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Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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ein Trostpreis: meine einzige Gelegenheit für ein gesellschaftliches Debüt. Rafe war eingeladen und eine ganze Heerschar von jungen Leuten aus den Familien des Städtchens. Sogar Michael Wincanton beehrte uns mit seiner Anwesenheit. Der äußere Anschein musste schließlich gewahrt werden, ganz gleich, wie turbulent ihre Ehe privat ablief.«
    Als Ehrenmitglied der Familie – und weil Angelina sie bat, ihr beim Ankleiden zu helfen – erschien Beatrice früh in Carlyon. Ihr Vater brachte sie in seinem geliehenen Wagen dorthin. Ihr Kleid lag, in Seidenpapier eingeschlagen, in einer Schachtel auf ihrem Schoß, der einzige wertvolle Schmuck ihrer Mutter befand sich sicher verstaut in einem Schminkkoffer auf dem Rücksitz.
    Brown, die sie hereinließ, sagte: »Gott sei Dank, dass Sie hier sind, Miss! Vielleicht können ja Sie die junge Dame zur Vernunft bringen. Ich weiß nich’, was sie ihr in Frankreich beigebracht haben, aber gutes Benehmen bestimmt nich’. Geh’n Sie bitte allein rauf, Miss, sonst fährt die Köchin mit mir Schlitten!« Und sie flüchtete durch die Tür mit dem grünen Vorhang.
    Einen Moment lang stand Beatrice im Flur und lauschte auf die Spannung, die im Haus knisterte. Aus dem Speisezimmer war zu hören, wie Mrs Wincanton Anweisungen gab. Bless, der Butler, nickte Beatrice grüßend zu, als er mit einem unreifen Jugendlichen im Gefolge durch den Flur kam. Jeder von ihnen trug ein Tablett mit Sektflöten. Vom oberen Korridor ertönte ein temperamentvoller Mädchenschrei, dem ein kehliges Lachen folgte. Angie und Peter. Mit einem Seufzer hob Beatrice ihr Gepäck auf und ging hinauf.
    Sie erreichte Angies Zimmer noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Peter herausschlenderte – die Hände in den Hosentaschen, das Gesicht ein einziges höhnisches Lächeln. Als er Beatrice bemerkte, wurde seine Miene in dieser seltsam scheuen, ihm eigenen Weise ausdruckslos.
    »Hallo«, murmelte er, während er sich an ihr vorbeidrückte.
    »Hallo, Peter.« Er hatte sich beträchtlich weiterentwickelt, seit sie ihn zu Anfang des Sommers zum letzten Mal gesehen hatte. Er war größer geworden, und die gröberen Züge des Erwachsenen begannen sich bei ihm auszubilden. Während Ed die beste Seiten jedes Elternteils annahm – die maßvolle blonde Schönheit seiner Mutter und das angenehme Äußere seines Vaters –, hatte Peter das eher hagere Aussehen seiner entfernten keltischen Vorfahren geerbt. Doch seine Klugheit und seine mürrische Miene gehörten ihm allein. Beatrice fühlte sich in seiner Gegenwart nicht wohl, und gleichzeitig hatte sie Mitleid mit ihm. Aus einigen Bemerkungen von Ed hatte sie geschlossen, dass Peter, obwohl er nicht mehr schikaniert wurde, an der Schule keine Freunde hatte und dass seine Befangenheit und sein Missmut zu unfairen Vergleichen mit seinem älteren Bruder führten. Ed tat das natürlich leid, und er hatte sein Bestes getan, um ihn zu schützen. Aber jetzt, wo Ed an der Universität studierte, war Peter allein an der Schule, und niemand wusste genau, wie es ihm dort erging.
    »Geh weg!«, schrie Angie, als Beatrice an die halb offene Tür klopfte.
    »Ich bin’s«, sagte Beatrice und ging hinein.
    »Dem Himmel sei Dank, dass du da bist! Niemand hier hat Zeit, um mir mit dem Kleid zu helfen.« Angelina stand in Unterkleid und Strümpfen am Waschbecken. Auf dem Bett lag ein Exemplar verführerischster Damenmode aus blassgrünem Satin und Flitter aus weißer Spitze.
    »Oh, Angie!«, rief Beatrice und ließ ihre Finger über das seidige Gewebe gleiten. »Was für ein wunderschönes Kleid!« Sie half Angie, es über den Kopf zu ziehen. Während sie die Reihe winziger Knöpfe schloss, spürte sie unter ihren Fingern den warmen Rücken des Mädchens. Der Schnitt der Abendrobe umschmeichelte Angies Kurven perfekt, und ihre Haut hob sich leuchtend gegen das Grün des Kleides ab. Die der Mode entsprechenden natürlichen Wellen ihres honigfarbenen Haars benötigten nicht mehr als eine kurze Berührung der Bürste. Kurz darauf schimmerten Perlen an ihren Ohren und ihrem Hals.
    Beatrice trat zurück, um die Wirkung zu sehen. Gutes Benehmen oder nicht: Angie hatte im Ausland eine Art von Zauber erworben, das war sicher – eine Verfeinerung. Sie sah perfekt aus.
    »Wie seh ich aus?«, fragte sie. Dabei drehte und wendete sie sich, um sich in dem großen Drehspiegel zu betrachten.
    »Hinreißend!«, erwiderte Beatrice. »Das Kleid passt herrlich zu deinen Haaren.«
    »Jetzt bist du an der Reihe«,

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