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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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wurde blass. Endlich hatte er begriffen. „Dein Vorschlag?“
    „Nimm ihn aus dem Spiel.“
    Nathan lachte trocken. „Töten? Nein!“ Wie ein Tiger ging er auf und ab.
    „Tust du es nicht, tu ich es.“
    „Wag es!“
    „Dann integrier e ihn in deine Gemeinschaft. Beweise mir, dass er sich kontrollieren kann.“
    Ein wildes Biest in den Kampf zu schicken war Selbstmord. Im Rausch würde es alles töten, was ihm vor das Maul kam.
    Nathan fauchte. Doch als er ihn ansah, gab er ihm recht. „Er soll den Test machen. Dann sehen wir, wie weit er ist.“
     

 
    Die vertraute Melodie lockte Nina aus ihren Träumen. Sie erklang immer wi e der. Eine schöne Melodie. Doch wenn sie verstummte, sank sie zurück in die dü s tere Wirrnis. Ein ständiger Kampf mit gesichtslosen Wesen. Zu mäc h tig für sie, um siegen zu können. Als sie starb, schreckte sie hoch. Das Display ihres Handys leuchtete auf. Marcel. Nina drüc k te weg. Irgendwann war es Jean. Sie drückte wieder weg. Dann standen beide in ihrer Wo h nung und zogen sie an den Füßen aus dem Bett.
    „Reiß dich endlich am Riemen!“ Jean schleppte sie ins Bad und klatschte ihr einen Waschlappen ins Gesicht. „Wir haben dir zwei Tage gegeben, deinen ve r letzten Stolz zu kurieren. Das muss reichen!“
    Bevor sie sich wehren konnte , steckte eine Zahnbürste samt Paste in ihrem Mund. Als sie keine Anstalten unternahm, zweckmäßig mit ihr umzugehen, drückte ihr Jean den Kiefer auseinander und schrubbte los.
    „Was hast du denn erwartet?“, plauderte er wie ein Friseur nebenbei. Ihre Wür g gerä u sche überhörte er. „Vincent ist ein Mann! Der kämpft seit Jahren mit sich.“ Ihr fehlte der Wille, seinem strengen Spiegelblick auszuweichen. „Was raus muss, muss raus, sag ich immer. Das geht den Menschen wie den Leuten so.“ Prüfend sah er in ihren Mund. „Ausspülen.“ Mit wenigen Griffen hatte er sie aus tagealter Kleidung befreit, unter die D u sche geschoben und das Wasser angedreht. „Sag, wenn du fertig bist.“
    Nina ließ es laufen. Starrte auf das unberührte Shampoo. Sie war gestorben. Warum d u schen?
    Plötzlich stand Jean hinter ihr. Schäumte ihr die Haare ein. „Immer muss ich den Papa für alle geben.“ Als er die Seife ausspülte, schwamm der Badezimmerboden. Die Dusc h kabine war zu eng für einen Bären wie ihn. Er hatte die Tür auflassen müssen. „Hektor probt den Aufstand, Egmont ist verschwunden und meine Schwester macht auf Depri. Arme hoch!“ Er nahm das Shampoo zum Waschen, drehte sie unter dem Duschstrahl und w i ckelte sie in ein Handtuch. „Die Haare.“ Marcel gab ihm ein zweites Handtuch. „Du musst sie einw i ckeln, sonst trocknen s ie nie.“ Er sah zu ihr, lächelte. Es war zu viel Mitleid im Blick.
    „Kann ich nicht.“ Jean erdrosselte sie fast. „Mach du.“
    Marcel nahm ihm das Handtuch ab, wickelte es um ihren Kopf. „Wir hatte n Angst um dich.“ Er hob sie hoch, trug sie in die Küche und setzte sie an den Tisch. „Ich wollte früher kommen , aber Nathan sagte, wir sollen dir Zeit la s sen. Trink was.“
    Das Wasser wollte sich nicht schlucken lassen. Erst beim zweiten Versuch rann es durch ihre trockene Kehle.
    „Wir haben mit Vincent gesprochen.“
    „Ja.“ Jean häufte Unmengen Kaffeepulver in den Filter. „Nachdem wir ihn zu zweit vom Waschbecken weggeprügelt hatte n, das er offenbar aus der Wand reißen wollte. Den Spiegel hatte er schon geschafft. Zertrümmert!“
    „Nina …“ Marcel setzte sich zu ihr, schenkte ihr nach. „Er ist verzweifelt. Aber er ist kein Mönch.“
    Jean kämpfte fluchend mit der Kaffeemaschine.
    „Der Wassertank ist leer.“
    „Du kannst ja doch sprechen.“ Grinsend füllte er Wasser nach, versuchte sein Glück erneut. „Ich dachte schon, du wärst zum Fisch mutiert.“
    Jeder Gedanke an Vincent tat weh. Jeder Gedanke an Egmont machte ihr Angst.
    „Nina, triff dich mit ihm.“
    „Jetzt?“
    Marcel nickte. „Er liebt dich, begehrt dich und wird gerade irre wegen des Scheißes, den er verbockt hat.“
    Jean setzte sich rittlings auf einen Stuhl, hopste dichter zu ihr ran und ließ ihre Hände in seinen Pranken verschwinden. „Schneckchen, was erwartest du von ihm? Er ist ein Biest.“
    „Ein äußerst reuiges Biest, das bis zur Erschöpfungsgrenze Selbstbeher r schung übt.“ Marcel schnupperte. „Kaffee ist fertig. Her mit ner Tasse. Ohne kann Nina nicht de n ken.“
    Jean verzog angewidert das Gesicht, als er sein Gebräu probierte. „Fakt ist, dass

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