Das Biest in ihm (German Edition)
raste davon. Er hatte ihr noch nie gedroht.
„Hast du ein Problem damit, wenn ich deinem Bruder Hausverbot erteile?“ Bo sah ihr grimmig entgegen.
„Tut mir leid. Ihm muss ne mächtige Laus über die Leber gelaufen sein.“ Sie würde mit Jean darüber sprechen müssen. Hektors Verhalten machte ihr Angst.
Bis zum Nachmittag hatte sie zwei Tassen fallen lassen, ein Glas umgekippt und dreimal Anne beinahe umgerannt. Ein Gast hatte die Zuckerdose abbekommen und einem Mä d chen hatte sie statt des verlan g ten Erdbeershakes einen Cognac serviert. Die Zeit schlich. Dabei wollte sie nur eins: Vincent sehen.
„Muss ja ein cooler Typ sein, dieser Vincent“, brummte Bo, als ihr das Bier beim Za p fen überlief. „Kann ich den Schaden, den du heute verursacht hast, auf seine Rechnung setzen?“
„Tut mir leid.“
„Das sagst du schon die ganze Zeit.“
„Ja, ich weiß. Tut mir leid.“ Der hunderttausendste Blick auf die Uhr: fünf vor drei.
Über die Terrasse schritt ein großer, schlanker, irrsinnig gut aussehender Mann. Seine Haare waren z u rückgebunden, der Blick seiner dunklen Augen suchte sie. Als er sie fand, blieb ihr Herz stehen. Sie sollte das Glas wegstellen. Das Bier von ihren Händen w a schen. Ihm entg e geneilen. Sie blieb, wo sie war.
Vincent kam um den Tresen, hörte nicht auf, sie anzusehen. Als er vor ihr stand, nahm er ihr Gesicht in die Hände und küsste sie zärtlich auf den Mund. Sahen Bo und Anne zu? Es war gleichgültig, wenn sie nur weiter diese Lippen kosten dürfte.
„Ich hatte mir tausend schlaue Dinge zurechtgelegt, die ich dir sagen wollte.“ Noch einmal berührten sich ihre Lippen. Sanft. Süß und köstlich. Vincent schloss die Augen. „Mir fällt keins mehr ein.“ Er nahm ihre Hand, schob sie unter sein Hemd auf sein Herz. „Wie ich deine Berührungen vermisst habe.“
Es schlug hart, aber gleichmäßig. Ihres raste. Ihre Hand glitt über seine warme Haut, genoss jeden Zentimeter. Hinter ihr räusperte sich Bo.
Vincent sah auf und lächelte. „Nur noch einen Moment bitte.“
Bo schürzte die Lippen. „Sind nur ein paar Gäste hier , aber lasst euch nicht aufha l ten.“
Vincents Blick streifte die Strähnen, streichelte über ihr Gesicht, und als er auf der Zie r naht des großz ü gigen Halsausschnittes ruhte, atmete Nina tief ein. Und wenn die Nähte knirschten, diese Tunika war so geschnitten, dass sie alles zur Geltung brachte, was sie hatte .
„Nina, lass mich etwas versuchen. Ich habe geübt.“ Seine Augen blitz t en.
„Vincent, nicht hier!“ Sie wollte sich wegdrehen, aber er hielt sie fest. Als er sie küssen wollte, presste sie die Lippen zusammen. Das Café war voll. Anne und Bo starrten sie an.
„Gib auf und vertrau mir. Ich habe wirklich geübt.“
„Und es sitzen wirklich ne Menge Leute hier rum.“
Zuerst strich seine Zunge behutsam über ihre Oberlippe. Ihr Widerstand bröckelte. Dann biss er zärtlich in ihre Unterlippe. Nina hielt stand, gerade noch so.
„Du willst nicht?“ Der Hauch seines Atems strich über ihren feuchten Mund.
Das Nein wollte sich nicht formulieren lassen.
„Nur einen Kuss.“
Das verheißungsvolle Flüstern weichte ihre Willenskraft auf. Mit sanftem Druck schob er seine Zunge zwischen ihre Lippen und öffnete i h ren Mund. Nina gab auf, reckte sich dieser Verheißung entgegen und ließ es geschehen. Bis sie es nicht mehr ertragen konnte . „Bring mich hier weg.“
Vincent lächelte glücklich, dass die Gäste applaudierten, störte ihn nicht. „Wie war ich?“
„Fantastisch. Mehr davon. Viel mehr.“
Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Später. Erst muss ich mich beruh i gen.“
Sein Blick sagte ihr, dass es ihm genauso ging wie ihr. Er nickte höflich zu Bo, lächelte Anne an, der die Augen aus den Höhlen traten, und verließ mit Nina Hand in Hand das Bistro. Sie war völlig durcheinander. Wenn er alles so gut konnte wie küssen, war jede Sekunde als Biest eine schreckliche Verschwendung.
„Mit wem hast du geübt?“
Vincent lachte. „Versprich mir, nicht zu spotten.“
„Versprich mir, mich heute noch oft so zu küssen.“
Er blieb stehen, führte ihre Hand an seine Lippen. „Es tut mir leid.“ Seine Stimme war kaum ein Flüstern, nirgends eine Spur des Lächelns in seinem Gesicht.
Sie hatte es geschafft, die Frau auf dem Waschtisch zu verdrängen. Er nicht. Stattde s sen beschwor er sie wieder und stellte sie zwischen sie.
„Hast du sie verletzt?“
„Nein, ich
Weitere Kostenlose Bücher