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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
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vergessen, den Wasserhahn aufzudrehen. Also, dann halt mit Frischwasserzufuhr. Diesmal klappt’s. Ich hänge die erste Waschladung auf und widme mich der zweiten Wäschetonne, die mit den Strümpfen - ein olfaktorischer Terroranschlag. Luft anhalten und Waschmaschine befüllen. In der Zwischenzeit nehme ich mir die Handwäsche vor: Zwei Wollpullover von Carola. Ich fühle mich zurückversetzt um Jahrhunderte, wie ich so hemdsärmelig an der Wäschewanne stehe und mit der Kraft meiner bloßen Hände den Schmutz auswringe. Ah, das macht wirklich Spaß! Anschließend rolle ich die triefenden Pullover in Handtücher ein. Tja, gelernt ist gelernt! Zugegeben: Den Trick habe ich mir von Mama abgeschaut.
Donnerstag, 10. Juli
    Die Wäsche ist endlich trocken! Nun werde ich sie in die Kleiderschränke zurücksortieren, auf dass der ewige textile Kreislauf - anziehen, schmutzig machen, waschen, anziehen - in Gang bleibt.
    Dazu muss sie natürlich fein säuberlich zusammengefaltet werden. Während das Waschen an sich ja ein vergleichsweise simpler Vorgang ist, lauern die wirklichen Herausforderungen beim Zusammenlegen der Wäsche. Sag’ mir bitte doch mal einer, wie man Strings formvollendet zusammenfaltet? Da weißt du nicht, was hinten und vorn ist und wie man diese acht Quadratzentimeter Stoff ordentlich aufeinanderlegt. Carola muss mir helfen. Ich schreibe ihr eine SMS: WIE LEGE ICH DEINE STRINGS RICHTIG ZUSAMMEN? Nachdem innerhalb der nächsten zehn Minuten keine Antwort kommt, stopfe ich die Unterhosen - welch übertriebenes Wort für so einen Hauch von Nichts - einfach ungefaltet in die Schublade.
    Nicht weniger anspruchsvoll ist das Zusammenlegen von Spannbetttüchern - wie soll man die bloß in eine rechteckige Form bringen? Nun, bei mir haben die komprimierten Betttücher ein eher polygonales Äußeres. Hauptsache, sie sind sauber. Schier zur Verzweiflung bringt mich aber die nächste Herausfor-derung: das Finden zusammengehöriger schwarzer Sockenpaare. Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Etwa acht verschiedene Nuancen von Schwarz kann ich auf dem Wäscheständer erkennen - und das im diffusen Licht unserer Waschküche! In Wirklichkeit haben die 23 Sockenpaare wahrscheinlich alle eine andere Farbe. Nach einer halben Stunde mühsamen Zusammenklaubens gebe ich auf und beschließe, im Internet nach Tipps für dieses Problem zu recherchieren. Tatsächlich finde ich einen brauchbaren Hinweis: Strümpfe vor dem Waschen zusammenknoten. Das mache ich beim nächsten Mal, jetzt muss ich jedoch diese 46 Socken erst mal miteinander vermählen.
Freitag, 11. Juli
    Als ich heute Rebecca aus dem Kindergarten abhole, begrüßt mich am Eingang ein quietschend gelber Zettel mit der Botschaft: „Uns ist ein Fall von Kopfläusen bekannt.“ Kaum habe ich die Nachricht gelesen, fängt es auch schon an zu jucken. Nicht nur am Kopf - überall muss ich mich kratzen. Den ganzen Nachmittag erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich am ganzen Körper vermeintliche Läuse ins Nirwana kratzte. So kann das nicht weitergehen!
    Gott sei Dank hat die Apotheke noch geöffnet. Diskret im Ton, mit gesenkter Stimme, verlange ich Läuseshampoo. „Haben Sie selbst Läuse oder Ihre Kinder?“, fragt die Apothekerin in der Lautstärke einer Stadiondurchsage. Die hinter mir wartenden Kunden treten einen Schritt zurück. „Weder ich noch meine Kinder haben Läuse. Wir wollen nur rein prophylaktisch die Haare waschen“, stelle ich klar. „So, so“, grinst die Weißbekittelte und zieht aus einer Schublade eine Familienpackung „Mosquito Läuseshampoo“ hervor.
    Wieder zu Hause, schreibe ich einen Aktionsplan:
    •    Sofa und Autositze saugen
    •    Sofakissen waschen
    •    Betten neu beziehen
    •    Kuscheltiere für zwei Tage in den Gefrierschrank legen
    •    Wohnung komplett saugen und feucht wischen
    •    Kämme und Bürsten desinfizieren
    Höchste Priorität haben die Kuscheltiere. Wie soll ich jetzt Paul und Rebecca erklären, dass ihre Lieblinge kurzzeitig aus dem Verkehr gezogen werden? Gut, Paul hat ohnedies nur einen fetten Garfield-Kater und einen Plüschlöwen auf dem Bett sitzen. Relativ emotionsfrei nimmt er zur Kenntnis, als ich ihm sage, dass seine beiden Bettgenossen mal vorübergehend weg müssten. Er will gar nicht wissen warum, so sehr ist er mit dem Zusammenbau eines Turms für den „bösen Magier“ beschäftigt.
    Bei Rebecca hingegen werde ich es schwerer haben, da muss ich mir was

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