Das Biest in ihm (German Edition)
verscheu ch te das Biest sofort.
„Raus mit dir, Nina.“ Marcel wartete ab, bis sie gegangen war. „Seid ihr leben s müde?“
Vincent schüttelte den Kopf, ließ sich nach hinten kippen. „Nicht lebensmüde , aber liebeskrank. Marcel, du musst uns helfen. Ich ertrag es nicht mehr.“ Die Lust auf Nina pulsierte in ihm.
Marcel sah es und grinste. „Machst was her.“ Sein Grinsen wurde noch breiter und Vincent zog das Handtuch über sich.
„Es war in meinen Augen. Sie hat es gesehen.“
„Ich pfeife Nina zurück, dass sie sich in deiner Gegenwart mehr am Riemen reißt.“
„Nein . Hilf mir nur dabei, es auszuhalten.“
Marcel lachte. „So schlimm?“
„Schlimmer.“
„Ihr geht’s nicht besser.“
Er ging zur Kommode, durchwühlte Vincents Sachen und warf ihm schlie ß lich einen Kleiderberg aufs Bett. „Beeil dich. Wir müssen los. Wenn ich Nathan b e richte, was ihr da eben abziehen wolltet, lässt er dein Training heute schon beginnen.“
Er schlenderte hinaus, als ob nichts gewesen wäre. Nachdem sich Vincent a n gezogen hatte , folgte er ihm. Vorm Haus stand Nina. Ihr Bruder und Tristan warteten bereits im Transporter.
„Es tut mir leid“, sagte sie leise. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“
„Ich wäre es gern gewesen, Nina.“
Sie biss sich auf die Lippen und wollte an ihm vorbei. Er hielt sie fest. „Werde ich es e i nes Tages kö n nen?“
„Mich lieben?“
„Ja. Als Mensch.“ Seine Stimme war belegt , aber das Tier in ihm schwieg. „Werde ich eines Tages aufwachen und du liegst in meinem Arm, glücklich und unve r sehrt?“ Wie oft hatte n in seinen Albträumen Le i chen neben ihm gelegen.
Nina drehte sich weg. Die Glitzerträne in ihrem Augenwinkel hatte er trotzdem ges e hen.
Bevor sie weiter zur Fabrik fuhren, setzten sie Nina zu H ause ab.
„Die ersten Trainingsrunden finden ohne sie statt.“ Tristan klopfte ihm aufs Knie und zwinkerte. „Aber ab morgen hast du sie wieder, wenn die öden S a chen wie IQ-Tests und Lügendetektor-Befragungen abg e schossen sind.“
„Kann ich nicht ohne sie arbeiten?“
Marcel sah ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte.
„Sieh nach vorn!“
„Scheiße!“ Im letzten Moment wich er dem Opel aus, der auf der Fahrbahn zu parken schien.
„Warum willst du ohne Nina trainieren?“ Er schaltete einen Gang runter, bevor er e i nen Bus touchierte. „Du hast Angst um sie. Hab ich recht?“
Hatte er eben nicht erst bewiesen, wie gefährlich er war?
„Ohne sie funktioniert das nicht. Wer soll dich zähmen, wenn du tran s formierst?“ Er hupte zwei Nachzügler einer Kindergartengruppe vom Zebrastreifen , winkte der Kinde r gärtnerin gnädig zu, die ihm einen Vogel zeigte. „Allerdings scheint mir Nina im Moment nicht sonderlich zuverlässig. Kann also gut sein, dass wir dich vor ihr retten müssen.“
„Mir ist nicht nach Scherzen.“
„Macht ja auch keiner. Sieh es einfach als eine Art Desensibilisierung. Ve r trägst du jetzt nur ein kleines bisschen Nina, verkraftest du nach Nathans Holzhammer-Behandlung ganz, ganz viel Nina. Und das solltest du auch kö n nen, so, wie meine Schwester zurzeit drauf ist.“ Er blies die Wangen auf und riskierte einen kurzen Seitenblick. „Glaub mir, ihr braucht einander, und wenn es dich beruhigt, Tristan, ich oder Nathan höchstselbst we r den immer dabei sein. Ihr kann nichts passi e ren.“
D ieser Umstand beruhigte ihn nicht.
Manu nahm ihr den Bleistift aus der Hand. „Wenn du weiter diesen Kerl aufs Papier klierst, erpresse ich dich, dass du mir seine Nummer gibst.“
Vincent war ihr gut gelungen. Angezogen, nackt, nur die Tieraugen hatte sie nicht g e zeichnet.
„Wie ist er so, der Typ? Hält er, was er verspricht?“
„Er hält noch viel mehr. Das ist das Problem.“ Seine Zugaben hatte n Klauen und in Nina sträubte sich alles bei der Vorstellung, dass er sie damit während der Liebe berührte. Sie wollte den Menschen, nicht das Biest. „Kennst du die Doppelpacks in den Versan d hauskatalogen? Die preisen zwei Shirts an. Das eine hat eine coole Farbe, genau die, die dir steht, das andere ist schwarz.“
Manu lachte. „Schon klar. Du bekommst dein Lieblingsshirt nur zusammen mit dem schwarzen Teil, das nur in deinem Schrank vor sich hinschimmeln wird.“
„So in etwa.“ Doch Vincents Nachtseite würde sich nicht in Schränke sperren lassen. Das Biest würde sie zerlegen.
„Was macht er so?“
„Er ist Künstler.“
„Stark.
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