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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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stürzte zu Boden. Ein seltsames Kratzen im Hals ließ meine Kehle immer enger werden. Plötzlich konnte ich gar nicht mehr aufhören zu husten.
    Mein Gesicht streifte den heißen Boden, und dann … wurde es schwarz um mich.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einer Trage in einem Krankenwagen und blickte in das bärtige Gesicht eines Rettungssanitäters.
    »Keine Sorge, das wird schon wieder«, sagte er laut. Er lächelte mich fast bedauernd an – ist er enttäuscht, dass es mich nicht schlimmer erwischt hat? – und entblößte dabei eine Reihe kleiner, gelblich verfärbter Zähne.
    »Okay«, krächzte ich. Meine Stimme klang fremd und irgendwie verzerrt; es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass ich eine Sauerstoffmaske über Mund und Nase hatte. Mein Kopf schmerzte, und das Brennen in Hals und Augen war noch nicht verschwunden, doch ich konnte alle meine Glieder bewegen. Der Mann hatte Recht, es schien wirklich nicht so schlimm zu sein.
    Da hörte ich ein trockenes Husten vom anderen Ende des Wagens. Ich hob den Kopf, um an dem Sanitäter vorbeizuspähen, was mich erstaunlich viel Kraft kostete. Auf einem Sitz am Fußende der Trage kauerte ein Mann. Er trug ebenfalls eine Sauerstoffmaske – und ein Kapuzensweatshirt, das mir nur allzu bekannt vorkam. Unser unheimlicher Verfolger. Der Stalker. Ich ließ mich wieder zurückfallen. Die in mir aufsteigende Panik und Verwirrung verstärkten den pochenden Schmerz in meinem Kopf. Meine Gedanken überstürzten sich. Ich bedeutete dem Sanitäter, sich zu mir herunterzubeugen, und zog mir die Maske vom Gesicht.
    »Dieser Mann«, flüsterte ich heiser. »Was macht er hier?«
    Der Sanitäter warf einen Blick über die Schulter und sah mich dann mit gerunzelter Stirn an. »Er hat Sie da herausgeholt«, sagte er langsam und überdeutlich, als sei ich schwer von Begriff. »Er hat Sie aus dem Feuer gerettet.«
    Ich schloss die brennenden Augen, aber dummerweise begannen sie dabei zu tränen. Der Mann hinter dem Sanitäter bekam einen weiteren Hustenanfall. Ich zog die Maske beiseite, um noch etwas zu fragen, doch der Sanitäter setzte sie mir wieder auf den Mund. Sein Gesicht war ganz verschwommen, weil ich die Tränen nicht zurückhalten konnte.
    »Behalten Sie die Maske auf«, befahl er. »Es ist besser, wenn Sie jetzt nicht sprechen.«
    Ich schüttelte den Kopf, zuckte unter dem stechenden Schmerz dieser Bewegung zusammen und riss die Maske herunter. »Nein«, brachte ich hervor. »Nein! Sie verstehen das nicht … Er war es … Das ist der Mann, der das Feuer gelegt hat!«
    Der Rettungssanitäter sah wieder zwischen dem Unbekannten und mir hin und her. Diesmal wirkte er beunruhigt. »Sie ist verwirrt«, murmelte er. Dass er in der dritten Person von mir sprach, steigerte meine Verwirrung nur noch mehr. Sein Blick wanderte zu einem Gerät, das, wie ich erst jetzt bemerkte, über ein Kabel mit meiner Fingerspitze verbunden war. Offenbar war der Sanitäter zufrieden mit dem, was der Bildschirm anzeigte, denn er wandte sich wieder zu mir um und beugte sich über mich. Einen Augenblick lang dachte ich, er wolle mir etwas ins Ohr flüstern, aber dann hielt er einige Zentimeter über meinem Gesicht inne. Seine Augen waren merkwürdig gelb, fast katzenartig, und er sah müde aus.
    »Dieser Mann hat Sie gerettet«, sagte er noch einmal und setzte mir die Maske wieder auf. »Dieser Mann«, sagte er, »ist Ihr Vater.«

28 – Julia
    In Curtis’ Haus waren alle Fenster dunkel, als ich vorfuhr. Er wohnte in einem kleinen, freistehenden Bungalow mit Putzfassade und einer schlichten weißen Tür, die in der tiefschwarzen Nacht zu leuchten schien. Ein paar struppige Büsche standen in dem überwiegend gepflasterten Vorgarten. Hier lebt Curtis also , dachte ich. Beschämt wurde mir klar, dass ich mich in all den Jahren, die ich ihn schon kannte, noch nie gefragt hatte, wie er wohl wohnte. Ich parkte, ging durch den Vorgarten zur Tür und klingelte. Als niemand öffnete, ging ich zum Wagen zurück, stieg wieder ein und blieb mit den Händen am Steuer sitzen. Ich beschloss, auf ihn zu warten; er würde sicher bald nach Hause kommen. In der Nähe bellte laut ein Hund, und sofort zuckte meine Hand nach dem Schalter, der die Autotüren von innen verriegelte. Ich ließ mich gegen die Rücklehne sinken und atmete ein paarmal tief durch.
    Obwohl ich mich in dem fremden Viertel unwohl fühlte, musste ich irgendwann eingeschlafen sein. Als ich die Augen öffnete, blendeten mich die

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