Das Biest in ihm (German Edition)
den Biest. Es hat ihr aufgelauert.“
„Und sie lebt noch? Alle Achtung. Die steckt was weg.“
„Es hat ihr nichts getan.“
„Dann war es kein Biest.“
„Es war ihr Vater.“
Holla! „Wie vi e l e Einzelgänger zauberst du noch aus dem Ärmel?“
„Nur unseren Konkurrenten und den Vater von acht Kindern, die ich damals zu mir genommen habe.“
„Was der Russe angeschleppt hat, stammt von ihm?“
Nathan nickte.
„Auf geht’s .“ Eine Jagd war genau nach seinem Geschmack. Er hatte schon zu lange untätig herumgese s sen. Erst das alte Biest, dann der Deutsche. Und dann Jakub.
„Was hast du vor?“
„Ihn zur Strecke bringen. Sag deinen Jungs Bescheid .“
„Er ist ihr Vater.“
Was für ein weicher Bursche war Nathan fern seiner tschechischen Heimat g e worden. „Meinen Vater habe ich erlegt, als er meine Tochter anfiel. Wo liegt dein Problem?“
„Hier ist das anders.“
„Ist es nicht. Einzelgänger morden alle irgendwann. Wie viele Kinderleichen willst du abwarten, bevor du handelst?“
„Herein!“ Nathan sah zur Tür.
„Was?“
„Es hat geklopft.“
Der Knabe, der gern Fußböden schrubbte, kam rein. Wer so leise anklopfte, hatte nichts zu sagen.
„Rene, was gibt’s?“
Der Junge drückte sich an Heinrich vorbei. „Ich soll dir von Tristan ausrichten, dass Egmont verschwunden ist. Ans Handy geht er auch nicht. Er sagt, er hat ein mieses G e fühl.“
„Wieso?“
Der Kleine zuckte die Schultern. „ War wohl was mit Vincent und Nina, oder so.“
Heinrich musste lachen. Der Nächste, der Fahnenflucht beging. War das nicht das Frettchen im Nadelstreifenanzug? Warum hatte sich Nathan mit Fatzken u m geben? Das Bürschchen warf ihm einen ängstlichen Blick zu.
„Er soll weiter versuchen, ihn zu erreichen. Wir geben ihm noch einen Tag.“
„Oder wir vergrößern die Anzahl der Beutetiere.“
Der Kleine riss die Augen auf.
„Was guckst du so erschrocken? Nur ein totes Biest kann nicht zum Verräter werden.“ Ihn hatte n sie alle verraten. Alle, bis auf einen. „Nathan, schick den Jungen raus, ich muss dir was mitteilen.“
Kaum war er raus, baute sich Nathan vor ihm auf. „Sag mir nie wieder vor meinen Le u ten, was ich zu tun habe.“
„Reg dich später auf.“ Für Machtspielchen war keine Zeit.
„Der Deutsche ist ein Biest und er bleibt eins.“
Sehr langsam stellte Nathan sein Bier auf das Fensterbrett. „Dein Informant?“
Michal irrte sich nicht. Er war vertrauenswürdig, und wenn nicht, wäre es egal. Das Sterben stand vor der Tür. Es würde sich nicht aufhalten lassen.
„Er spricht, denkt, gibt Anweisungen als Biest. Zeigt sich nie außerhalb seines Reviers, wird von den Überläufern völlig abgeschirmt. Er rekrutiert in ganz Europa, ist dabei, Widerstandszellen aufzubauen, motiviert die Einzelgänger über di e ses dreckige Internet.“ Die Seele würde es den Menschen eines Tages aussaugen und sie würden es nicht einmal merken.
„Bei ihm direkt hausen nur meine Ehemaligen und ein paar von deinen.“
„Die Spanier und Egmont?“
„Und noch einer. Er läuft nebenbei als Spion.“
Das Eisglimmen in Nathans Blick war wie früher. Nach der Knute hatte er ihn so ang e sehen.
„Warum lachst du? Deine Nachrichten sind bitter, nicht lustig.“
„Ich mag diesen Blick, Nathan. Er verspricht mir eine gute Zeit.“
„Du bist krank.“
Ja. Doch nicht so, wie Nathan dachte. Rache war ein Heilkraut, das erst linderte, dann tötete.
Jede Stelle des Schaufensters war beklebt mit Fotos und Vordrucken diverser Tattoos.
„Keins ist so cool wie deine Biester.“
Nachdem sie lange genug gesucht hatte , hatte Nina auf Simons Rücken noch eine Ste l le gefunden, die Platz für wenigstens ein aufgerissenes Maul bot. Die Zeichnung hielt sie in der Hand. Alf würde wieder über ihre Schraffuren spotten. Simon machte keine Ansta l ten, ins Studio zu gehen. Er stand unschlüssig davor, betrachtete die Bilder und läche l te zwischendurch zu ihr rüber.
„Du hast doch was.“
Im Regelfall stürmte er solche Studios. Vor allem, wenn er Nina davor überredet hatte , die Vorlage zu zeichnen.
„Ich muss mit dir reden.“
Nina zerknüllte die Skizze. „Es wäre ohnehin zu wenig Platz für die Ohren g e wesen. Schnauze mit Zä h nen allein kommt schlecht.“
Sie schlenderten an den Schaufenstern vorbei, schnupperten an Imbissbuden und Nina ließ sich von e i nem Bäckerstand zu einer Riesenbrezel verführen.
„Sag schon, was ist
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