Das bisschen Haushalt
zuständige Reiseleiterin und finden auf Anhieb den Bus mit der Nummer 54, der uns zum Hotel bringen wird. Im Bus müssen wir allerdings noch auf die übrigen Gäste warten, was bei 37 Grad Außentemperatur einem Saunagang gleichkommt. Als auch die letzten Urlauber mit Destination „Belek“ eingestiegen sind, geht es los.
Nach einer Stunde Fahrt auf der Küstenautobahn erreichen wir unsere Hotelanlage. An der Rezeption möchte man unseren Hotelgutschein sehen. „Wo ist der Hotelgutschein?“, frage ich Carola. „Woher soll ich das wissen? Du hast doch gepackt!“ „Nein, du hast doch schließlich alles nochmals umgepackt!“ „Aber nur, weil du nicht in der Lage warst, das Richtige mitzunehmen.“ „Ja, ich bin halt nur ein geschmackloser Mann, der seine Familie in Lumpen rumlaufen lässt.“ „So hab’ ich das nicht gesagt.“ „Aber gemeint.“ Ich hätte gute Lust, auf der Stelle wieder in den Bus zum Flughafen zu steigen.
Wir suchen eine Ewigkeit nach dem Voucher, der uns zwei Wochen Sommerfrische schenken soll. Paul und Rebecca beteiligen sich äußerst engagiert bei der Fahndung nach dem entflohenen Stück Papier. Dabei reihen sie den Inhalt unseres Reisegepäcks säuberlich auf dem glänzenden Marmorboden der Hotelhalle aus - die Gäste an der Bar schielen interessiert herüber, als Paul bei Carolas Unterwäsche angelangt ist. Der mitleidige Rezeptionist erspart uns die Offenbarung weiterer Intimitäten und lässt uns dann doch ohne Gutschein das Zimmer beziehen.
Auf den ersten Blick ist alles so, wie wir es gebucht hatten: Zwei getrennte Schlafräume, Balkon mit Meerblick und Badewanne im Bad. Während Carola damit beginnt, die Koffer auszuräumen, wähle ich vom Handy aus die Nummer von Mama. Nach dem vierten Klingeln hebt sie ab. „Hallo Mama, ich wollte nur kurz ...“ „Ja, mein Bub, schön, dass du anrufst. Hast du auch eine billige Vorwahl genommen? Oder hast du das schon wieder vergessen?“ „Mama, ich bin hier in ...“ „Wart’ mal, ich schau’ schnell in der Zeitung nach, welche Vorwahl am günstigsten ist.“ „Mama, ich ruf’ vom ...“ „Hier, da steht es ja - die 01026. Hast du die genommen?“ „Mama, das tut doch ...“ „Ach, Quatsch! Wir haben ja schon nach 18:00 Uhr. Wart’ mal. Moment noch. Hier! Also dann musst du die 01038 vorwählen.“ „M-A-M-A! Ich melde mich aus der ...“ „Mensch, mein Junge, jetzt leg’ endlich auf und versuch’s noch mal mit der Vorwahl!“ Tüt-tüt-tüt. Mama hat aufgelegt. Zweiter Versuch: „Hallo Mama, bevor du jetzt irgendetwas sagst: Ich rufe aus der Türkei an. Da gelten keine deutschen Vorwahlen. Außerdem benutze ich mein Handy. Da funktionieren erst recht keine günstigen Vorwahlen. Und was ich eigentlich sagen wollte: Wir sind gut angekommen!“
Samstag, 16. August
Herrlich! Ich wache auf und öffne meine Augen: Durch den Vorhang grüßt die Mittelmeersonne und lässt einen traumhaften Tag erwarten. Allmählich wird auch der Rest der Familie wach und freut sich genauso wie ich über das tolle Wetter. Nach dem
Frühstück erkunden wir das Hotel, gehen zum Strand und überlegen, an welchen der drei Pools wir uns später legen wollen.
Ansonsten: Keine besonderen Vorkommnisse an unserem ersten, richtigen Urlaubstag.
Sonntag, 17. August
Beim Abendessen verlangen wir Wasser mit Kohlensäure. Man bringt uns eine Flasche stilles Wasser. Ich erkläre, dass wir gern ein kohlensäurehaltiges Wasser hätten. Die zweite Flasche stilles Wasser wird beigeschleppt, mit gekünsteltem Lächeln. Ich rufe den Chefkellner und verdeutliche mit Händen und unter Zuhilfenahme meiner gesamten Fremdsprachenkenntnisse (sin gas, no bubbles, dead water), was wir begehren. Der Chefkellner nickt verständnisvoll, weist seinem Kellner etwas mir Unverständliches an, woraufhin selbiger kurze Zeit später mit einem Glas Leitungswasser erscheint. „Nein, das wollen wir auch nicht!“ Erneut bemühe ich die Gebärdensprache, um unser Anliegen zu verdeutlichen. Der Kellner: ein einziges Fragezeichen. Erst als Paul auf das Glas deutet und einen fulminanten Rülpser absondert, erhellt sich das Gesicht des Obers. Kurz darauf steht eine Wasserflasche MIT Kohlensäure auf unserem Tisch - hätte nie gedacht, dass Pauls Fähigkeit, aus dem Stegreif Rülpser zu produzieren, mal hilfreich sein könnte.
Montag, 18. August
Nachdem wir uns in den letzten drei Tagen immer mit Liegen im hinteren Bereich des Pools zufrieden geben mussten, habe ich beschlossen, in
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