Das blaue Haus (German Edition)
und er nach ihrer Hochzeit vom Hause Douglas hatten kreieren und schlicht und einfach S&D genannt hatten. Einzigartiges gegen gutes Geld. Ein Parfüm mit einem Geheimcode, der die Zusammenstellung umfasste, und in dessen Besitz nur Sarah allein war.
Dieses S&D hing nun in Julies Apartment, an Decken und Wänden verklebt, wo es nur allzu erbärmlich vor sich hinstank. Am meisten stank Julie!
Nur schwer kam Dane wieder zu sich und sah der Missetäterin kurz in die Augen. Es verlangte ihm nach kaltem Wasser, um wieder klar denken zu können. Er schloss sich im Bad ein, und da war plötzlich etwas, das ihn das kalte Wasser vergessen ließ.
Er begann, die Schränke zu durchwühlen. Etwas, was er selbst verabscheute. Diesmal erschien es ihm von unglaublicher Bedeutung zu sein. Seine Erwartung wurde mit jeder geöffneten Tür mehr bestätigt, und es dauerte nicht lange, als er den Flakon mit der Aufschrift S&D in seiner Hand hielt. Dieses Fläschchen, das so einzigartig wie schmerzend nun in seiner Hand lag und er so feste umschloss, als sei es Sarah selbst. Dann sah er wieder in den Schrank und fand noch mehr. Da standen Cremes, Lotionen, Shampoo und andere Pflegemittel, von denen er wusste, dass Sarah das alles immer benutzt hatte. Diese Kombination war unmöglich zufällig.
Dann fand er eine kleine Schmuckdose. Er öffnete sie widerwillig und fand jenen Schmuck darin, den Sarah, während sie mit ihm auf der Gelton-Farm gelebt hatte, getragen hatte. Zwischen den Ohrringen und Ketten lag ein weißes eingeschlagenes Seidentuch. Er entwickelte die Seide vorsichtig, und zwei Weißgoldringe purzelten ihm in die Handfläche seiner linken Hand. Zitternd betrachtete er die Ringe und unterdrückte mühsam einen verzweifelten Schrei.
Er wickelte die Ringe wieder ein und stellte die Dose an ihren Platz zurück. Er richtete das Bad wieder her und fühlte sich plötzlich erstaunlich gefasst. Er hatte also recht gehabt, in allem, was er vermutet hatte.
Er wusch sein Gesicht mit kaltem Wasser ab und verließ das Bad mit einem ebenso kalten Lächeln auf den Lippen.
Julie glänzte in ihrer neuen Rolle als Sarah. Sie sprach in einem ruhigen gediegenem Ton und war sehr zurückhaltend. Sie lächelte dezent und umwarb ihre Männer mit viel Geschick und Charme.
Dane beobachtete misstrauisch ihre einstudierte Rolle, in der sie eindeutig Sarah kopierte.
Ragee staunte nicht schlecht über seine neue Julie und zwinkerte Dane ununterbrochen zu. Es war Dane nicht möglich, Ragee jetzt und hier auf die Inszenierung hinzuweisen; der alte Mann freute sich viel zu sehr. Also lächelte Dane und hielt seinen Zorn zurück.
Julie verhielt sich tadellos, um Dane in jeder Hinsicht zu gefallen. Sie baute auf dünnem Eis, das er vorsichtig betreten musste, um nicht mit ihr einzustürzen.
Der Nachmittag lag einem großen Irrdenken zugrunde. Ragee glaubte immer mehr an eine Partnerschaft von Dane mit seiner Julie; Dane glaubte daran, Julie schon bald als eine hinterlistige Intrigantin entlarven zu können; Julie hoffte, dass Dane sich endlich in sie verlieben würde.
Nichts von alledem traf zu.
Am Ende des Nachmittags stand Dane immer noch vor dem Problem, Julie nicht richtig packen zu können. Sie war seinen Fragen geschickt ausgewichen. Die Cremedosen und der Schmuck im Badezimmer bewiesen nicht annähernd seine Beschuldigung. Es musste an diesem Nachmittag unbedingt etwas passieren, das Ragee eindeutig aufmerksam werden ließ.
Je mehr sich der Abend näherte, je hektischer wurden Danes Bewegungen. Er lief in ihrem Apartment von einer Ecke in die andere und betrachtete benommen die alten Möbel.
„Meine Frau liebt auch diese alten Möbel“, erwähnte er so nebensächlich wie möglich. Julie bemerkte sofort die Gegenwartsform seiner Worte. Sarah war doch tot. Wusste er Bescheid?
„Wir haben viele davon zu Hause.“ Dane nickte.
Julie wurde wachsam, und Ragee blieb weiterhin unbekümmert.
Dane verharrte plötzlich vor ihrer großen Bücherwand. Genau wie ihr Pflegevater, besaß auch sie unzählige Lektüren. Dane ergriff wahllos ein Buch und durchblätterte es oberflächlich – altdeutsche Lyrik. Gedichte, dachte er, Gedichte. ... Er las ein paar Zeilen. Es waren schwere Gedichte – wehmütige und traurige.
Immer noch lag der Geruch von Sarahs Parfüm in dem Apartment. Es machte ihn verrückt. Als er das Buch weiter durchblätterte, wurde der Geruch stärker. Ihm wurde etwas schlecht dabei. Er stellte das Buch wieder zurück in das Regal und besah sich
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