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Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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vorbeiführte und auf den Pfad zum Hafen zuhielt, schenkte ihr Rafe ein Lächeln, das ihr das Gegenteil versicherte.
    »Arlene Brooker hat den Sohn ihrer Schwester zu Besuch«, sagte Mr Marlow und griff nach den Gewürzen. »Rafe Ashton. Er ist sechzehn – ein gut aussehender Bursche. Ich hab ihn heute mit Larry Sturtons Jungen bei den Brookers getroffen. Hat sich herausgestellt, dass Rafe mit James in Winchester ist.« Beatrice’ Vater merkte nicht, wie sehr seine Tochter an dem Thema interessiert war. Er fing an, auf seine gewöhnliche, irritierende Art zu essen, indem er die Nahrung mit zimperlichen, katzenartigen Bewegungen von der Gabel nagte.
    Delphine breitete die Serviette auf ihrem Schoß aus und machte sich daran, den Fettrand von ihrem Kotelett abzuschneiden. »Arlene Brooker hat mir von Rafe und seinem älteren Halbbruder erzählt. Eine furchtbare Sache. Ihre Schwester war schon zweimal verwitwet und hat jetzt zum dritten Mal geheiratet. Mit ihrem letzten Mann haben sie in Paris gelebt, aber der neue ist in Indien stationiert, irgendwo in den Bergen – wo könnte das sein?«
    »Kaschmir, schätze ich«, sagte ihr Mann.
    »Ja, Kaschmir – das war es. Die Jungen waren für gewöhnlich in den Schulferien bei ihrem Großvater. Aber Arlene hat uns erzählt, dass er Ostern gestorben ist, erinnerst du dich? Gerald, der ältere Junge … Er ist in Sandhurst. Arlene hat gesagt, sie könnte Rafe nehmen. Ich vermute, dass er von jetzt an häufiger in Cornwall sein wird.«
    Beatrice fasste sich ein Herz und sagte: »Ich glaub, ich hab ihn heute Morgen gesehen. Wie er am Strand Cricket spielte. Und einer von den anderen Jungs war eindeutig James Sturton.«
    »Schade, dass das alles Jungs sind«, sagte ihre Mutter. »Es wäre schön, wenn es mehr Mädchen gäbe, mit denen du spielen könntest.«
    »Das macht mir nichts aus, maman .« Sie hatte keine Lust, Fremde zu treffen, egal, welchen Geschlechts. Von Rafe allerdings würde sie gern etwas mehr sehen.
    Wenn sie an den folgenden Tagen den Strand entlangwanderte, zum Tennisclub hinaufging oder für ihre Mutter einkaufte, hoffte sie ständig, ihm zu begegnen.
    Die Villa der Brookers lag oben auf dem Plateau in der Nähe des Tennisclubs. Beatrice spazierte an dem Haus vorbei und versuchte, so auszusehen, als würde sie nicht eifrig Ausschau nach Rafe halten. Eines Nachmittags, als sie wieder einmal dort herumtrödelte und dabei so tat, als suche sie in den Hecken nach frühen Brombeeren, war sie sich sicher, dass sie ihn im hinteren Garten lachen und reden hörte, aber sie konnte nur aufschnappen, dass er von irgendeinem seltsamen Abenteuer erzählte.
    Drei Tage nach ihrer ersten Begegnung sah sie ihn wieder, morgens am Strand, und diesmal schwamm er im Meer. Ein Wind war aufgekommen, und Rafe und James Sturton surften auf den Wellen, wobei sie sich mit den Händen an Brettern festhielten. Als er sie bemerkte, machte er sich platschend und spritzend auf den Weg aus dem Wasser. Er rieb sich kräftig mit einem Handtuch den Rücken trocken, während er ihr Fragen stellte.
    »Wohnst du in Saint Florian?«
    »Ja.«
    »Die ganze Zeit oder nur in den Ferien?«
    »Ich lebe hier die ganze Zeit«, erzählte sie ihm. »Erinnerst du dich an das erste Haus, an dem du vorbeikommst, wenn du diesen Weg zurückgehst?« Sie zeigte auf die Dünen, und er schaute hin und nickte. »Da wohne ich. Es heißt The Rowans.« Sie war überrascht, wie unbekümmert sie mit ihm reden konnte.
    »Kennst du die Brookers – meinen Onkel und meine Tante?«, fragte er, während er sich das Handtuch über die Schultern zog.
    »Ja, und ich glaube, du bist meinem Vater vor Kurzem begegnet«, antwortete sie. »Er spielt Bridge mit deinem Onkel.«
    »Das war dein Vater? Was für ein Zufall!« Er lachte.
    »Tut mir leid, dass du nicht nach Hause kannst«, sagte sie.
    »Das braucht es nicht. Ist nicht schlecht hier, und ich hoffe, dass ich meine Mutter an Weihnachten sehe, falls mein Stiefvater ein paar Tage Urlaub bekommt. Ich hab sie seit einem Jahr nicht gesehen.«
    In seinem Blick lag Wehmut, und Beatrice sagte rasch: »Ich hoffe, dass du sie sehen wirst.« Sie hatte Mitleid mit ihm, weil er von seiner Familie getrennt war, aber er war schon wieder mit den Gedanken woanders.
    »Hör mal, spielst du Tennis?«, fragte er. Als Beatrice nickte, hellte sich sein Gesicht auf. »Wir müssen ein gemischtes Doppel spielen. Sturton hat eine Schwester, die auch spielt, stimmt’s, Sturton?«
    »Was?« James Sturton

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