Das Biest in ihm (German Edition)
wollte.
Vincent nahm ihre Hand, legte sie sich an die Wange. „Wenn mich eine Frau aushalten kann, dann bist du es.“
Das Fenster musste runter. Sie brauchte kühlen Nachtwind. Als er ihr übers G e sicht strich, wurde es be s ser. „Es tut mir leid, wie ich mich aufgeführt habe.“ Selbst jetzt fi el es ihr noch schwer, nur neben ihm zu sitzen.
Vincents leises Lachen tat gut. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Ve r ständnis ich für dich habe.“
„Ich will keinen Tag von dir getrennt sein.“ Er war der erste Mann, dem sie nichts vo r spielen musste. Der Gedanke war befreiend und tröstend zugleich.
Er sah kurz zu ihr, lächelte. „Und ich werde es niemals zulassen, dass man dich mir wegnimmt.“
Als sie auf den Parkplatz fuhren, schlug ihr Herz schneller. Nicht weit von hier hatte er auf sie gewartet. Sie aus den Büschen heraus beobachtet. Der Transporter stand da, der Romeo und die Harley.
Vincent fuhr den Weg ab, auf den ihn Nina damals gelotst hatte . Der Baum war fortg e räumt.
Was hatte sie vor? Wollte sie reden? Ihre Brüder überzeugen? Sie würde keinen Erfolg haben. Doch es war ihr Recht, diese Erfahrung selbst zu machen. An se i ner Seite. Er würde sie schützen. Die Angst um sie verdrängte den letzten Rest E r regung. Sie hatte ihm ihre Kehle präsentiert. Er würde auf das Angebot später z u rückkommen. Noch viele Male.
„Lass uns aussteigen. Ich kann von i nnen nichts erkennen.“ Sie starrte in die Dunke l heit, sprang aus dem Wagen, kaum dass er hielt.
„Geh nicht ohne mich.“ Sie hier zu verlieren wäre furchtbar. Der Geruch jage n der Biester hing scharf in der Luft. Sein Nacken spannte. Aber er war nicht zum Jagen hier.
„Egal was geschieht, du darfst nicht transformieren.“
„Sag mir was Neues, Süße.“
Links vom Weg. Der Geruch war eindeutig. „Kannst du was sehen?“ Für ihn war es leicht, die Umrisse in der Finsternis zu e r kennen.
„Ja.“
Ihre Augen leuchteten in einem seltsamen Glanz. Sie reflektierten das fahle Licht der Sterne wie seine. Sie trug es in sich. Auch ohne die Gefahr der Tran s formation. Er zog sie an sich, küsste sie. „Ich liebe dich.“
Das lautlose Lachen überstrahlte ihr ganzes Gesicht. Sie genoss das hier. Diesen Irrsinn nachts im Wald. Sie genoss die Aussicht, sich ihren Brüdern entgegenz u werfen. Es stand ihr im Gesicht wie ihre Liebe zu ihm.
„Was ist das?“, formten ihre Lippen.
Fremde Gerüche. Der Graue war dabei. Blutete. Eisengeruch hing in der Luft wie N e bel. „Sie haben ihn.“
Ninas Blick wurde hart. „Schneller!“
Sie rannte voraus. Kurz vor der Lichtung kroch sie zu einer Kuhle im Boden. Der ve r witternde Baumstamm bot eine gute Deckung. In der Mitte des Kreises hockte der Graue. Blut tropfte aus seiner Brust.
Die Nachtmenschen zogen ihre Kreise um ihn. „Enger. Lasst ihn nicht en t kommen.“
Ninas Atem ging stoßweise, sie machte sich zum Sprung bereit. „Reden, nicht käm p fen, hörst du?“ Es war nur ein Wispern, aber Nathan sah sofort in ihre Richtung. „Ich will Hei nrich“, raunte sie.
Auf keinen Fall würde er das dulden. Heinrich wäre selbst für ein Biest ein harter Br o cken. „Größenwahnsinnig?“
Sie leckte über seinen Mund. „Tatendurstig.“
Wer hatte den Schwachsinn behauptet, Frauen können nicht transformieren. Nina sah nur aus wie ein Mensch. Sie trug Fell und Klauen innen und aus ihren A u gen leuchtete blanke Jagdlust.
„Jetzt!“
Über ihre Köpfe hinweg sprangen Sc hatte n. Hechteten auf die Lichtung. Die Nach t menschen transformierten gleichzeitig.
„Die Überläufer!“ Heinrich brüllte. Er war der Einzige, der noch Mensch war. Mit g e zückter Klinge ging er auf seinen ersten Angreifer los. „Marek! Vaterloser Ba s tard!“
Wie zwei kämpfende Bären stürzten sie aufeinander.
Keiner achtete im Kampfgetümmel auf Nina und ihn. „Los, jetzt ! “
Sie rannten zum Grauen. Er saß immer noch da. Starrte den Tumult um sich an, zu verletzt, um eingreifen oder fliehen zu können. Nina musste nichts sagen. Der Alte kan n te sie sofort. Sein Tierblick wurde weit. Er streck t e die Klauen nach ihr aus . Nur hinter ihr bleiben und dafür sorgen, dass er sie nicht verletzte. Der Blick des Alten flackerte zw i schen ihm und Nina hin und her. Ob er ihn auch erkannte? Bei ihrer letzten Bege g nung war er ein Biest gewesen. Vincent hörte das Fauchen zeitgleich mit Nina. Das zo t telige Biest pirschte sich an, zeigte die Lefzen. Es fokussierte
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