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Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Titel: Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Warren
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Abends
erlebte. Wann hatte ein Mann, mit dem sie ausgegangen
war, sie zum letzten Mal gebeten, etwas
über sich zu erzählen?
    Wann hatte sie überhaupt das letzte Mal ein echtes
Date mit einem Mann gehabt? Das musste mindestens
schon sechs Monate her und so getrost zu
vergessen gewesen sein, dass sie diese Erfahrung
bisher nicht wiederholt hatte. Sie war so in ihren
Beruf vertieft gewesen, dass sie einfach nicht daran
gedacht hatte. Oder vielleicht, fl üsterte eine leise
Stimme ihr ein, hatte sie den Beruf auch nur als
Ausrede genutzt, um dieser ganzen komplizierten
Mann/Frau-Geschichte aus dem Weg zu gehen.
    »Ich arbeite zu viel«, gab sie zu. Und die mitleiderregende
Wahrheit war, dass der Job allmählich zu
ihrem einzigen Lebensinhalt wurde. Da sie nichts
Wichtigeres zu haben schien, das den Platz ihrer
Arbeit einnehmen konnte, wuchs ihr Job heran
wie der unförmige Blob aus dem bekannten Science-
Fiction-Film, sickerte immer weiter in alle
Bereiche ihres Lebens, nahm immer mehr Zeit in
Anspruch und übernahm langsam, aber sicher die
Kontrolle.
    »Also bist du ein Workaholic?«
    Sie zog eine Grimasse. Ihr missfi elen das Wort und
alles, was es aussagte. Aber sie wollte ehrlich sein,
denn er war es schließlich auch gewesen. »Ja.«
    Er nickte und schien zu überlegen. Vermutlich,
wie er sich elegant aus der Affäre zog – und schnell
von hier verschwinden konnte. Dann bemerkte
sie, wie seine Mundwinkel zuckten, als müsste
er sich spontan ein Lachen verkneifen. Plötzlich
schien er sich sehr zu amüsieren – wie über einen
Scherz, den er gerade begriffen hatte. Großartig.
    Einfach großartig. Kein Wunder, dass sie sich nur
so selten mit Männern traf. Und einen attraktiven
Mann dazu zu bringen, sich in ihrer Gegenwart
das Lachen verbeißen zu müssen, war nicht gerade
ein großer Ansporn, um es wieder zu versuchen.
»Verrate mir etwas«, sagte er. Sein Mund wirkte
wieder ernst, aber seine Augen funkelten vergnügt.
    »Hast du Magenprobleme?«
    Unwillkürlich fasste sie sich an den Bauch, der erstaunlich
ruhig war, obwohl sie ein Date hatte und
scharfes Essen zu sich nahm. »Ab und an habe ich
einen nervösen Magen.«
    Er nickte, und ein einzelnes Grübchen wurde in
seiner Wange sichtbar. Sie hätte es als umwerfend
sexy empfunden, wenn sie nicht der Meinung gewesen
wäre, dass es nur erschienen war, weil er darüber lachen musste, wie bemitleidenswert sie
sich aufführte.
    »Kopfschmerzen?«
    Sie blinzelte so heftig, dass es beinahe weh tat. »Was –
bist du tagsüber Stahlbauer und nachts Arzt?«
    »Als ich dich das erste Mal sah, sind mir die Kopfschmerztabletten
und das säurebindende Medikament
aufgefallen, die aus deiner Tasche hervorblitzten.
«
    »Das war ja wohl nicht alles, was hervorblitzte«,
murmelte sie, als sie sich wieder an den ganzen
demütigenden Vorfall erinnerte, der sie einfach
nicht mehr loslassen wollte.
    »Richtig.« Aber er lachte nicht. Das Grübchen
wurde nicht einmal tiefer. Trotzdem war sie sich
sicher, dass ihm das Mühe bereitete. »Ich dachte,
du wärst ein Partygirl.«
    Tja, offensichtlich hatte er nun, da er sie besser kannte,
herausgefunden, dass das nicht der Fall war.
    Sie schüttelte den Kopf und verabschiedete sich
endgültig von ihrer kleinen Schwindelei. »Das war
nicht einmal mein Kleid. Und es waren auch nicht
meine Schuhe«, gab sie kleinlaut zu.
    »Mir gefallen die Schuhe, die du jetzt trägst, viel
    besser.«
»Tatsächlich?«
    »Sicher. In diesen Schuhen kannst du wenigstens
laufen, ohne zu schwanken, als hättest du entzündete
Fußballen.«
    »Also …« Sie war so erleichtert, dass ihr die Worte
fehlten.
    Er beugte sich ein wenig zu ihr herüber. »Das Kleid
hat mir allerdings ausgesprochen gut gefallen.«
    Die Atmosphäre zwischen ihnen schien mit einem
Mal spannungsgeladen, ja geradezu knisternd. Sie
erinnerte sich an den Moment in ihrem Büro,
kurz bevor er sie geküsst hatte. Sie hatte sich so
gewünscht, dass es passierte, hatte gespürt, wie er
darüber nachgedacht, gezögert und es schließlich
doch ganz ruhig getan hatte.
    Sie wollte, dass er sie wieder küsste, und sie wollte
es so sehr, dass sie sich kaum zurückhalten konnte,
den ersten Schritt zu machen.
    »Also«, sagte er. Er schien es sich anders überlegt zu
haben und wich ein wenig zurück, hinaus aus dem
»gefährlichen« Bereich. »Bist du enttäuscht?«
    »Enttäuscht?« Sie war enttäuscht, weil er ihre so
offensichtliche Einladung, sie zu küssen, nicht
angenommen hatte. Im Augenblick

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