Das Beste aus 40 Jahren
biete Ihnen eine Art Gegenleistung an. Solche Geschäfte sind allgemein üblich. Es könnte sein, dass dann alle Kunden, die in den letzten Tagen für Sie nicht erreichbar waren, plötzlich wieder zugänglich und aufgeschlossen sind.“
Ärgerlich stand Nina auf.
„Ich glaube, Sie sollten sich lieber an Ihre Freundin, die Principessa, wenden. Ich halte überhaupt nichts von solchen Geschäften auf Gegenleistung.“
Adrian hielt ihrem erbitterten Blick stand.
„Seien Sie vernünftig, Nina. Ich will eine Frau, die geschäftliche Erfolge hat. Marias Interessen liegen einzig beim Theater. Und auch da hat sie keinen Erfolg, Sie haben es selbst gesehen. Außerdem kann Tracy die Principessa nicht riechen. Es gibt nur Sie, Nina.“
„Und wenn ich mich weigere?“
Adrian hob die Schultern.
„Die Antwort darauf kennen Sie.“
Nina verkrampfte sich. Sie hätte ihn schlagen können. Aber er sah so aus, als würde er zurückschlagen. „Ich habe also keine andere Wahl?“
„Ich fürchte, nein.“
„Und wenn Ihr Plan misslingt?“
„Ich denke nie an Misslingen, und Sie sollten das auch nicht tun. Das nimmt einem nur den Wind aus den Segeln.“
„Also gut. Ich werde alles versuchen.“ Was blieb ihr denn anderes übrig?
Mit keinem Wort und keiner Geste zeigte er, dass er erfreut oder dankbar war. Er nickte nur, als hätte er nichts anderes von ihr erwartet.
„Ich werde ein Treffen mit Tracy arrangieren“, sagte er in einem Ton, als ginge es um eine geschäftliche Vereinbarung. Dann aber fügte er gedämpft hinzu: „Ich bin sicher, Sie werden Tracy gernhaben.“
5. KAPITEL
Die ganze Woche wartete Nina vergeblich. Von Adrian Thornton kam keine Nachricht. Er rief nicht an, doch sein Versprechen löste er ein: Alle Kunden, die sich zurückgehalten hatten, meldeten sich wieder. Das Geschäft ging gut. Sie war voll ausgelastet.
Allerdings war sie nicht so beschäftigt, dass sie nicht an Adrian dachte. Warum meldete er sich nicht? Wie waren seine Pläne?
An einem der Abende stand wieder einmal Judith vor der Tür. „Jason muss seine Frau zu einem Essen bei ihrer Tante begleiten“, sagte sie. „Da dachte ich, besuch doch mal die gute alte Nina.“
„Nett von dir.“
„Du hast doch nichts vor?“
„Nein. Komm herein“, erwiderte Nina lakonisch. Dahin war der geplante ruhige Abend, an dem sie endlich das Buch lesen wollte, das sie sich schon vor Tagen gekauft hatte. „Und Lester?“
„Kein Lester“, sagte Nina. „Aber ich fände es erfreulicher, wenn du mich nicht nur dann besuchst, wenn du gerade nichts Besseres vorhast.“
Judith überhörte das. „Gestern habe ich mit Mama telefoniert. Sie wirkte ziemlich erschöpft. Deshalb habe ich ihr versprochen, sie am Wochenende zu besuchen.“
„Da wird sie sich freuen.“
„Und ich werde mich grässlich langweilen“, sagte Judith. „Aber dann habe ich wieder einige Monate Ruhe. Jason ist am Wochenende sowieso verhindert.“
„Hast du es nicht allmählich satt, Judith, bei diesem Mann immer nur die zweite Frau zu sein?“
„Ich bin nicht die zweite“, versicherte Judith mit Überzeugung. „Er gehört mir. Es ist nur eine Frage der Zeit.“
„Genau das meine ich auch.“ Nina stand ungeduldig auf. „Wenn er es wirklich ernst meint, warum hat er seine Frau dann nicht längst verlassen?“
„Ich habe dir doch gesagt, dass er …“
„… es tun wird, ich weiß. Aber warum zögert er so lange? Warum geht es nicht jetzt?“
Judith antwortete ungehalten: „Warum, warum. Weil die Zeit eben noch nicht gekommen ist. Sagte ich doch schon.“
„Worauf wartet er denn noch?“
„Fängst du wieder an, mir Vorwürfe zu machen?“
„Ich versuche nur, dir als ältere Schwester deine Fehler klarzumachen. Ich meine es gut, Judith. Wenn Jason dich wirklich liebt, hätte er sich längst von seiner Frau trennen müssen, ganz gleich, was es ihn persönlich kostet.“
Judith verzog das Gesicht. „Alles aufgeben für die ganz große Liebe und all dieser Unsinn. So meinst du es doch, nein?“
Nina wurde nachdenklich. Hatte Judith am Ende viel mehr Erfahrung als sie selbst? „Ja, so ungefähr meine ich es.“
„Hör zu, Nina, die Wirklichkeit sieht anders aus. Wir wollen doch nach Amerika. Dazu braucht Jason Geld. Das Geld hat seine Frau. Jason wird versuchen, einiges von ihr zu bekommen. Dann reisen wir ab. Den Job als ‚Beauty-Girl‘ habe ich schon lange satt.“
„Schon lange? Das ist mir neu. Zuerst hast du ganz anders darüber
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