Das Beste aus 40 Jahren
materielle Dinge anging, hatten die Terzakis Dimi sicher viel zu bieten … Doch am meisten sorgte sie sich um seine möglichen Eltern.
„Vielleicht war es taktlos von mir, Ihnen vorzuschlagen, dass mein Bruder und seine Frau ihn zu sich nehmen“, erklärte Alex sanft.
Diese ganz neue Seite an ihm beunruhigte Sarah. Sie hatte nicht erwartet, dass er so bereitwillig seinen Standpunkt aufgeben würde. „Nicht nur taktlos“, sagte sie, „sondern brutal und gefühllos.“
„Die Zukunft des Kindes könnte auf andere Weise gesichert werden“, fuhr er fort. „Ich könnte den Jungen adoptieren und als meinen Sohn aufziehen.“
Auf diesen so beiläufig vorgebrachten Vorschlag war Sarah nicht vorbereitet. Unsicher befeuchtete sie sich die trockenen Lippen. Seine dunklen Augen funkelten, während er unwillkürlich den Blick über ihre sinnlichen Lippen gleiten ließ. Er bewegte sich leicht in seinem Sessel, seine Wangen röteten sich, und an seinem Mund zuckte ein winziger Muskel.
Was war los mit ihm? Hatte er getrunken? Vielleicht hatte er sich deshalb unhöflicherweise sofort einen Whisky genommen. Sie erinnerte sich, dass er beinahe über das Tischchen gefallen wäre. Und außerdem schien er sich nicht konzentrieren zu können.
Allerdings musste sie zugeben, dass es ihr ähnlich ging, obwohl das kein Wunder war, denn er benahm sich wirklich merkwürdig. Zum Beispiel sein Vorschlag, Dimi zu adoptieren! Darauf gab es nur eine Antwort: nein – und nochmals nein!
„Sie würden Dimi ja doch nur Ihrem Bruder übergeben, oder?“, sprach sie ihre Gedanken laut aus.
„Nein. Auch wenn Sie es nicht glauben: Ich bin ein Ehrenmann und stehe zu meinem Wort.“ Seine Augen bekamen einen merkwürdigen Glanz. „Es ist notwendig, dass – hm – Dimi als Terzakis anerkannt wird.“
„Notwendig für wen?“
„Glauben Sie wirklich, dass er Ihnen eines Tages dankbar sein wird, weil Sie ihm seinen Platz im Leben verwehrt haben?“, fragte er. „Dass Sie meinem Neffen vorenthalten wollen, was meine Familie ihm geben kann, ist pure Selbstsucht.“
Sarah wurde blass und senkte den Kopf. Sein Vorwurf verletzte sie zutiefst, und wieder drohten sie die Zweifel an der Richtigkeit ihres Handelns zu überwältigen. War sie wirklich selbstsüchtig? Merkte er nicht, dass aus ihrer Sicht die Männer der Terzakis einen abschreckenden Maßstab für den Rest der Familie darstellen mussten? Damon: schwach, grausam und gefühllos. Alex: rücksichtslos, arrogant und ohne Mitleid für diejenigen, die nicht so vom Schicksal begünstigt waren wie er. Nicht nur im Gedenken an Callie oder aus Rache wollte sie Dimi behalten, sondern auch, weil …
Ein Kind brauchte mehr als Reichtum und Status, um zu gedeihen. Ein Kind brauchte Zeit, Verständnis und Liebe, um sich zu einem verantwortungsbewussten Erwachsenen zu entwickeln. Würde Dimi all das bei den Terzakis finden? Sarah glaubte es nicht, aber sie wünschte sich verzweifelt, in die Zukunft sehen zu können. Wenn sie jetzt die falsche Entscheidung traf, würde sie sich das niemals verzeihen – und Dimi ihr wahrscheinlich auch nicht.
Sie räusperte sich und sah entschlossen hoch. „Ich würde Ihnen Dimi nicht anvertrauen. Sie sind egoistisch und so besessen von Ihrer Arbeit, dass Sie ihn wahrscheinlich ohnehin einem Kindermädchen überlassen würden …“
Er ballte die Hände zu Fäusten. „Ihre Unverschämtheit erstaunt mich immer wieder.“
Seltsamerweise hatte Sarah zum ersten Mal nicht versucht, ihn absichtlich zu beleidigen, sondern war nur ehrlich gewesen. „Und was würde geschehen, wenn Sie heiraten?“, erkundigte sie sich hartnäckig. „Dimi würde eine Stiefmutter bekommen, die ihn wahrscheinlich ablehnen und ihm ihre eigenen Kinder vorziehen würde.“
„Wer gibt Ihnen das Recht, über meinen Charakter zu urteilen?“, stieß er hervor und sprang auf, geschmeidig wie ein Tiger.
Sarah zuckte zusammen. Ein Wort der Kritik, und er verwandelte sich in einen Feuer speienden Vulkan. „Und außerdem denke ich an Ihr Temperament …“, fuhr sie hilflos fort. „Ich glaube, Sie können sich nicht gut beherrschen, und Kinder sind oft sehr anstrengend. Dimi würde Ihre Geduld sicher strapazieren …“
„Was wissen Sie schon über mein Temperament?“, schleuderte er ihr wütend entgegen. „Ich bin sehr diszipliniert!“
Sarah zog eine Augenbraue hoch. „Oh, ich bezweifle nicht, dass Sie lammfromm sind, solange alles nach Ihren Wünschen geht.“ Sie stand auf und
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