Das Biest in ihm (German Edition)
Wimper zu zucken hinein. Kurz spä h te sie zu seiner Boxer und runzelte die Stirn.
„Kommt nicht infrage. Die bleibt an. Ich will eine Dusche, frische Wäsche. Dann kann es losgehen. Nicht vorher.“ Wenn er Glück hatte , würde Paul noch friedlich in den A r men seines Liebsten schlummern und nichts von diesem kleinen Intermezzo mitbeko m men. „Ihr wartet hier, bis ich wieder da bin.“
Er war schon auf halben Weg zum Haus, als Tristan hinter ihm herrief. „Hey! Fünf M i nuten!“
In fünf Minuten wäre er in seinem Zustand gerade mal bis zur Haustür g e kommen.
Die Wunde sah schlimm aus. Aber er lebte, war da. Langsam ließ der Schreck nach.
„Ich geh mit und helfe ihm.“
Marcel fasste sie am Arm. „Das tust du nicht.“
„Er ist verletzt. Lass mich wenigstens seine Wunde versorgen.“
„Was macht ihr für einen Stress? Lass Nina mitgehen. Umso schneller kommt Vincent wieder ru n ter.“
Marcel warf Tristan einen finsteren Blick zu. „Oder es dauert viel länger und am Ende können wir Ninas Wunden versorgen.“
Tristan pfiff durch die Zähne. „Ist sie nicht seine Hüterin?“
„Und er ihre größte Versuchung.“
Nina riss sich los. „Komm mit, wenn du mir nicht traust.“
Auf Tristans Schulterklopfen reagierte Marcel nur mit verkniffenen Lippen. „Er ist e r schöpft. Hat eine Jagd hinter sich und einen Angriff. Dem steht der Sinn jetzt nicht nach ner Liebestransformation.“
Bevor Marcel Tristans Worte infrage stellen konnte , rannte sie hinter Vincent her.
„Warte!“
„Ich schaff das nicht in fünf Minuten.“ Als er sich nach ihr umdrehte, schwankte er. „Sag meinen Aufpa s sern, dass sie sich gedulden sollen.“
„Dein Rücken. Deshalb komm ich mit.“
„Der Rücken?“ Er sah an sich runter. „Ich steh in Unterhosen vor dir.“ Er taume l te, stützte sich auf ihrer Schulter ab.
Marcel kam aus dem Schuppen und beobachtete sie. Er würde auf Eile drä n ge. Auf ihre Geste, er solle verschwinden, reagierte er nicht. Stattdessen stellte sich Tristan neben ihn und tippte auf seine Armban d uhr.
„Tempus fugit!“
Klugscheißer .
„Komm, wir sollten uns beeilen.“
Sein Lachen kam stockend. „Geht im Moment nicht.“
„ Hatte st du einen Filmriss gestern Nacht?“
„Ich weiß es nicht, Nina.“ Das unsichere Lächeln ließ ihn noch verwirrter wirken. „Ich denke falsch, wenn ich ein Tier bin.“ Er lehnte sich an die Hau s wand und holte tief Luft.
„Hast du es niedergezwungen? Du bist total erschöpft.“
„Keine Ahnung. Manchmal hab ich Angst, manchmal genieße ich diesen Z u stand.“
Nein. Das durfte er nicht. Weder falsch denken noch das Tier genießen. Zu nah an Z u stand X, der ve r boten war. „Genieß mich.“
„Was?“
„Nichts.“ Es war nur ein Gedanke, der ihr rausgerutscht war.
Vincent lächelte sie auf eine Art an, die ihr Herz fröhlicher machte, wärmer, lebendiger. „Schleppst du mich ab?“
„Brauchst du eine Krücke?“
Vincent sah zu Boden, legte seinen Arm um ihre Schultern. „Ich brauche dich.“ Es war kaum ein Flüstern. Ihr Herz pulsierte noch wärmer.
Sie erreichten die Haustür zu schnell. Lautlos schlichen sie die Treppe hinauf in die Wohnung und über einen langen Flur mit quietschenden Dielen. Vincent fluchte leise bei jedem Schritt. Als sie an einer offen stehenden Tür vorbeikamen, sah er vorsichtig ins Zimmer. Nina hörte leises Schnarchen.
„Der hat ’ s gut.“ Er zog die Tür weiter auf. „Hoffentlich weiß dieser Idiot das zu schä t zen.“
Sie drängelte sich an Vincent vorbei. In einem riesigen Bett lagen zwei Männer Arm in Arm und schliefen tief und fest. „Wer ist das?“
„Mein schwuler Freund.“
„Oh.“ Ihre Kehle war plötzlich trocken. Nur nichts anmerken lassen. Er hatte sein Herz schon ve r schenkt. Nur nicht an sie. Nicht weiter schlimm. Doch! Es war schlimm, furchtbar, unerträglich. Hatte sie sich so in ihm täuschen kö n nen? Seine Zärtlichkeit, seine Fürsorge … Es musste ein Irrtum sein.
„Enttäuscht?“
Nur nicht hochsehen. Warum ließ sich die Luft plötzlich nicht mehr atmen? „Nein. Du kannst machen, was du willst.“
„Lügnerin.“ Er sah ihr so verträumt in die Augen, bis sie gar nichts mehr verstand. „Paul ist die gute Seele in meinem Leben. Er weiß alles von mir und liebt mich trot z dem.“
Ein guter Freund. Nur ein guter Freund. Bevor sie reden konnte , musste sie sich räu s pern. „Dafür, dass er dich liebt, sieht er in den Armen
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