Das Beste aus 40 Jahren
billiges Flittchen wie Callie, fügte Sarah im Stillen bitter hinzu. Nein, sie hatte sich nicht verhört. Nur mit größter Mühe gelang es ihr, ihre Wut zu unterdrücken. Dass dieser Mistkerl nicht einmal merkte, wie unverschämt und widerlich sein Angebot war, bewies deutlich, dass der ganze Terzakis-Clan so etwas wie Anstand nicht zu kennen schien.
Lieber Himmel, hätten sie auch von Callie verlangt, Dimi aufzugeben? Hätte Alex Terzakis ihr vorgeworfen, ihrem Sohn den Reichtum und die Zukunft vorzuenthalten, die allein die Terzakis ihm geben konnten? Wahrscheinlich. Er hatte Callie von Anfang an abgelehnt und gar nicht erst in Erwägung gezogen, dass sie vielleicht die geeignete Frau für seinen schwächlichen Bruder war – ganz abgesehen davon, dass sie sein Kind erwartete. Und ebenso wenig kam es Alex Terzakis in den Sinn, dass auch ein so gewöhnlicher Mensch wie Sarah Hartwell Gefühle haben könnte!
Nein, Callie wäre lieber gestorben, als ihren Sohn Damons Frau auszuliefern. Sarah ging zum Telefon. „Wenn Sie dieses Haus nicht sofort verlassen, rufe ich die Polizei“, erklärte sie mit bebender Stimme. „Schließlich habe ich Sie nicht hergebeten.“
„Haben Sie denn gar keinen Anstand?“, fragte Alex ungläubig. „Ich erzähle Ihnen von Androulas Großzügigkeit …“
„Großzügigkeit – dass ich nicht lache! Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Ihr Vorschlag ist so unverschämt, so widerlich …“
„Widerlich?“, wiederholte er, als wäre ihm dieses Wort fremd.
Sarah zwang sich, ihn anzusehen, und erschauerte unter seinem kalten, harten Blick. „Verschwinden Sie!“, fuhr sie ihn an.
„Ich werde nicht gehen, ehe wir zu einer Einigung gekommen sind.“ Er wirkte in seiner Entschlossenheit wie eine undurchdringliche Mauer.
Sarah machte eine unmissverständliche Geste. „Wenn Sie nicht verschwinden, gehe ich zu einer der schlimmsten Boulevardzeitungen und erzähle alles …“
Mörderische Wut schimmerte in seinen goldbraunen Augen. „Das würden Sie Androula antun?“, erkundigte er sich ruhig.
Mühsam hielt Sarah sich aufrecht. „Ich gebe nicht so viel auf Ihre teure Androula!“ Sie schnippte mit den Fingern.
„Wären Sie ein Mann, würde ich Ihnen jetzt jeden Knochen brechen – aber langsam“, stieß er hasserfüllt hervor.
„Und würden sich die Finger verbrennen“, erwiderte sie verächtlich. „Sie wissen genau, dass Sie mich nicht anrühren können – und gerade das macht Sie so wütend. Sollten Sie oder Ihr Bruder mich noch einmal belästigen, gehe ich an die Öffentlichkeit. Damon hätte seinen Sohn haben können, Mr Terzakis. Aber er hat seine Chance verpasst. Meine Schwester gab ihr Leben, um Dimi zur Welt zu bringen. So viel bedeutete er ihr, und so viel bedeutet er mir!“
„Sie haben kein Recht, Dimitrios zu behalten!“
„Lassen Sie es doch auf einen Prozess ankommen – bei dem alles ans Licht kommen würde.“ Befriedigt merkte sie, dass sie seine Schwachstelle getroffen hatte. Er würde nie zulassen, dass die schmutzige Wäsche der Terzakis in der Öffentlichkeit gewaschen würde. „Damon und seine Frau werden Callies Kind niemals bekommen. Also lassen Sie uns in Ruhe.“
Sein gebräuntes Gesicht war vor unterdrückter Wut bleich geworden. „Das ist also Ihre Rache …“
„Nicht ein Bruchteil dessen, was Sie und Ihre Familie verdienen“, erwiderte Sarah in hilflosem Zorn. „Nicht dieser Schwächling von Damon, sondern Sie haben das Leben meiner Schwester zerstört. Und warum? Weil Sie nicht gut genug war für Sie, weil sie arm war und Ihren snobistischen Ansprüchen nicht genügte.“
„Solche Vorurteile habe ich nicht!“, erwiderte er hitzig. „Und ein Kind als Instrument der Rache zu benutzen ist widerlich!“
„Wissen Sie, was echte Rache wäre?“ Sarah lachte hart auf. „Sie für das leiden zu lassen, was Sie Callie angetan haben. Es ist Ihre Schuld, dass Dimi unehelich zur Welt kam“, fuhr sie ihn an. „Ihr verdammter Familienstolz ging Ihnen über Ehre und Anstand. Als Sie sagten, ich hätte einen schlechten Charakter, hätte ich Ihnen ins Gesicht lachen sollen!“
„Jesus …“ Alex Terzakis schleuderte ihr auf Griechisch eine wilde Schimpfkanonade entgegen und hob drohend die Hände.
„Sie wagen es, mich zu beschimpfen?“, fuhr Sarah fort, und ihr Zorn ließ sie alle Furcht vergessen. „Ausgerechnet Sie mit Ihren Frauen, die sich von Ihnen für Sex bezahlen lassen! Sie, mit Ihrer doppelten Moral und ekelhaften
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