Das Biest in ihm (German Edition)
nicht.“
Dem Gedanken an Egmont gestattete sie nur kurz, aufzuflammen. Er hatte sich über den Mund gewischt, als er die Frau hinter sich gelassen hatte . Es war seltsam, dass ausg e rechnet Nina ihn hatte büßen lassen. Dieser unglückliche Blick, dieses unsichere Warten auf ihre Reaktion. Ninas Herz fühlte sich zu groß für ihre Brust an. In diesem Moment hätte sie ihm alles verze i hen können.
„Sag mir, mit wem du geübt hast?“ Die Vorstellung, dass er eine andere Frau küsste, schmerzte. Auch wenn es nur Trainingszwecken diente. Es schmerzte mehr als die Eri n nerung an die Nackte, die ihn malträtiert hatte .
„ I ch bleib mit dir hier mitten auf dem Gehweg stehen bis in alle Ewigkeit, wenn du mir nicht en d lich sagst, ob du mir verzeihen kannst.“
„Ich dachte an diesem Tag, es gäbe keine Liebe. Ich habe mich geirrt.“ In ihrer Hose n tasche war das Zweieurostück. Es begleitete sie seitdem überall hin.
Er starrte sie an. Schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Und ich weiß nicht, wie ich die Gefühle für dich in mir unterbringen soll.“ Sie ve r suchte ein Lachen , aber die ersten Tränen liefen schon. Es war zu viel. Alles. Ihre Liebe, ihre Leidenschaft füreinander und die Tatsachen, dass sie sich einander nicht hi n geben konnte n. Vincent nahm sie in den Arm. Sie wollte nie wieder raus.
„Lass uns für heute so tun, als wären wir ein ganz normales Liebespaar.“
„Ganz normale Liebespaare lieben sich so lange, bis ihnen die Luft we g bleibt.“
„Das ist der dritte Punk auf meiner Liste.“ Er sah sie aufrichtig an. Kein Zwinkern, kein Lächeln, kein Grinsen.
„Echt?“
Er nickte.
„Versprochen?“
Er nickte wieder.
„Wann?“
Er biss sich auf die Lippen. „ Sobald es geht.“
Mit Schwung hob er sie hoch und setzte sie über die Tür in sein Auto. Als er sich über sie beugte, um den Gurt einrasten zu lassen, schmiegte sie sich an seine Brust. Das u n rhythm i sche Pochen kam von ihrem eig e nen Herzen.
„Hast du das Hemd für mich so weit offen gelassen?“ Der Duft seiner Haut war die reinste Verführung.
„Sicher.“ Ein kleiner Biss in ihr Kinn und sein funkelnder Blick reichten, um ihre Knie sogar im Sitzen zittern zu lassen.
„Danke.“
„Gern geschehen.“
Vincent lächelte sie verschmitzt an. Schon wieder schmolz ihr Herz und ihr Mund füh l te sich ohne seinen entsetzlich einsam. Sein Blick war auf ihre Lippen geheftet, als er b e hutsam mit dem Finger darüberstrich.
„Ich sage dir, wer mein Trainingspartner war, wenn du nicht lachst.“
„Ich verspreche es.“ Als sie mit der Zunge über seinen Finger strich, biss er die Zähne zusammen.
„Nathan würde uns die Hälse umdrehen, sähe er uns jetzt.“ Seine Stimme klang zu rau.
„Strengt es dich an?“
Er versuchte ein Lächeln. „Ein wenig.“
„Mich auch.“
Seine Augen glühten. Er beugte sich zu ihr und küsste sie so drängend, dass sie sich am Sitz festklammern musste.
„Vladimir.“ Atemlos lehnte er sich zurück, fuhr sich über die Augen. „Ich hab mit dem Russen geübt, aber deinen Küssen bin ich immer noch nicht gewac h sen.“
„Du hast Vladimir geküsst?“
„Nein, ich habe mit ihm meditiert.“
Das hatte sie dem ruppigen Kerl nicht zugetraut. „Was? Mich auszuhalten?“
Vincent nickte. „Das Ziel ist, dich als Mensch lieben zu können, richtig?“
„Richtig.“
„Liebe verletzt nicht. Liebe genießt und lässt genießen. Diese Sätze habe ich rezitiert, meditiert, geschrieben, gemalt, gedacht, gesungen auf seinem Schiffe r klavier verunstaltet und getanzt.“
„Getanzt?“ Warum war sie nicht dabei gewesen?
„Lach nicht. Ich bin stolz drauf.“
„Wie weit bringt dich dein Mantra?“ Bitte, bitte tief in mich rein. Nina wischte sich die Vorstellung von der Stirn.
„Hoffentlich dahin, wo du mich haben willst.“
Heute war ein guter Tag.
Das Schild am Parkhaus leuchtete rot besetzt. Vincent bog trotzdem ab. Sein selbstb e wusstes Lächeln war bezaubernd, mi t dem er die Hand nach dem Park schein au s streckte.
Ebene eins war besetzt, Ebene zwei auch, Ebene drei wurde von ihm fünfmal umru n det. Dann fuhr vor ihrer Haube eine Limousine raus.
„Manchmal lässt das Glück auf sich warten , aber es kommt . “
Das Lächeln blieb seinem Gesicht treu. Es stand ihm immer besser und Nina gewöh n te sich an den Anblick eines entspannten, glücklichen Vincents. Er legte den Arm um sie und die kalte, trostlose Atmosphäre
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