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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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viel wird, kann ich es zurücknehmen.«
    »Geht schon! Ihr verschwendet nur Zeit, die ihr besser fürs Anschleichen gebrauchen könntet.«
    Wir verließen das Zimmer und schlossen die Tür.
    »Ich habe Halima gebeten, nach ihr zu sehen«, sagte Danello.
    »Danke.«
    »So, wie lautet nun der Plan?«, fragte er mit traurigem Lächeln.
    Ich lächelte zurück. Aylin hätte diese Frage stellen müssen. »Ich will sehen, ob wir auf den Aquädukt hinaufklettern können. Das ist unser bester Weg an den Wachen vorbei, und wenn wir einen Baum hinuntersteigen oder uns auf ein Dach hinablassen können, kommen wir vielleicht hinein, ohne einen Fuß auf den Boden zu setzen.«
    »Dann gehört das Pynvium so gut wie sicher uns.«
    Und mit Glück unsere Familien auch.

Sechzehntes Kapitel
 
    S iekte und ihre Blutegel warteten im Hauptraum auf uns. »Nette Verkleidung«, sagte sie und verstellte mir den Weg.
    »Was immer ich tun kann, um zu vermeiden, gefasst zu werden«, sagte ich. »Ich weiß, wie erschüttert du deshalb wärst.«
    Sie musterte mich mit finsterer Miene, drohte aber nicht, mich in meinem Zimmer einzuschließen. Selbstverständlich ging sie mir auch nicht aus dem Weg.
    »Entschuldige, aber ich habe eine Verabredung zum Mittagessen«, sagte ich.
    »Du hast geschworen, du würdest nicht fortgehen.«
    »Das habe ich nie akzeptiert.«
    Sie beugte sich zu mir. Sie roch eigenartig nach Zimt. »Ist es dir wirklich gleichgültig, dass du alle diese Menschen in Gefahr bringst?«
    »Ich habe auch Menschen, die in Gefahr sind, und deren Gefahr ist weitaus größer als deine.«
    Eine Tür öffnete sich. Ich drehte mich nicht um, aber so wie Siekte beiseite trat und die Schultern straffte, musste es Onderaan sein.
    »Siekte«, sagte er. »Lass sie.«
    »Sie ist ein Sicherheitsrisiko.«
    »Nein, ist sie nicht. Nya, melde dich bei mir, wenn ihr zurück seid.« Dann sprach er noch etwas, diesmal so leise, dass die anderen ihn nicht verstehen konnten. Einen Moment später erschien Jeatar an meiner Seite.
    »Lass uns eine Tour durch die Stadt machen, ja?« Er grinste Siekte an, aber ganz und gar nicht freundlich.
    »Geh voran!«
    Wir verließen die Villa und bewegten uns mit der immer weiter anwesenden Menge zu dem Punkt, wo der Aquädukt über die innere Mauer verlief. Zu hoch über den Gebäuden, um hinaufzugelangen. Deshalb folgten wir ihm durch die Stadt bis zu den äußeren Mauern. Hier standen reihenweise hohe Herbergen an den Stützpfeilern des Aquädukts. Ich lächelte. Das war das erste Glück, das wir seit Tagen hatten.
    »Ich glaube, das ist unser Weg nach oben«, sagte ich. Die Dächer einiger Herbergen schlossen fast mit dem oberen Teil des Aquädukts ab. Vielleicht war es verzwickt, vom obersten Geschoss aufs Dach zu gelangen, aber wir konnten es schaffen.
    »Vom Dach ungefähr drei Fuß zu klettern«, meinte Danello.
    »Könnte mehr sein.« Jeatar klang keineswegs begeistert. »Aus der Ferne schwer einzuschätzen.«
    »Aber einen Versuch ist es wert«, erklärte Danello.
    Jeatar zögerte und musterte die Straße und die Gebäude. »Einen Versuch, ja. Wenn wir eine Möglichkeit finden, hineinzukommen und zu umgehen, was auch immer Vyand für uns vorbereitet haben mag.«
    Ein Mann stieß wieder mit mir zusammen und ging in die entgegengesetzte Richtung. Dann ein zweiter und ein dritter. Ich trat beiseite und drückte mich gegen die Gebäude. Jeatar und Danello ebenso.
    »Was ist los?«, fragte Danello.
    Die Menschen eilten mit angsterfüllten Gesichtern dahin. Immer wieder schauten sie über die Schulter und gingen noch schneller.
    »Wenn wir zu Hause wären, würde ich sagen, Soldaten kommen.«
    Jeatar runzelte die Stirn. »Schlimmer.«
    Drei Unsterbliche kamen in Sicht. Ihre Pynviumrüstungen schimmerten im Sonnenschein. Die Menschen machten ihnen Platz, und wer nicht schnell genug war, wurde roh beiseite gestoßen.
    »Was machen wir?«, flüsterte ich.
    »Nicht bewegen«, antwortete Jeatar.
    Die Unsterblichen kamen direkt auf uns zu. Mein Herz klopfte wie wild in der Brust und ich wünschte, ich könnte noch ein paar von den geschifteten Schmerzen einsetzen.
    »Ihr drei«, sagte der Erste und zeigte auf uns. »Kommt mit.«
    »Was?«, sagte ich, als Jeatar nickte und sagte: »Jawohl!«
    Mit denen mitgehen? Hatte er den Verstand verloren?
    Die Unsterblichen gingen zum nächsten Gebäude, einer Herberge mit leuchtenden gelben und grünen Fensterläden im ersten und zweiten Stock. Sie marschierten die Vorderstufen hinauf

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