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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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»Hol die Kleidung und Karten der Stadt.«
    »Und danach gibst du mir deine Schmerzen?«, fragte Aylin.
    »Werde ich.«
    Sie lächelte. »Jetzt vergebe ich dir.«
    Siekte schaute empört drein, als Danello und ich fortgingen, aber da Onderaan anwesend war, versuchte sie nicht, uns aufzuhalten. Sie murmelte etwas zu ihrer Mannschaft und schmollte. Jeatar war wieder weg - was keine Überraschung war. Es war nicht leicht für ihn gewesen, die Geveger aus Baseer herauszubringen, und er hatte eine Menge Gefälligkeiten und Geld aufwenden müssen, um es zu bewerkstelligen. Seitdem war er schlechter Laune und in sich gekehrt. Er verschwand und kam zu jeder Tageszeit und ging mir aus dem Weg. Aylin hatte versucht, ihn im Auge zu behalten, aber er war weitaus listiger als sie.
    Die Mittagshitze brannte auf die belebten Straßen herab, und ich war für das blusenartige, armlose Oberteil und die knielangen Hosen dankbar. Ich wäre glücklicher gewesen, wenn sie nicht purpurfarbene, grüne und gelbe Dreiecke getragen hätten, aber sie waren einigermaßen kühl. Wir mischten uns sehr gut in die Menge und folgten einer kleinen Karte, die Neeme auf einem Notizblock aufgezeichnet hatte.
    Vor uns erhob sich das Tor zu einem Viertel, doch waren dessen Tore nur der Anfang, und Neeme hatte uns Siegel gegeben, damit wir passieren konnten. Sie schwor, dass die Torwachen niemanden schikanieren würden, solange in der Nähe kein Ärger entstand. Dennoch hielt ich den Atem an, bis die Wachen uns hindurchwinkten.
    Die Brise vom Fluss traf mich kühl und frisch nach der widerlichen Hitze in der Stadt, als wir die Docks erreichten. Ich folgte meiner Nase, vorbei an Karren, die mit allerlei Waren beladen waren, und ging Rollen dicker Taue und Seeleuten, die offensichtlich nur herumlungerten, aus dem Weg.
    »Mit wem reden wir?«, fragte Danello.
    »Mit denen, die so aussehen, als würden sie keine Fragen stellen, und vielleicht willens sind, mitten in der Nacht abzulegen.«
    »Und du weißt das, wenn du sie nur anschaust?«
    »Klar, du nicht?«
    Er lachte. »Für mich sehen die alle nicht vertrauenswürdig aus.«
    Wir blieben auf den Docks stehen. Schiffe lagen am Kai in einer Schlange, von der ich das Ende nicht sehen konnte; vielleicht eine Meile, vielleicht länger. Piere ragten in den Fluss hinein, länger als die großen Docks für die Fähren in Geveg. Sie bildeten zu beiden Seite eine Kurve zu einem u-förmigen Hafen, in dem große Schiffe mit hohen Masten und breiten Rümpfen lagen. Noch nie zuvor hatte ich so große Schiffe gesehen.
    Danello pfiff. »Das sind eine Menge Schiffe.«
    Meine Hoffnung sank. Es musste Dutzende von Eingängen zu den Docks geben und Hunderte von Schiffen. Die Chance, dass ich die richtigen Kapitäne ansprach und diese es Vyand meldeten, erforderte mehr Glück, als ich in meinem gesamten Leben gehabt hatte.
    »Weißt du noch immer, mit wem du reden solltest?«, fragte er. »Vyand kann nicht die gesamten Docks überwachen.«
    Ich straffte die Schultern. Tali rechnete mit mir. Es musste einen Weg geben.
    »Vyand ist ein Spürhund, und sie ist gut. Sie lässt durch ihre Männer die Boote überwachen, von denen sie glaubt, ich würde sie wahrscheinlich aufsuchen. Händler aus Geveg, Frachtschiffe aus Verlatta, kleine Barken. Je schlimmer sie aussehen, desto besser.«
    »Was ist, wenn sie uns sehen und uns zur Villa folgen?«
    Daran hatte ich nicht gedacht. »Dann redest du mit den Kapitänen, und ich passe auf, ob dir jemand folgt. Ich bezweifle, dass hier viele Leute versuchen, nach Geveg zu fahren. Das sollte reichen, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken.«
    »Wenn sie zuhört.«
    Während wir weitergingen, überflog ich die Docks und die Schiffe. Hauptsächlich sah ich die Flaggen Baseeris, aber ich entdeckte auch drei, die ich nicht kannte. Und zwar auf großen Schiffen. Vielleicht kamen sie aus Städten flussaufwärts.
    »Dort.« Ich deutete auf ein kleines Kauffahrteischiff mit breitem, flachen Rumpf, das man gut durch flache Gewässer steuern konnte. »Das ist der gleiche Schiffstyp, mit dem Barnikoff unsere Schmerzlöser aus Geveg weggebracht hat.«
    »Ich gehe zu ihm. Bleib du außer Sicht.«
    »Ich warte dort drüben.«
    Er ging zu dem Schmugglerschiff. Ich setzte mich auf eine Reihe abgestellter Kisten zwischen Dock und Verkäufern. Weiter vorn lachten Kinder, und ein Junge rannte aus der Menge, einen ganzen, dampfenden Fisch in den Händen. Als nächster tauchte ein schlaksiger Mann auf, und so wie er

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