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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
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garantiert trocknertauglich und unverwüstbar sind.
    Da ich nach Ansicht meiner werten Gattin in Kleiderfragen völlig inkompetent bin, keinerlei Geschmack besitze und mich mit den Größen ohnedies nicht auskenne, wurde mir schon vor einiger Zeit eine Mitentscheidungsbefugnis beim Erwerb neuer Kleidungsstücke abgesprochen. Meine Aufgabe besteht einzig darin, die Kinder während des Auswahl- und Anprobierprozesses bei Laune zu halten und zu verhindern, dass Schäden entstehen, die nicht durch die Privathaftpflichtversicherung abgedeckt sind. Selbiges ist bei H&M ein Einfaches, denn dort haben Sie einen Fernseher aufgebaut, auf dem nonstop irgendwelche Disney-Produktionen laufen. Ich setze Paul und Rebecca auf die grasgrüne Holzbank vor die Glotze und begebe mich in die Damenabteilung - mal schauen, was sie da für reizende Unterwäsche haben. Nach zehn ergötzenden Minuten zwischen Spitzen-BHs, Strapsen und Rio-Tangas kehre ich zurück in die Kinderecke. Von Paul und Rebecca keine Spur.
    Zwischen den Reihen suche ich die beiden. Sie sind weder im Gang mit den Oberhemden noch bei den Hosen und auch nicht bei den T-Shirts anzutreffen. Dafür Carola. „Was machst du hier? Willst du mir etwa bei der Auswahl helfen?“, begrüßt sie mich entgeistert. „Nö, ich, ähm, ich vertreib mir nur die Zeit ein wenig, die Pluto-Filme sind nicht so prickelnd, weißt du“, antworte ich etwas verlegen, denn ich will ja nicht eingestehen, dass ich meine Aufsichtspflicht verletzt habe. Ich durchforste weitere Reihen, bleibe aber erfolglos und überlege mir, deshalb zur Kasse zu gehen, um die zwei ausrufen zu lassen. „Der kleine Paul und die kleine Rebecca sollen bitte S-O-F-O-R-T zu ihrem Vater kommen, der an der Information auf sie wartet, sonst gibt es eine Woche Fernsehverbot.“ Bevor ich jedoch diese Durchsage veranlasse, gehe ich noch zu den Accessoires - dort habe ich noch nicht nachgesehen.
    Tatsächlich! Rebecca hat sich etwa zwanzig verschiedene Haarspangen und -klammern in die Frisur gesteckt. Paul hin-gegen hat sich mit zwölf Glitzerketten geschmückt. Er sieht damit aus wie ein lamettabehängter Christbaum; nur noch die Weihnachtskugeln fehlen. „Hallo! Hab’ ich euch nicht gesagt, dass ihr nicht aus der Kinderecke raus sollt?“ donnere ich in einer Mischung aus Wiedersehensfreude und Zorn. „Nein, hast du nicht“, antwortet Paul lakonisch und hängt sich dabei die dreizehnte Kette um den Hals. Stimmt, ich hatte das nicht erwähnt. „Und selbst wenn, ihr wisst doch, dass ihr nicht weglaufen sollt, ohne vorher zu fragen“, entgegne ich, während ich die Haarspangen aus Rebeccas Haaren pflücke und ins Fach zurücklege.
    Inzwischen haben nicht nur etliche Kunden von uns Notiz genommen, sondern auch Carola. „Was ist denn hier los?“ „Ach, nix, Schatz“, erwidere ich und werfe dabei Paul und Rebecca einen Das-nächste-Mal-halte-ich-nicht-dicht-und-liefere-euch-eurer-Mutter-aus-Blick zu. Glücklicherweise ist Carola so von ihren Fundstücken begeistert, dass sie kein Inquisitionsverhör beginnt und lieber präsentiert, was sie in der letzten halben Stunde aus den Regalen gefischt hat: Ein weißgrundiges Kurzarmhemd mit orangefarbenem Karo-Muster sowie schwarze Bermuda-Shorts für Paul. „Die haben keine Aufsatztaschen, kannste wieder zurückhängen“, bescheidet Paul seiner Mutter in Bezug auf die Hose. Und was das Hemd betrifft, stört ihn die Farbe: „Orange ist was für Weiber.“ „Zieh’s doch erst mal an!“, beschwichtigt ihn Carola. Rebecca ist auch nicht zufriedener mit der mütterlichen Vorauswahl - das rosa Blüschen sei zwar ganz nett, sie möge aber die Blumenmotive darauf nicht. Der fesche Hosen-Rock (sieht von vorn aus wie ein Rock und von hinten wie eine Hose) wäre auch recht hübsch, aber die Hanna in ihrer Kindergartengruppe hätte genau so einen schon und da könne sie den natürlich nicht ebenfalls tragen. Klar, das kann sie nicht.
    Paul und Rebecca werden sanft, aber mit Nachdruck, von Carola zur Umkleide befördert. Missmutig streifen sie ihre Kleider ab und ziehen die neuen Sachen an. „Sieht Scheiße aus“, kommentiert Paul sein Spiegelbild. „Scheiße sagt man nicht“, weise ich Sohnemann zurecht. „Du hast aber neulich auch Scheiße gesagt.“ „Nein, hab’ ich nicht.“ „Doch!“ „Es reicht! Ich finde, dass dir das Hemd super steht; wie ein kleiner englischer Gentleman siehst du aus.“ „Ich will aber nicht so aussehen wie einer von den Typen aus den

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