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Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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schockiert, indem er eine Stelle als Angestellter bei einer Bank in Saint Austell antrat. Er war froh, dass er den Job gefunden hatte – die Zahl der Arbeitslosen war ziemlich hoch. Ich muss allerdings sagen, dass der Abstieg seinen Stolz verletzt und bestimmt seiner Laune einen Dämpfer versetzt hat.«
    Beatrice drehte eine weitere Seite des Albums um. Ein wichtig dreinblickender alter Mann in Knickerbockern posierte vor einem Feld mit Kühen. »Das ist Großvater Marlow«, sagte sie. »Jeden Monat schickte er meinem Vater einen Scheck. Es war nicht so sehr der Scheck – im Grunde waren wir immer dankbar für das Geld – als vielmehr der gönnerhafte Begleitbrief, der meinen Vater derart verärgert hat. Meine Mutter, die ein Familienmensch war, legte Wert darauf, die Marlows mit mir hin und wieder zu besuchen, was sehr nett von ihr war, wenn man bedenkt, wie herablassend diese Leute sein konnten. Und aus Rücksicht auf sie gestaltete sich meine religiöse Erziehung als merkwürdige Mischung aus anglikanisch und katholisch. Sie war ziemlich pragmatisch, meine Mutter.«
    »Das muss alles sehr verwirrend für dich gewesen sein«, sagte Lucy. »Das und das Herumziehen, meine ich.«
    »Ja, das war es. Bevor wir nach Saint Florian gekommen sind, war ich nie richtig sesshaft. Ich bin in der Normandie zur Schule gegangen, aber nie lange genug, um Freundschaften zu schließen. Als wir hierhergezogen sind, bin ich dann mit ein paar anderen Mädchen zu einer Erzieherin gegangen. Ich konnte die Mädchen nie zum Spielen zu mir einladen, weil mein Vater Lärm aller Art hasste. Also habe ich die meiste Zeit allein verbracht … Oh, das hier ist der gute alte Jinx, der Hund meines Vaters.«
    »Ein Foxterrier?«, fragte Lucy und beugte sich über das verblasste Foto.
    »Richtig. Ein Drahthaar. Im Sommer 1935, als ich zwölf war, zogen dann die Wincantons in Carlyon ein, und alles änderte sich. Das ist Carlyon, wie es in der Sonne träumt. Ich habe das Bild mit meiner Box-Brownie-Kamera aufgenommen.«
    Beatrice nahm ihre Brille ab und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Auf ihrem Gesicht erschien ein versonnener Ausdruck, als ob sie tief in die Vergangenheit hineinblickte.

KAPITEL 5
    Cornwall, Juli 1935
    Sie hatte die fremden Kinder von dem Augenblick an beobachtet, als sie an diesem Morgen aufgetaucht waren, aber diese sahen sie zunächst nicht. Oder vielleicht doch, waren aber zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie sich um ein dünnes zwölfjähriges Mädchen in einer selbst genähten Baumwollbluse und Shorts gekümmert hätten, das sich scheu wie der Schatten eines Vogels zwischen den Felsen und den Gezeitentümpeln versteckt hielt.
    Sie hatte auf dem Bauch gelegen und in einen Tümpel gestarrt, wo feenhafte Wedel aus Kalk und scharlachrote Wasserpflanzen sanft hin und her wogten und Fische umherhuschten wie Scherben aus Kristall. Eine Krabbe mit einer rosafarbenen Schale torkelte über den sandigen Boden. In den Felsen gab es eine kleine Höhle, die das Meer ausgewaschen hatte und deren Wände Entenmuscheln und perfekt gekringelte Strandschnecken zierten. Die Höhle könnte als Palast für eine winzige Meerjungfrau dienen. Ein Meerespalast! Beatrice stellte sich vor, sehr klein zu sein, mit einem glitzernden Schwanz, und wie sie mit dem Fisch nach unten schwamm, um zwischen den schneeweißen Spitzen und den zarten Anemonen Schutz zu suchen. Wie glücklich wäre sie, wenn sie auf weißen Seepferdchen mit ihren aufgerollten Schwänzen reiten würde …
    Ein Streifen aus leuchtendem Blau schoss aus der Höhle heraus und riss sie aus ihrem köstlichen Tagtraum. Eine Schöpfbewegung mit ihrem Netz, und einen Moment später schwamm der winzige Fisch im Zickzack in ihrem Eimer herum, über einem Einsiedlerkrebs und einer riesigen Napfschnecke, die sie bei früheren Überfällen gefangen hatte.
    Von irgendwo oberhalb des Strandes hallte ein Ruf wider. Sie fuhr herum und sah den älteren Jungen zuerst. Kreischend wie der Riviera-Express sprang er aus den Dünen, schleuderte Handtuch, Shorts, Pullover und Schuhe auf einen Haufen und rannte in Unterhose den Strand hinunter. Weißer Dünensand stob von seinen Fersen auf, dann erreichte er den härteren Sand am Ufer und sprintete weiter und weiter – in den Wind und auf das Meer zu. Vielleicht stellte er sich den Jubel von Zuschauern vor, denn als er schließlich in die seichten Stellen platschte, boxte er triumphierend in die Luft und drehte sich keuchend, die Hände in den

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