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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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werfen.
    »Aylin«, sagte ich. »Ich sollte ihre Schmerzen schiften.«
    »Laut Plan sollst du sie mir morgen früh geben.«
    Ich schlüpfte aus seinem Arm und ging zur Tür. »Nein, ich nehme sie jetzt.«
    »Warum? Was ist los? Rede mit mir.«
    Er würde es nicht verstehen. Ich brauchte diese Schmerzen, damit sie mich daran erinnerten, wie grauenvoll es war. Wie gefährlich. Wie tödlich. Weil ich nur eines wollte: Jeden Unsterblichen finden und ihm diese Schmerzen zufügen.

Siebzehntes Kapitel
 
    N ya, es sind schon zwei Tage«, sagte Aylin und stand mit verschränkten Armen vor meinem Bett. Schatten spielten auf der Wand unseres Zimmers. »Gib mir die Schmerzen.«
    »Nein.«
    Ich sah immer noch Fenda, wie sie da lag. Wie alle Gesichter der Menschen, die gestorben waren. Ich konnte keinen von ihnen retten, es sei denn, ich handelte noch schlimmer als die Unsterblichen. Und bei allen Heiligen, im Moment wollte ich das. Die Schmerzen zu tragen, hatte mein Verlangen zurückzuschlagen nicht gestillt. Ich wollte sehnlichst die Unsterblichen vernichten und alles aus dem Weg räumen, was der Herzog benutzte, um uns zu kontrollieren.
    »Das ist doch töricht. Du kanntest sie nicht einmal.«
    »Ich hätte sie sein können.« Ich setzte mich auf. Die Muskeln schrien, als ich die Bettdecke zurückschlug. »Wir müssen ihn aufhalten. Er darf nicht weiterhin Menschen töten.«
    »Wer? Der Herzog?«
    Die Tür öffnete sich, und Danello trat mit einem Tablett ein. Dampf stieg aus einer Schüssel auf. »Zeit zum Mittagessen.«
    Aß Tali jetzt auch zu Mittag? Befand sie sich immer noch in der Gießerei? Ich musste einen Weg in diesen blöden Ort finden, aber Fenda ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Bis das geschah, würde die Wut gewinnen - und das durfte ich nicht zulassen. Nur die Heiligen wussten, in wen ich mich verwandelte, wenn das geschah.
    Danello setzte sich neben mich aufs Bett und tauchte den Löffel in die Suppe. »Iss!«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Du isst das, und wenn Aylin dich festhalten und dir die Suppe in den Hals gießen muss.« Er näherte sich mit dem Löffel meinem Mund. »Du bist nicht in der Lage, gegen mich zu kämpfen, also mach lieber, was ich sage.«
    Ich öffnete den Mund. Er löffelte mir die Suppe hinein.
    »Und noch einen.« Wieder füllte er den Löffel.
    Nach einem halben Dutzend Löffel seufzte ich und nahm ihm das Besteck aus der Hand. »Ich fühle mich wie eine Fünfjährige.«
    Danello grinste und reichte mir die Schüssel. »Du benimmst dich auch wie eine Fünfjährige.«
    »Tut mir leid.«
    »Wir vergeben dir.«
    Aylin schnaubte. »Ich nicht. Nicht, bis sie einem von uns die Schmerzen gegeben hat.«
    »Sie wird.« Danello grinste wieder, schaute aber besorgt drein. »Aylin hat einen Plan.«
    Sie nickte. »Wenn Vyand nicht aus eigenem Antrieb herauskommt, müssen wir sie austricksen. Wir gehen zu den Docks und tun so, als wollten wir ein Boot mieten, um heimzufahren. Dann warten wir, bis sie davon erfährt. Sie ist nicht die einzige, die Gerüchte verbreiten kann.«
    »Außerdem lässt sie die Docks bestimmt von ihren Männern überwachen«, meinte Danello.
    Vyand herauslocken. Wenn sie glaubte, ich würde Baseer verlassen, würde sie dem Lockruf wahrscheinlich folgen. Sie wollte mich mehr als Tali, und es wäre ihr gleichgültig, was mit meiner Schwester geschah, wenn ich nicht hier wäre. Es war kein perfekter Plan, aber ich konnte mit ihm leben. »Wir brauchen Baseerikleidung.«
    »Die kann ich von Neeme bekommen. Sie hat ungefähr unsere Größe.«
    »Und Danello?«
    Aylin verdrehte die Augen. »Würdest du mich das erledigen lassen?«
    Wir konnten das durchziehen. Wahrscheinlich würde Vyand die Docks selbst kontrollieren, wenn sie glaubte, ich sei dort zu finden. Wir mussten uns einen Bootskapitän suchen, der reden würde.
    Konnten wir nur zu zweit einbrechen? Danello musste mit mir gehen. Jeatar vielleicht, vielleicht auch Neeme und Ellis, wenn wir mehr brauchten. Mit mehr Leuten konnten wir auch sehr viel mehr Pynvium stehlen. Genug, um dem Untergrund zu helfen.
    Sobald wir in die Gießerei eingedrungen waren, würde ich noch mehr tun, als Pynvium zu stehlen und unsere Familien zu retten. Ich würde alles zerstören, was sich dort befand, mit dem man Rüstungen fertigen konnte: die Formen zerbrechen, die Zauberrezepte verbrennen; was immer nötig war, um sicherzugehen, dass die Unsterblichen niemals wieder geschaffen werden konnten.
    Ich reichte Danello die Suppenschüssel.

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