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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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ein Schokoladen-Eclair in den Mund.
    Tamara sah auf die Uhr. »Viertel vor drei! Wir müssen uns beeilen! Um halb vier beginnt meine Massage!«
    Sie holte ihr Handy heraus und bestellte ein Taxi.
    »Aber vorher schlagen wir noch im Sexshop nebenan auf«, sagte Walburga so cool, als hätte sie von einer Bäckerei gesprochen.
    Was zu viel war, war zu viel. Niki streikte. »Ohne mich!«
    Walburga sah sie belustigt an. »Hand aufs Herz – hast du einen Vibrator?«
    »Einen – was?«
    »Na, einen batteriebetriebenen Johnny Depp. Jetzt guck nicht so verplant. Jede Frau sollte einen haben. Stahlhart und immer gut drauf.«
    Niki verschluckte sich fast an den Mandelsplittern ihres Eisbechers. »Du bist unmöglich.«
    »Nee, ein Profi«, sagte Walburga vergnügt. »Und ich fahrenicht eher ins Vitalis zurück, bevor ich dir einen Gefährten für gewisse Stunden geschenkt habe!«
    Als sie wenig später im Taxi saßen, lag in Nikis Kleidertüte eine längliche Schachtel, die ihr so peinlich war wie nichts zuvor in ihrem Leben.
     
    Sie schafften es gerade so rechtzeitig in die Klink. Übermütig stoben die vier Freundinnen auseinander. Was für ein Abenteuer! Es würde nicht das letzte gewesen sein, da war Niki ganz sicher. Sie hastete in ihr Zimmer, zog das neue Kleid aus und legte es aufs Bett. Dabei ertappte sie sich bei dem Gedanken, wie Leo wohl auf ihre Verwandlung reagieren würde. Ob er es überhaupt bemerkte?
    Die hochnotpeinliche Schachtel versteckte Niki im Kleiderschrank hinter der Wäsche. Dann überlegte sie es sich anders und kickte sie unters Bett. Falls Doc Mannheimer tatsächlich ihr Zimmer durchsuchen ließ, wirkte ein Vibrator schließlich alles andere als vertrauenerweckend. Wieso hatte sie das Ding nicht sofort im nächstbesten Papierkorb entsorgt?
    Niki zog eine ihrer Umstandshosen sowie ein weiträumiges T-Shirt an und rannte los. Eigentlich hätte sie einen anständigen Sportdress kaufen müssen, doch dafür war es jetzt zu spät. Also musste sie mal wieder in ihrer Notklamotte den Deppen vom Dienst geben.
    In der Abteilung für manuelle Therapie wartete Annegret auf sie. Niki kannte sie schon und fürchtete sich vor ihr, seit sie zum ersten Mal Bekanntschaft mit der Gnadenlosigkeitihres Naturells gemacht hatte. Die Masseurin war eine resolute Norddeutsche, die knackende Gelenke und Schmerzensschreie für Beweise ihrer Tüchtigkeit hielt. Sie hatte Muskeln wie ein Preisboxer und Hände wie Klodeckel. Wellness schien ein Fremdwort für sie zu sein, Schmerz war ihr zweiter Vorname.
    Annegret führte Niki in eine mit Kiefernholz getäfelte Kabine, deren Boden weiß gekachelt war. Die Holzpritsche bestand ebenfalls aus Kiefernholz, vor dem Fenster hingen blauweiß karierte Mullgardinen. Das Ganze wirkte wie eine Folterkammer aus dem Katalog eines skandinavischen Möbelhauses. Es roch nach Apotheke, denn die Masseurin bevorzugte medizinische Öle mit Kampfer und Menthol.
    Bevor Niki sich auszog, murmelte sie zwar vorsichtshalber etwas von Kurkrise, doch Annegret beeindruckte das überhaupt nicht.
    »Ich muss Sie hart rannehmen, das ist mein Job als Physiotherapeutin«, erklärte sie. »Für Streicheleinheiten ist Mario zuständig. Der tüdelt ja nur an der Oberfläche rum.«
    Das war gemein. Ach, Mario. Leider war der nächste Termin mit ihm erst am kommenden Tag fällig. Sehnsüchtig dachte Niki an seine sanften Hände.
    »Hopp, hopp, auf den Bauch, wir haben nur eine Stunde«, mahnte Annegret.
    Genau sechzig Minuten zu viel, fand Niki. Sie hätte diese Massage nur zu gern geschwänzt. Doch das wäre ziemlich auffällig gewesen nach dem Ausflug in die Freiheit. Also ließ sie sich ergeben auf die Liege fallen. Ihr Magen rumortevernehmlich, und ein kleiner Rülpser suchte sich seinen Weg ins Freie. Schönen Gruß auch vom Schampus. Dann legte Annegret los.
    Schon nach wenigen Sekunden wimmerte Niki nur noch. Was die hier als Massage verkauften, war in Wahrheit die High-end-Variante brutalster Misshandlung. Annegrets tellergroße Hände bohrten sich in Körperstellen, die Niki lieber nicht kennengelernt hätte. Doch Widerstand war zwecklos. Sobald sie protestierte, redete die Masseurin hochzufrieden von »Schmerzzentren« und wütete nur umso heftiger.
    »Komplett verspannt«, schnaufte sie vorwurfsvoll. »Hart wie ein Brett. Ihre Muskulatur ist total verschlackt.«
    Der nächste Rülpser ließ Niki erbeben, diesmal meldete sich der Käsekuchen. Hatte sie es vielleicht ein klein wenig übertrieben? Ihr Magen

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