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Das Bernsteinzimmer

Das Bernsteinzimmer

Titel: Das Bernsteinzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sensationell.
    »Ich schlage vor, General, wir fahren sofort in die Grube ein«, sagte Silverman ohne lange Vorreden. »Das, was wir hier vorfinden, kann man nicht erklären, das muß man sehen und dann die Lagerlisten lesen. Ich habe ja bereits gemeldet, daß es so etwas noch nicht gegeben hat.«
    »Da bin ich wirklich gespannt.« Eisenhower, mit Mütze und in einem leichten Mantel, sah sich um. Die Generäle Patton und Bradley trugen ihre Helme mit den vier großen Sternen auf der Stirnseite. Sie nickten ihrem obersten Chef zu.
    »Mister Platow wird uns führen.« Silverman zeigte auf einen mittelgroßen, stämmigen Mann, der in der Gruppe der Grubenleitung stand. Da alle Deutschen vorläufig verhaftet worden waren und ihr ferneres Schicksal nicht kannten, war auch er abwartend, vorsichtig und bedrückt.
    »Vortreten!« befahl Silverman auf deutsch.
    Grubeninspektor Johannes Platow trat zwei Schritte vor. Eisenhower musterte ihn kurz und wandte sich dann ab. »Gehört er zu den Kriegsverbrechern?« fragte er.
    » No , Sir.« Silverman versuchte ein knappes Lächeln. »Dann hätte ich ihn nicht mit Mister angeredet …«
    Zwanzig Minuten später waren die Generäle, Silverman, Mulligan, vier andere Offiziere und drei MPs in den Schacht eingefahren. Auf der Sohle in 450 Meter Tiefe verließen sie den Förderkorb und betraten nach einem kurzen, hervorragend ausgebauten Tunnelgang die Lagerstätte. Johannes Platow ging voraus und winkte mit seiner Grubenlampe. Die drei Militärpolizisten und zwei Lieutenants, denen man auch eine Grubenlampe in die Hände gedrückt hatte, folgten ihm und verteilten sich. Sie hoben die Grubenlampen hoch und verstummten wie in Ehrfurcht.
    »Okay!« sagte Silverman. »Bitte, Sir –«
    Die Generäle traten ein. Vor ihnen lag eine riesige Halle, die an ein mächtiges Domgewölbe erinnerte. Kristallen schimmerte es von den Wänden, der Boden war eben, zum Teil mit Brettern belegt, zum Teil nackter, geglätteter Fels.
    Über zwei Drittel der Halle waren vollgestellt mit Kisten, Kartons, Säcken, stählernen Behältern und hier unten angefertigten Verschlägen.
    Ein paar Kisten und Säcke waren von Silverman und seinen Helfern aufgebrochen und aufgeschnürt worden, und der Inhalt lag nun, wie in einer Schaufensterauslage, vor ihnen.
    Altrussisches Silbergeschirr, ägyptische Plastiken, Gemälde und breite, geschnitzte Goldrahmen, goldene russische Kirchenleuchter, Banknoten, Goldmünzen, Goldbarren, edelsteinbesetzte Inka-Masken. Ein Berg von Schmuck mit funkelnden Diamanten, eine Sammlung antiken Glases, ein aufgerollter flämischer Gobelin … im Schein der Grubenlampen war es, als wolle sich das Märchen vom Sesam-öffne-dich wiederholen und ihnen allen Reichtum der Welt zu Füßen legen.
    Fassungslos stand Eisenhower vor diesen Schätzen. Hinter ihm starrten Patton und Bradley stumm vor Staunen in die Halle hinein.
    »Jesus –« sagte Eisenhower leise, ging einen Schritt weiter und stellte sich auf die Schienen der schmalen Transportbahn, die bis zum Ende der Halle verlegt waren. Vor ihm lagen Tausende von Säcken, jeder korrekt mit einem Schild an der Schnürstelle, auf dem der Inhalt angegeben war. Auf der linken Seite lagerten die Kisten, schnurgerade aufgestellt. »Jesus … das ist unglaublich. Captain, das sind alles Kunstschätze?«
    »Alles, Sir.« Silverman hatte die Listen in der Hand und las daraus vor. Mulligan hielt die Grubenlampe über ihn. »Ich gebe nur ein paar Beispiele. In dieser 450-Meter-Sohle lagern –« er zeigte auf die Sackreihen – »nach der sichergestellten Liste, die wir noch überprüfen müssen, folgende Werte, die fast das gesamte deutsche Reichsvermögen ausmachen: Deutsches Papiergeld im Wert von 187 Millionen Dollar, 110.000 britische Pfund, 4 Millionen norwegische Kronen, 89.000 französische Francs und –« er sah kurz zu Eisenhower hin, – »238 Millionen Dollar in purem Gold! Auf der anderen Seite sehen Sie über 3.000 Kisten mit dem Inhalt unschätzbarer Kunstwerke aus 15 Berliner Museen, aus Weimar, Reinhardsbrunn, Königsberg und vielen anderen Museen. In einigen Nebenräumen lagern noch Kisten mit russischen Ikonen, unersetzlichen Monstranzen, drei Pharaonenstatuen, handgeschriebenen Klosterbibliotheken und einer ganzen Bibliothek mit in Silberplatten gebundenen Büchern, edelsteinverziert.« Silverman machte eine spannungssteigernde Sprechpause, ehe er fortfuhr. »Wir alle kennen Rembrandts berühmtes Gemälde ›Der Mann mit dem

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