Das Biest in ihm (German Edition)
Vincent zu helfen. Es tut mir leid.“
„Ich bin eine Frau.“ Nur Männer litten an den Transformationen. Hatte ihr das Lucas nicht erklärt? Vor langer Zeit, als sie Angst gehabt hatte , in Spiegel zu sehen? Die Angst hatte sie heute noch.
„Auch wenn es sich außen nicht zeigt, es ist ein Teil von dir oder wie erklärst du dir deine heftigen Rea k tionen?“
„Hilf uns.“
„Das werde ich. Aber es wird weder dir noch ihm gefallen.“
Alles würde ihr gefallen. Wenn sie ihn nur vor der Jagd bewahren konnte . „Bin ich noch seine Hüterin?“
Nathan grinste. „Ja. Aber ich ändere die Bedingungen.“ Er neigte sich zu ihr und flü s terte in ihr Ohr. „Noch einen Ausrutscher deinerseits und ich töte ihn vor deinen A u gen.“
Nina stockte der Atem. Nathan drehte ihr Gesicht zu sich.
„Habe ich dich damit motivieren können?“
Sie nickte. Ihre Knie zitterten.
„Dann sag es.“ Sein Griff um ihr Kinn wurde härter.
„Ich werde mich besser kontrollieren.“
Nathan schüttelte den Kopf. „Zu wenig.“
Nina schluckte. Ihre Kehle war trocken wie Pergament. „Ich kontrolliere mich.“
„Und?“
„Sorge dafür, dass sich Vincent kontrolliert.“
„Brav.“ Sein sanfter Kuss schmeckte nach Rauch. „Dann komm und begrüße mit mir einen lieben Gast.“
„Nathan, ich kann jetzt nicht …“ Ein Blick von ihm genügte. „Ich kann. Tut mir leid.“ Ein tiefer Atemzug musste reichen, um ihren Schreck zu verarbe i ten.
Das röhrende Knattern verstummte direkt vor Ninas Füßen. Der Kerl mit dem Eiersch a len-Helm hievte sich von der Harley und schleuderte seinen Zopf über die Schulter. Sein schiefes Grinsen zeigte gelbe Fangzähne und auch sonst glich er einem Tier mehr als einem Menschen.
„Nathan“, knurrte er wie ein alter Bär. „Siehst gut aus.“
Nathan blieb an ihrer Seite. Sein Gesicht verriet keinerlei Regung. „Heinrich. Du lebst noch?“
„Nicht mehr lange, mein Junge.“
„Dann stammt der Leichengeruch von dir?“
„Noch nicht. Aber mein Freund kommt langsam in die Jahre.“
Der Sozius war mit einer Plane abgedeckt. Etwas Sperriges war darunter. Heinrich schlenderte hin, zog sie ab. Ein Schwarm Schmeißfliegen verteilte sich und gab den Blick auf etwas frei, dessen grün schimmerndes Fleisch b e reits abfiel.
„Dem Guten war unter dem Deckchen wohl zu warm.“ Heinrichs Lachen machte es schlimmer.
Nina drehte sich um, rang nach Luft, die nicht nach Ve r wesung stank.
„Schaff das weg.“ Heinrichs Stimme war Eis. „Dann komm rein und rede.“
„Der Kerl bleibt, wo er ist. Wegen ihm bin ich hier.“
Einmal tief Luft holen, dann würde sie sich wieder umdrehen können. Drei, zwei, eins. Mit angehaltenem Atem sah sie Heinrich ins Gesicht.
„Gehörst du ihm?“ Das knappe Nicken galt Nathan. „Wenn nicht, nehme ich dich. Zu dünn , aber da ist ein Glühen in deinen Augen, das mir zusagt.“
Nina würgte noch an ihrer Übelkeit. Sie konnte nichts erwidern.
„Nina gehört keinem. Sie hilft mir bei der Ausbildung eines Neuzugangs.“ Nathan b e rührte ihren Arm, sagte ihr damit, dass sie ruhig bleiben sollte.
„Du arbeitest mit Hütern? Ankern und dem ganzen Zeug?“ Der schiefe Mund zog sich in die Breite. „Immer noch Angst vorm Durchgreifen, was?“
„Was willst du hier?“
„Mir laufen die Männer weg.“
„Kann ich verstehen.“
„Sie laufen hierher. Zu einem Deutschen, der sie über dieses gottverdammte Internet ruft und mit Selbstverwirklichung lockt.“ Heinrich spuckte aus, wischte sich über den Mund. Seine Hände waren bis zu den Fingerspitzen weiß behaart. Die Nägel waren ve r gilbt und glichen Krallen. „Mein Reisegefährte war mein Willkommen s gruß.“
„Deine Männer scheinen dich zu lieben.“
Heinrich lachte. „Oh ja! Vor allem die Schwachen und Feigen.“ Er ging einen Schritt auf Nathan zu. „Und die sind jetzt hier. Jede Wette, du bekommst dasselbe Problem wie ich.“
„D as habe ich schon.“
Nathan reagierte nicht auf Ninas Blick zu ihm. Von welchem Problem sprach er?
Heinrich hob die Brauen. „Wie viel?“
„Bis jetzt zwei.“
„Bei mir sind es sieben. Zwei sind tot, fünf hier. Aber es ist nicht ausgeschlo s sen, dass daheim noch mehr dazukommen werden.“
Nathan legte den Arm um sie. „Gehst du bitte rein und rufst alle zusammen? Heinrich hat uns etwas mi t zuteilen, das alle hören sollten.“
Sein gelassener Tonfall täuschte sie nicht. Seine Kiefermuskeln spannten und sein Blick war hart.
Weitere Kostenlose Bücher