Das Biest in ihm (German Edition)
dieses blonden Adonis aber zie m lich glücklich aus.“
„Ein Trost-Mann. Ab und zu braucht Paul mal b lond.“ Sein Zwinkern half ihr nur w e nig über die Verwi r rung hinweg. „Ich brauche ab und zu mal r ot.“
„Und ich brauche keinen, der mich verarscht.“
Vincent lachte leise. „Ich dachte schon, du merkst es nie.“ Lautlos schloss er die Tür.
Die Steine, die Nina vom Herz fielen, polterten über den Flur und versperrten ihnen den Weg. „Wo ist das Bad?“ Die weiß gestrichenen Türen waren alle g e schlossen. Zwei hatte n Oberlichter. Ob die schmalere davon die richtige war?
Er nahm sie an der Hand und führte sie daran vorbei in sein Schlafzimmer. Ihr stockte der Atem. Ein breites Bett, weiße Wäsche, der antike Nachttisch mit Kerze. An der Wand ein schlichtes Bücherregal und in der Türnische eine gigantische Bodenvase. Sonst nichts.
„Was du suchst, ist hier.“
Nina ließ seine Hand los und blieb an der Tür stehen. Ihr Herz klopfte wie wild und i h re Gedanken überschlugen sich. Zärtlichkeit, keine Leidenschaft hatte ihr Marcel gepr e digt. Das Bett lud sie ein. Sie konnte die Kühle der gla t ten Laken schon auf ihrer Haut spüren. Und Vincents heißen, frisch gedusc h ten Körper.
Vincent wies zum Bett. „Bück dich bitte.“
Sie schluckte, sah weg, biss sich auf die Zunge, bis es schmerzte. Wann hatte sie sich ihr Shirt vom Leib gerissen? Letzte Nacht? Im Traum hatte sie jede einzelne Berührung von Vincent überdeutlich gefühlt und ihr Körper erinnerte sich au s gerechnet jetzt daran. „Ich will deinen Rücken verarzten.“ Es klang so heiser. Das konnte unmöglich ihre Stimme sein. „Schon vergessen?“
„Unterm Bett liegt ein Verbandskasten. Ich kann nicht runter, sonst tut ’ s weh.“
Natürlich. K ommentarlos ging sie zum Bett, hockte sich mit kerzengeradem Rücken hin und tastete nach etwas, das ein Verbandskasten hätte sein können. Die ganze Zeit fühlte sie seinen Blick auf sich. Sie hütete sich, hochzusehen.
„Hier.“ Sie reichte ihm die grüne Plastikkiste, und als er sie ihr abnahm, erschrak sie. Auf der Innenseite seiner Unterarme waren verschorfte Bisswunden.
„Was ist passiert?“
„Das war ich.“ Er wich ihrem Blick aus. „Während meiner Beinahe-Verwandlung in der Galerie.“
„Mit mir?“ Sie hatte nichts davon gemerkt. Sie wollte nach seinem Arm gre i fen, über die Wunden stre i chen, aber Vincent zog ihn verärgert zurück.
„Mit wem denn sonst, Süße? Ich zieh solche kranken Sachen doch nicht täglich mit wechselnden Partn e rinnen durch.“ Er pfefferte den Kasten aufs Bett. „Ich geh duschen. Warte hier.“
„Es tut mir leid“, sagte sie zu seinem Rücken. „Hätte ich es bemerkt, hätte ich dir ne Packung Taschent ü cher oder so was zwischen die Zähne geschoben.“
Als ihr Vater sie mit der Klaue erwischt hatte , hatte Jean sie danach verarztet. Irgen d wann war Lucas dazugekommen und hatte genau das mit ihr getan, ihr ein Päc k chen Papiertücher in den Mund geschoben, um nicht sämtliche Nachbarn inklusive Jugen d amt auf den Plan zu rufen. Vincent drehte sich um und sah sie spöttisch an.
„Ja sicher. Das wär toll für mich gewesen.“
Er schloss die Tür hinter sich und nach ein paar Minuten hörte sie das Wasser ra u schen. Was war sie für eine Idiotin. Sie hatte seine Gefühle ve r letzt. Aber sie kam mit ihren eigenen nicht mehr zurecht. Sie jagten ihr davon.
Das heiße Wasser brannte höllisch und nur die Angst, dass Paul aufwachen könnte, hi n derte Vi n cent, auf die Mischbatterie einzuprügeln. Als er fertig war, konnte er sich nicht überwinden, mit dem Fro t teehandtuch über den Rücken zu reiben. Also rubbelte er sich nur die Haare ab, schlang das Handtuch um die Hüften und wischte über den angelauf e nen Spiegel, um sein müdes Gesicht zu betrachten. Nina hatte es schon mit Fell ges e hen, mit Fangzähnen, und war von einem Tier wie ihm angegriffen worden. Er musste die Situation zwischen ihnen klären, bevor sie eskalierte. Er versuchte , das krampfende G e fühl in seiner Brust zu ignorieren und ging leise zurück zu seinem Schla f zimmer. Nina lag auf dem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und sah träumend aus dem Fen s ter. Die Sonne ging auf und die goldenen Strahlen tanzten über ihr Gesicht. Mullko m pressen und Pflasterstreifen hatte sie schon zurechtgelegt. Als er sich neben sie setzte, sah sie ihn versonnen an. Dann wanderte ihr Blick über seine nasse
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