Das Beste aus 40 Jahren
wieder um die Hüften, bevor er den Anruf entgegennahm.
4. KAPITEL
„Sie ist bei Bewusstsein?“ Anastasia richtete sich auf, die Locken fielen ihr wirr ins erhitzte Gesicht.
Wie habe ich mich nur so gehen lassen können? fragte sie sich beschämt – und zugleich äußerst frustriert, weil sie und Rico unterbrochen worden waren.
Sie hatte ihm gar nicht ins Wohnzimmer folgen wollen, aber er hatte fix und fertig gewirkt, wie er da zusammengesunken auf dem Sofa saß, und ein beinah schmerzliches Mitgefühl hatte sie plötzlich erfüllt. Deshalb war sie zu ihm gegangen, um ihn zu trösten. Sie hätte wissen müssen, dass es nicht sicher war, ihm nahe zu kommen!
Eine leichte Berührung hatte genügt, und sie war bereit gewesen, sich ihm hinzugeben. Hatte sie denn keinen Stolz? Keine Willenskraft? Keinen Sinn für Gefahr?
Sie würde die Trennung von Rico nicht überwinden, indem sie ihm Intimitäten erlaubte.
Aber wieder hier in der Villa zu sein, wo sie mit ihm so glücklich gewesen war, hatte sie schwachgemacht. Jämmerlich schwach. Ein Blick auf seinen herrlichen, nackten Körper … und sie hatte ihre Wut auf Rico vergessen.
„Ja, Chiara hat vor fünf Minuten das Bewusstsein wiedererlangt“, antwortete er.
Er klang angespannt, und das lag bestimmt nicht nur an der Sorge um seine Schwester, sondern ganz offensichtlich daran, dass auch er an ungestilltem Verlangen litt.
Genau wie ich, dachte Anastasia wild. Sie war so frustriert, dass sie hätte schreien mögen.
„Wir müssen sofort ins Krankenhaus zurück.“ Rico blickte auf die zarte Haut ihres Dekolletés, die rote Flecken zeigte, wo seine rauen Bartstoppeln sie berührt hatten. „Knöpf das Hemd zu“, befahl er schroff.
„Verdammt, Rico, ich lasse mir von dir nicht die Alleinschuld an dem Zwischenspiel zuschieben“, fuhr sie ihn an und versuchte, mit bebenden Fingern die Knöpfe zu schließen. Er war genauso verantwortlich wie sie, daran bestand kein Zweifel.
„Du bist auf die Terrasse gekommen mit nichts weiter als einem Hemd – meinem Hemd – am Leib, Anastasia.“
„Du warst völlig nackt!“, konterte sie.
„Glaubst du etwa, dass es mich nachsichtiger stimmt, wenn du mir Sex anbietest?“
„Ich dir?“ Ihre Stimme klang heiser. „Übrigens brauche ich deine Nachsicht nicht … aber du vielleicht meine. Und jetzt lass mich in Ruhe!“
Sie funkelten sich gegenseitig an. Keiner wollte zugeben, dass sie es einfach nicht schafften, im selben Raum zu sein und nicht an Sex zu denken. Die Chemie zwischen ihnen war so überwältigend stark, dass sie ihre Triebe nicht beherrschen konnten. Die Anziehungskraft, die sie aufeinander ausübten, war wie eine Naturgewalt.
„Ich soll dich in Ruhe lassen?“, wiederholte Rico. „Mit Vergnügen!“ Mit funkelnden Augen betrachtete er sie nochmals kurz, dann tippte er eine Nummer ins Handy ein und befahl dem Chauffeur, das Auto vorzufahren. „Beeil dich mit dem Anziehen. Wir fahren in fünf Minuten.“
Sie sah ihm nach, als er den Raum verließ, und bewunderte unwillkürlich seine breiten Schultern und die langen, muskulösen Beine. Dafür verachtete sie sich, und noch mehr dafür, dass sie sich wünschte, er würde sich umdrehen und zu ihr zurückkommen – um da weiterzumachen, wo sie unterbrochen worden waren.
In dem Augenblick wusste sie nicht, wen sie mehr hasste: Rico, weil er seine eiserne Beherrschung verlor, sobald er ihr nahe kam – oder sich selbst, weil sie ihn ebenso sehr begehrte wie er sie.
Der einzige Trost bestand darin, dass Rico es verabscheute, die Beherrschung zu verlieren. Ja, sie wollte, dass er ebenso litt wie sie. Es wäre nur gerecht.
Das Hemd fest um sich ziehend, ging sie ins Gästezimmer, um sich anzukleiden, und riskierte einen Blick in den Spiegel. Es war ein Fehler. Sie hätte sich gewünscht, kühl und kontrolliert zu wirken, stattdessen sah sie hemmungslos und erhitzt aus. Das Haar fiel ihr wirr ums Gesicht, weil Rico seine Finger darin vergraben hatte, und ihre helle Haut zeigte rote Flecken von seinen leidenschaftlichen Liebkosungen.
Schockiert legte Anastasia die Finger über die Lippen, die von den fordernden Küssen schmerzten. Ich hätte nicht hierherkommen dürfen, sagte sie sich.
Rico und sie waren seelisch so weit voneinander entfernt wie Nord- und Südpol, und doch konnte sie ihm nicht widerstehen.
Sie würde nie über ihn hinwegkommen, wenn sie nicht Abstand zu ihm hielt. Am besten Tausende von Meilen!
Und da Chiara nun wieder bei
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