Das blaue Haus (German Edition)
Kopflosigkeit.
Dann wurde Julie rot vor Zorn. „Du hast mit deiner Frau in Gedanken geschlafen? Du hast meinen Körper für ihren benutzt? Wie soll ich das bitte verstehen?“
Jetzt konnte er zuschlagen: „Ja, ich habe nicht dich geliebt! Ich habe dich nur als Ersatz für meine Sehnsucht zu ihr benutzt!“
Das saß!
„Und davor?“
„Davor war es …“
„Die Vergewaltigung deiner Frau?“
Dane sah entsetzt auf. Schon wieder versuchte sie, seine Erklärung zu zerstreuen. Und er sagte schroff: „Pure Dummheit.“
„Wie soll ich das bitte verstehen?“ Langsam verlor Julie die Belustigung an der Sache.
„Es hat mich etwas aus der Fassung gebracht.“
„Du bist ein chronischer Fremdgeher, was? Du benutzt Sex für nicht verarbeitete Probleme?“
Dane sah wieder zu Boden und nickte. Wenn sie es so haben wollte.
Julie war fassungslos. Alles in ihr brach zusammen. „Du bist ja krank!“, schrie sie. „Du bist ja pervers!“ Sie weinte. „Ich habe dich so ... so anders gesehen. Ist es das, was Ragee mit dir zu besprechen hat?“, schluchzte sie.
„Ja, das ist es!“, gab er laut zurück. „Aber ich bin kein chronischer Fremdgeher!“
„Was bist du dann?“, schrie sie und erhob sich wütend.
„Eben anders!“
„Warst du schon mal in Behandlung?“
„In gewisser Weise, ja!“
„Was heißt immer in gewisser Weise ?“
„Ja! Es war schon schlimmer gewesen!“
„Deswegen auch die Trennung von Sarah?“
In gewisser Weise. „Ja.“
„Oh, Alan, ich komme mir ja so ausgenutzt vor! Wie konntest du so etwas mit mir machen? Ich hatte so ernste Absichten!“
„Du hast mich überrumpelt. Ich habe das alles nicht gewollt. Du hast mich getrieben!“
„Zum Sex?“
„Auch dazu. Wie kann ich freundlich zu dir sein, wenn du alles falsch verstehst?“
„Du hast eine Sprache erlernt! Zum Sex gehören immer zwei!“
„Ich habe gesprochen! Du hast mich nicht gehört!“
„Warum hast du mich dann angefasst und nicht gesagt, wie unwohl dir dabei ist?“
„Wenn man mich ausreizt, reagiere ich eben so.“
Julie schwieg. Er war schwach, das war es also. Wenn man ihn ausreizte, konnte er nicht widerstehen. Sie war entjungfert, vielleicht sogar schwanger von ihm. Julie besann sich.
„Was, wenn ich schwanger bin?“ Sie sah ihn mit geröteten Augen an. Dane zuckte ratlos mit den Schultern.
„Möchtest du das Kind? – Oh, Gott! Ich habe mir so sehr ein Kind von dir gewünscht!“ Sie weinte wieder, und es klappte besser, als sie dachte. „Warum hast du nicht verhütet? Ich mein, wenn du kein Kind möchtest, musst du verhüten.“
„Weil ich meinen Verstand nicht dabei hatte.“ Ragee fehlte, Kaffee fehlte, Vernunft fehlte.
„Was fühlst du überhaupt für mich?“, fragte sie schluchzend.
„Eine gute Freundschaft vielleicht.“
„Vielleicht?“ Jetzt schrie sie. „Vielleicht?!“
Er sah sie an. Wie würde sie weiter reagieren?
Doch Julie fing sich schnell. „Wie lange bist du schon mit Sarah verheiratet?“, fragte Julie und versuchte, gefasst auszusehen.
„Drei Jahre.“ Mist! Warum nicht fünf oder sieben? Was mochte die Zeitung über seine Ehe mit Sarah geschrieben haben?
„Das ist nicht lange. Warst du schon einmal verheiratet?“
„Nein, sie ist meine erste Frau.“ Mist! Auch da hätte er ja sagen sollen. Das hätte zumindest die Geschichte dieser Sarah Gelton zerstreut. Diese verdammte Wahrheit!
„Wie geht sie damit um?“
„Julie, ich will nicht lügen, aber ich will dir davon auch nichts erzählen. Du würdest alles gefährden.“
„Liebst du sie aufrichtig im Bett, oder denkst du dabei auch an andere Frauen?“
„Julie!“
„Hast du schon viele Frauen gehabt?“, fragte Julie neugierig weiter. Fühlte er sich gereizt?
„Hör auf!“
„Was ist dabei, wenn ich dich das frage? Es sind doch nur unwesentliche Fragen.“
„Auf die ich dir nicht antworten will!“
„Warum?“
„Julie!“ Danes Atem wurde schneller. Ja, sie reizte ihn schon wieder. Wollte sie nur wieder mit ihm schlafen? Dann hatte sie das Spiel schnell verstanden.
„Bitte! Nur diese eine Frage noch. Wie viele Frauen hast du schon gehabt?“
Wenn sie dann endlich Ruhe geben würde. Er antwortete genervt: „Einige.“
„Vor Sarah?“
Julie! „Ja!“
„Und nach Sarah?“
Verdammt! „Nur dich!“
„Das schmeichelt mir.“ Julie lächelte ihn an und sah seinen gereizten Ausdruck.
„Das sollte es aber nicht. Es wäre gut, wenn wir jetzt einen endgültigen Strich unter diese Sache ziehen könnten. Das wäre gut für dich und für
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