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Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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die Mädchen ignorierten und sich mit Blicken maßen wie junge Böcke, die ihre Geweihe aneinanderstießen.
    »Sehr geschickt dein Kleid, Beatrice«, sagte Deirdre Garnett, ein groß gewachsenes, kräftiges Mädchen mit einer tiefen Stimme. »Keiner würde darunter deine armen Beine vermuten.« Alle hörten sie und starrten augenblicklich auf Beatrice’ Rock, als fragten sie sich, ob sie darunter Beinschienen tragen würde.
    »Danke, meinen Beinen geht es ausgezeichnet«, erwiderte sie in ihrem kältesten Ton. »Der Doktor sagt, dass alles wieder vollkommen in Ordnung kommen wird.« Am liebsten hätte sie noch hinzugefügt: »Was man über dich und deine fetten Hüften nicht sagen kann, Deirdre«, aber das sagte sie natürlich nicht.
    Verstimmt schlenderte sie zu Rafe hinüber, der mit Ed am Kamin stand. Die beiden waren in eine Diskussion vertieft – Ed liebte es, über Politik zu reden.
    »Meiner Meinung nach sollten wir Hitler jetzt aufhalten, bevor er noch auf die Idee kommt, dass er sich alles erlauben kann«, erklärte Ed.
    »Aber wir sind kaum auf einen Krieg vorbereitet«, erwiderte Rafe. »Mein Onkel sagt, wir haben nicht die Waffen oder die Flugzeuge.«
    »Wir rüsten auf wie verrückt«, sagte Ed. »Mein Vater meint, dass wir bereit dafür sind.«
    »Oh, ihr redet doch heute Abend nicht über Krieg, oder?«, mischte sich Beatrice ein. Rafe warf einen Blick durch den Raum und als sie seinen Augen folgte, sah sie, dass er Angelina beobachtete. Angie flüsterte einem Mann etwas in Ohr. Beatrice kannte ihn nicht. Er war um die vierzig, trug einen Schnurrbart und sah ausgesprochen gut aus. Er tat überaus vertraut mit Angelina.
    »Wer ist das?«, fragte Beatrice.
    »Ach, irgendein Geschäftsmann, den mein Vater von der Partei hier im Ort kennt. Er ist früher ziemlich häufig hergekommen, um meine Mutter zu besuchen.« Der Ausdruck in Eds Augen war nicht zu deuten, aber in seiner Stimme lag Missbilligung.
    Ob dieser Mann nun kam, um Oenone oder ihre Tochter zu besuchen, er besaß eindeutig das, was Beatrice’ Vater »ein Auge für die Damen« nannte. Sie erinnerte sich an die Spannungen, die Oenones früherer Verehrer Rollo Treloar einst verursacht hatte, und hoffte, dass es nicht wieder zu einem Streit zwischen Angies Eltern käme.
    »Ich habe Mutter versprochen, dass ich nachschaue, wo Pete abgeblieben ist«, sagte Ed und entschuldigte sich.
    »Lass uns noch was trinken«, schlug Rafe vor. Beatrice und er gingen hinaus in den Flur, wo Bless ihre Gläser füllte, und von dort in die Bibliothek. Das knisternde Feuer, die dunkelroten Vorhänge und die alten Ledersessel verliehen dem Raum eine gemütliche Atmosphäre.
    »Ich bin froh, dass ich dich jetzt alleine habe«, sagte Rafe. »Ich muss dir was erzählen. Ich hab einen Brief bekommen. Meine Mutter ist auf dem Weg nach Hause.«
    »Wann? Oh, Rafe, was für eine gute Nachricht!«
    »Sie kommt Anfang des neuen Jahres. Alle Welt macht sich solche Sorgen um die internationale Lage, dass es vernünftig scheint. Doch die Sache ist, Bea, dass ich von jetzt an die Ferien in London verbringen werde. Mein Stiefvater hat da eine Wohnung, weißt du. Ich werde nicht mehr so oft hier sein. Das heißt, ich werde versuchen zu kommen, aber das wird nicht so einfach werden. Aber wir bleiben natürlich Freunde, oder?«
    Beatrice spürte, wie alle Kraft aus ihr herausströmte. Sie würde fort sein auf der Schule und in den Ferien in Gloucestershire bei ihren Großeltern oder hier. Sie würde Rafe nicht mehr sehen, es sei denn, sie ginge nach London. Plötzlich kam es ihr vor, als würde sie in einen langen, düsteren, gewundenen Tunnel schauen – und sie wusste nicht, wo er hinführte.
    »Geht es dir gut?«, fragte er beklommen.
    »Ja«, log sie, doch sie spürte, wie sich ihre Mundwinkel nach unten zogen. »Aber ich werde dich vermissen, Rafe.« Sie verlor die Fassung. In ihrer Kehle kribbelte es.
    Er beugte sich vor und wischte mit dem Finger eine Träne von ihrer Wange.
    »Bea«, sagte er. »Wein doch nicht. Wir sehen uns wieder, das verspreche ich dir!«
    Sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten, aber nun drangen die Enttäuschung und all der Kummer der letzten Monate an die Oberfläche. Sie hatte sich wie eine Gefangene gefühlt. Sich so gelangweilt. Manchmal hatte sie geglaubt, sie müsste für immer zu Hause bleiben und ihre Eltern im Alter betreuen, während ihr Vater immer kränker und gereizter wurde. Anstatt diese Gedanken zu äußern, sagte sie: »Ich werde

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