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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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los?“
    Simon stopfte die Hände in die Taschen. „Keiner von unseren behaarten Freunden will, dass ich mit dir darüber rede.“
    „Warum weißt du dann davon?“
    „Ich war dabei.“
    Er verzog den Mund , aber ein Lächeln wurde es nicht. Sein Handy brüllte in seiner J a ckentasche. Den Klingelton hatte er während eines Wutanfalls von Hektor aufgeno m men. Hektor hasste es, Simon war stolz darauf, im selben Raum mit seinem tobenden Bruder geblieben zu sein. Die Platzwunde am Kopf und die ve r renkte Hüfte hatte er als angemessenen Preis für dieses Erlebnis b e trachtet.
    „Gabriel, du Hasenkind! Wie geht’s?“
    Die aufgeregte Stimme verscheuchte die letzte dunkle Wolke von Simons Stirn. „Hast du? Ist ja irre! We l che Note?“
    Gabriel jubelte ihm ins Ohr. Simon hielt das Handy weiter weg. „Ist volle Punktzahl gut?“
    „Besser geht’s nicht. In welchem Fach?“
    Simon winkte ab. Seine Stirnfalten wurden immer tiefer. „Cool, toll.“ Er zuckte die Schultern. „ Echt? Ist ja irre? Und das ist wichtig?“ Als ein Wortschwall nach dem and e ren auf ihn niederprasselte, zog er den Kopf ein. „Tut mir leid. Sicher sind byzantinische Volkslieder ne feine Sache, nur …“
    Ninas Brezel bestand nur noch aus dem Knoten, als Simon endlich wegdrückte. „I r gendeine Prüfung über das Gesinge alter Griechen, die keine Sau mehr kennt. Was st u diert er noch mal ? “
    „Neogräzistik.“
    Simon zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. „Jedenfalls hat er b e standen und will mit uns fe i ern.“
    „In der Fabrik? Wann?“
    „Die Tage. Vorher will er mit seinen Freunden abhängen.“
    Die Fabrik war der letzte Ort, an dem sie feiern wollte. Aber sie beherbergte Vincent. Für ihn ging sie überallhin.
    „Wen rufst du an?“
    „Vincent.“
    Simon verdrehte die Augen. „Ihr habt mich nicht zusehen lassen. Ich hätte Tipps g e ben können.“
    Ein zackiger Seitenblick reichte, um ihn zum Schweigen zu kriegen. Es tutete eine Ewigkeit.
    „Nina?“ Vincent klang kraftlos.
    „Was ist los?“
    „Vladimir trainiert mich.“
    Würgte er?
    „Mantras sind doch schön.“
    Selbst sein Lachen war ein Luftschnappen. „Ich kotze weißen Schaum. Das ist nicht schön.“ Er fauchte. Etwas polterte.
    „Nina, Herzchen! Mach dir keine Sorgen.“ Im Gegensatz zu Vincent klang Vl a dimir heiter und ausgelassen. „Dein Liebster ist indisponiert. Wir trainieren se i nen Körper, seinen vor Liebe verwirrten Geist und das klägliche Restchen Seele, das du ihm übrig gelassen hast.“
    „Lässt du ihn am Stück?“
    „Weiß ich noch nicht. Welches soll ich dir aufheben?“
    Nina drückte ihn weg. Ein Tag Pause in einer Beziehung sollte angeblich gut sein.
    „Ich fahr hin und pass auf, dass Vladimir ihn nicht völlig zerlegt.“
    „Danke. Wolltest du mir nicht was erzählen?“
    Simon lächelte , aber in den Mundwinkeln blieb es hängen. „Später. Erst bereiten wir Gabriels Fete vor.“ Er wuschelte ihr über den Kopf. „Ich fahr dich vorher heim.“
    „Nein, meine Wohnung braucht mich nicht.“ Solange es ging, würde sie ihre Zeit in Läden und Cafés verschwenden. Ein Tag ohne Vincent wäre ein einsamer Tag. Die M o tivation verließ sie wie die Luft einen alten Ballon.
     
     
    Vincent stand vor der Treppe und wusste nicht, wie er das Bein auf die erste St u fe heben sollte. Alles, was nicht an ihm zitterte, schmerzte oder er fühlte es nicht mehr. Er hätte sich am Geländer hochgezogen, wären seine Arme nicht aus Pudding gewesen.
    Zweiunddreißig Stufen später keuchte er an der Wohnungstür. Aus der Küche wehte ein köstlicher Duft.
    „Paul?“
    Aus dem Bad drang Wasserrauschen. Neben dem auf Hochglanz polierten Ceranfeld lagen zw ei dick geschnittene Fleischstü cke. Roh, rot, saftig. Es war ungewohnt, sein E s sen mit Messer und Gabel zu zerteilen. Der letzte Bissen verschwand hinter seinen Li p pen, als Paul im Morgenmantel und Adiletten hinter ihm auftauchte.
    „Das war als Abendessen für mich und meinen Liebsten gedacht.“ Er klang nicht w ü tend, nur traurig.
    „Knut?“
    „Ich wechs le meine Freunde nicht wie du deine Hemden.“
    „Tut mir leid, es musste sein.“ Er wäre verhungert ohne diesen Mundraub.
    Seufzend wischte Paul die Blutspritzer weg. „Bei dir muss es immer alles sein. Und dann hinterlässt du nur Sauereien . “
    „Soll ich neue kaufen?“ Bei dem Gedanken an die Treppe wurde ihm schlecht.
    „Nein, wir gehen essen. Gib mir Geld.“ Paul streckte die Hand aus und

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