Das Beste aus 40 Jahren
ausgibst! Warum habe ich dir wohl die Kreditkarten ausstellen lassen? Damit du einkaufen gehst und etwas aus dir machst!“
Irgendwie demütigten diese Worte sie noch mehr. In ihrem ganzen Leben hatte Sarah sich noch nie so hilflos und verwundbar gefühlt. Sie konnte Alex nicht ansehen, sondern betrachtete ihre um die Bettdecke gekrampften Hände, und heiße Tränen stiegen ihr in die Augen. Plötzlich wünschte sie sich, wirklich boshaft und geldgierig zu sein, vielleicht würde sie dann besser mit Alex fertigwerden.
Er zog eine Blume aus dem Baldachin und warf sie auf die Bettdecke. „Wir könnten besser miteinander auskommen, wenn du endlich aufhören würdest, mir etwas vorzuspielen …“
Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, da begann Sarah am ganzen Körper zu beben und barg das Gesicht im Kissen, damit er ihr verzweifeltes Schluchzen nicht hörte. Wie hatte sie nur so dumm sein können – und so schwach?
Fast fünfundzwanzig war sie und hatte sich benommen wie ein liebeshungriger Teenager, als er sie berührte. Er hatte ihr nur sagen müssen, dass er sie begehrte, und sie war so geschmeichelt und dankbar gewesen, dass sie sich von ihm hatte lieben lassen! Insgeheim aber war sie noch immer wie die schüchterne, verliebte Sechzehnjährige, die damals so tief verletzt worden war. Und genau deshalb fühlte sie sich heute noch tiefer getroffen. Sie hatte sich so lange eingeredet, dass sie gut allein zurechtkam, dass sie keinen Mann in ihrem Leben brauchte, bis sie es schließlich glaubte. Sie hatte ihre Einsamkeit und ihre sexuellen Bedürfnisse verleugnet, aus Angst, noch einmal verletzt zu werden. Sie hatte sich vorgemacht, Single aus Überzeugung zu sein, nicht, weil kein Mann, den sie interessant fand, sich für sie interessierte – obwohl das der Wahrheit näherkam.
Nicht im Traum hätte sie sich vorstellen können, dass er sie attraktiv fand. Instinktiv hatte sie sich geweigert, sich einzugestehen, dass sein gutes Aussehen und seine männliche Ausstrahlung sie magnetisch anzogen. Doch Alex las in ihr wie in einem offenen Buch. Er wusste, dass sie sein war, noch bevor er sie auch nur berührt hatte. Alex war sehr erfahren und hatte ein feines Gespür dafür, wie eine Frau auf ihn reagierte – auch wenn diese Frau zu naiv war, um es selbst zu bemerken.
Jetzt musste sie mit der Erkenntnis leben, dass Alex nur mit ihr schlief, weil er es als sein Recht betrachtete. Aus irgendeinem Grund fand er sie körperlich anziehend, doch nach allem, was er gesagt und getan hatte, konnte sie darauf nicht stolz sein. Immer noch kochte er vor Wut, weil sie ihn zur Ehe gezwungen hatte. Warum war sie nicht wachsamer gewesen?
Alex dachte, sie habe ein unschuldiges Baby benutzt, um sich einen reichen Mann zu angeln. Er glaubte nicht, dass sie Dimi liebte und dass Damon gelogen hatte, und es interessierte ihn nicht, was sie zu dieser Ehe bewegt hatte. Anscheinend glaubte er nichts, was sie sagte. Stattdessen dachte er, sie spiele ihm etwas vor, um ihn zu beeindrucken und ihm einzureden, ihre Ehe habe eine Zukunft.
Dagegen hatte sie keine Chance. Sie würde verlieren, ob sie nun tatsächlich boshaft war oder nicht. Beschämt erinnerte sie sich an ihre Reaktion auf seine Berührungen. Da ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet sehr beschränkt waren, hatte sie vergessen, dass Männer immer nur eines wollten: Sex. Alex sah gut aus und war reich und verwöhnt. Aber das bedeutete nicht, dass er um einen Deut anders war als die Männer, die sie früher kennengelernt hatte.
Der einzige Unterschied bestand darin, dass Alex sein Ziel erreicht hatte, und zwar mühelos. Ihr brannte das Gesicht vor Scham. Und hinterher war er aus ihrem Bett gestiegen und hatte sie in Stücke gerissen, hatte sie erniedrigt und gedemütigt, weil sie in ihrer Dummheit und Naivität geglaubt hatte, seine Gefühle für sie hätten sich geändert.
Das traf sie am meisten. Er hatte ihren Stolz in den Staub getreten. Nun, das würde ihm nie wieder gelingen. Sie hatte ihn geheiratet, um Dimi eine gute Mutter zu sein, und daran würde sie sich von Alex nicht hindern lassen. Sarah griff nach einem Taschentuch. Alex war ein herzloser Mistkerl, und sie würde nie vergessen, was er ihr in dieser Nacht angetan hatte!
7. KAPITEL
„Wer ist der hübscheste Junge der Welt? Wer hat die schönsten braunen Augen und das seidigste Haar?“ Sarah lag bäuchlings auf dem Teppich und lächelte Dimi zu, der aufgeregt strampelte und sie zahnlos anstrahlte. „Und
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