Das Beste aus 40 Jahren
ehrlich.“
Adrian sah sie lange an. „Ich möchte, dass Sie sich mit meiner Schwester anfreunden, dass Sie ihr zeigen, wie viel mehr es im Leben gibt als diesen Ehemann Jason.“
Nina war überrascht und verwirrt. „Ich weiß nicht …“
„Hören Sie mich an. Tracy war erst achtzehn, als sie Jason heiratete – gegen meinen Wunsch, muss ich sagen. Aber sie war volljährig, und ich konnte gegen die Heirat nichts unternehmen. Nur Tracys wegen habe ich Dillman zu mir in die Firma genommen. Er ist ein guter Werbefachmann. Das war sein Glück, denn nicht einmal für Tracy hätte ich eine Niete behalten.“
„Das ist mir klar.“
Adrian sah sie mit verengten Augen an, ging aber auf ihre Ironie nicht ein.
„Sie waren erst wenige Monate verheiratet, da entdeckte ich, dass Jason ein Verhältnis mit einer Mitarbeiterin seiner Abteilung angefangen hatte. Ich konnte ihn zwingen, die Affäre zu beenden, bevor Tracy etwas merkte.
Beim nächsten Mal hatte ich leider nicht so viel Glück. Tracy bekam hysterische Anfälle, als sie von der Sache erfuhr. Ich wollte, dass sie sich von ihm trennt, aber Tracy, diese Närrin, vergab ihm alles, nachdem er ihr hoch und heilig geschworen hatte, dass sich so etwas nie mehr wiederholen würde. Soweit es Tracy betrifft, geschah auch nichts mehr – das heißt, sie erfuhr nichts mehr, denn ich konnte jedes Mal zur rechten Zeit eingreifen.“
Nina spürte Mitgefühl mit Tracy, die unentwegt ihren Jason liebte, obwohl er ihr ständig untreu war.
„Immer wieder gab es neue Liebeleien“, sagte Adrian. „Ich hätte ihn umbringen können.“ Er ballte die Fäuste.
„Ich möchte helfen. Sagen Sie mir, wie.“
„Tracy ist schön und intelligent. Leider kennt sie das Leben nur als Jasons Frau. Der ist natürlich bemüht, sie so unerfahren zu lassen. Würde sie nur ein bisschen mehr von dieser Welt sehen und erleben, könnte sie vielleicht die Kraft bekommen, Jason so zu sehen, wie er ist, und ihm gegenüber anders auftreten.“
„Warum sprechen Sie nicht selbst mit ihr darüber?“
„Damit würde ich vermutlich ihre Zuneigung verlieren, und das wäre schmerzlich. Tracy ist der einzige Mensch, den ich wirklich liebe.“
„So wie ich meine Schwester Judith.“
„Ja, das ist sicher richtig. Aber glauben Sie mir, auch Judith wird am Ende sehr wehgetan werden.“
„Bestimmt. Sie tut mir heute schon leid.“
„Jason weiß, wie sehr ich an Tracy hänge, und das hat er jahrelang ausgenutzt. Ich habe ihr nie von seinen Seitensprüngen etwas gesagt, um ihr Kummer zu ersparen. Ich kann das nicht mehr länger aushalten.“
Nina bekam große Augen. „Sie erwarten doch nicht etwa, dass ich sie über Jason aufkläre?“
„Nein, nein“, wehrte er ab. „Ich möchte nur, dass Sie Freundinnen werden. Machen Sie ihr klar, wie gut es sich leben lässt, wenn man unabhängig ist und einen Beruf hat. Tracy muss erkennen, dass sie das alles auch haben kann, dass sie dazu begabt genug ist. Entweder als Jasons Frau – oder allein.“
Das war kein unmögliches Verlangen. Da Judith ebenfalls mitschuldig an Tracys Unglück war, sollte es ihr leichtfallen zu helfen.
„Judith befindet sich in dem Glauben, dass Jason Ihre Schwester ohnehin bald verlassen wird“, sagte sie.
„Dann ist Judith ebenso dumm wie Tracy. Wenn diese Ehe wirklich einmal ein Ende haben soll, muss es Tracy fordern. Jason Dillman geht es finanziell viel zu gut bei seiner reichen Frau, als dass er sich freiwillig von ihr trennen würde.“
Genau das hatte Nina ja auch ihrer Schwester Judith klarzumachen versucht. Doch die war zu verbohrt, um es zu begreifen, und würde es eben auf viel schmerzlichere Weise erfahren müssen. So wie Tracy auch.
„Bitte, gewinnen Sie ihre Freundschaft, Nina. Zeigen Sie ihr, was sie alles haben könnte.“ Nina sah ihn fragend an.
„Halten Sie mich wirklich für die richtige Person, Mr Thornton? Immerhin ist die unmoralische Judith meine Schwester.“ Ein Hauch von Ironie schwang in ihrer Stimme mit.
„Wie ich schon einmal erwähnt habe, sind Sie Judith überhaupt nicht ähnlich“, erwiderte Adrian nicht ohne Schärfe. „Ich habe Sie und Ihre Agentur überprüfen lassen. Sie genießen einen einwandfreien Ruf, geschäftlich wie privat. Sie sind also genau die richtige Person, mit der die Firma Thornton arbeiten kann. Ich glaube, ich sprach schon einmal von der neuen Werbekampagne mit dem ‚Fantasy-Girl‘?“
„Wollen Sie mich erpressen, Mr Thornton?“
„Sagen wir, ich
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