Das Biest in ihm (German Edition)
den Kopf. „Es ist, wie du gesagt hast. Der Deutsche will einen Krieg gegen Nathan.“ Er streckte die Hand aus. „Gib mir ein paar Euros. Ich hab nur Heller in der T a sche und ohne Kaffee kippe ich um.“
Die Handvoll Scheine, die Nathan ihm gegeben hatte , knüllten in seiner Hosent a sche. Er warf sie ihm auf den Tisch. Michal pickte sich einen raus.
„Willst du auch was?“
Keiner hatte zu ihm gehalten. Jakub hatte ihn hintergangen. Seit wann? Er würde ihn persönlich zur Strecke bringen. Gleich nach dem Deutschen. Jetzt sollte es ihm leichtfa l len, Nathan von gewissen Notwendigkeiten zu überze u gen. Jakub hatte Eiterbeulen an sich gehabt, als er nach dem Knast zu ihm gekommen war. Er war ihm dan k bar gewesen für den Neuanfang. Seine Strafen hatte er alle klaglos über sich ergehen lassen. Niemals hätte er ihm Verrat zugetraut. Niemals.
Zwei Pappbecher wackelten auf dem Tablett. Michal stellte es vor ihn.
„Maria ist tot.“
Die Leute hier hatte n ein Problem mit dem Strom. Das Licht flackerte plöt z lich.
„Hast du nicht verstanden? Maria. Sie ist tot. Jakub hat es gemacht. Sie wollte nicht mit uns mitkommen.“
Der Boden schwankte, der Tisch, der lächerliche Plastiksitz. „Mach ein Fenster auf.“
„Was?“
„Hier drin ist keine Luft. Fenster auf!“
Michal schob den Becher weg, drehte Heinrich an den Schultern zu sich. „Sie hat dich nicht verraten wo l len. Und allein hat sie auch nicht bleiben wollen. Jakub hat sie vor die Wahl gestellt. Er hat es mir g e schworen.“
Er stand auf. Irgendwo da vorn musste der Eingang sein. Hinter der Schlange. Hei n rich ging mittendurch. Tabletts klapperten auf de n Boden, bunte Pampe klatschte auf Hosen. Ein Kerl packte ihn am Arm, drohte mit irgen d was. Heinrich fegte ihn aus dem Weg. Der Junge hinter der Glastür war schlauer. Er sprang gleich zur Seite.
Maria war tot.
Die Maschine röhrte, Autos hupten, als er auf die Straße abbog. Zu viele grelle Lichter blendeten ihn.
Maria war eine tote Frau.
Jakub war ein toter Mann.
Der erste Stock dieser Drecksfabrik war noch beleuchtet. Unten war alles dunkel und leer. Auf dem Linoleumboden vor dem Klo klebte Blut. Ein kleiner Ro t haariger kam mit Schrubber und Eimer um die Ecke.
„Mann!“ Er zuckte zusammen, dass das Wasser überschwappte. „Warum bist du noch hier?“
„Wisch auf. Morgen sitzen sonst die Fliegen dran.“
„Rate, was ich vor hatte , alter Mann . “
Den ausgestreckten Mittelfinger klappte er zu spät ein. Heinrich hatte ihn längst ges e hen. Respekt! Das war es, was den Jungen fehlte. Das Bübchen schrumpfte auf die Häl f te zusammen, als er zum Schlag au s holte.
„Wage es nicht, Heinrich.“
Nathan stand auf der Treppe. Der Kerl sah blass aus wie ein Toter. Sah Marie auch so aus? Sie war immer rosig gewesen. Das pralle Leben. Der satte G e nuss. „Ich muss mit dir sprechen. Sofort.“
„Nicht jetzt.“ Nathan setzte sich auf die Stufe und ließ den Kopf hängen. „Das vorhin war Vincent. Das zweite Mal, dass er heute versagt hat.“
„Wie lange hast du ihn schon unter den Fittichen?“
Nathan lächelte müde. „Heute ist sein erster Tag.“
„Wie viel e Chancen gibst du ihm?“ Den Jungen hatte Heinrich zwei z u gestanden. Den Ä lteren nur eine. Verraten hatte n sie ihn alle.
„Willst du ein Bier?“
„Ich will ein Gespräch. Mit Bier ist es mir lieber.“
Nathans Büro roch nach Schweiß nervöser Biester. Heinrich öffnete alle Fenster. „Hab ich dir nicht gesagt, dass die Kleine als Hüterin nichts taugt?“ Zu lasch. Hier war alles zu lasch. „Meine Männer sind unter der Fuchtel des Deutschen. Alle. Er will Krieg mit dir und ich wette, er wird dir einen nach dem anderen abziehen.“
„Woher weißt du das?“
„Ich habe einen Informanten bei ihm.“ Der letzte Treue. Bauernblut war l o yal.
Nathan strich sich über den Bart. „Vincent ist noch nicht vollständig integriert. Das macht ihn zur Zie l scheibe.“
Und wenn er noch so tief sein Gesicht hinter den Händen verbarg. Nathan musste der Realität endlich ins Auge blicken.
„Ich will ihn nicht verlieren. Er ist ein guter Mann.“
„Er versagt.“
„Was soll ich nur tun?“
Hatte er ihm nicht zugehört? „Der hat sich nicht im Griff.“
„Er braucht mehr Training.“
„Wir haben keine Zeit für Nachhilfe. Wechselt dieser Vincent die Seiten, hat unser Gegner einen Mann mehr und wir einen weniger. Sie werden uns niedermetzeln wie d a mals in Prag.“
Nathan
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