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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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du es selbst herausfindest. Ich weiß von deiner Liebe zu Julie und auch, wie absurd meine Anklage für dich klingen mag, aber wenn du nicht alles selbst herausfindest, wirst du mir nicht glauben. Dies ist Julies Eigentum, richtig?“
Ragee nickte, ihm wurde heiß. „Ich habe das Buch nie zuvor in meinen Händen gehalten und wusste nicht einmal, dass sie ein solches Buch überhaupt besitzt. Richtig?“
Wieder nickte der alte Mann. Es war plötzlich beängstigend. Dane hatte so einen geheimnisvollen Blick bekommen.
„Ich will nur jede Schuld von mir weisen, damit du nicht denken könntest, ich wäre in irgendetwas Böses verwickelt. Ich bin in etwas verwickelt, das stimmt, aber es ist nicht böse, und ich werde es dir nachher sagen, wenn wir die grundlegenden Dinge geklärt haben. Du hast mich gelehrt, klug und ohne Leid für andere vorzugehen. Also, schlage die Seite 379 auf und lies.“
Dane setzte sich nervös auf einen Stuhl. Er wartete geduldig, bis der Alte endlich die Seite fand und las. Ein bisschen tat es ihm leid, das Bild seiner guten Tochter zu zerstören, aber ging es letztendlich nicht auch um das Ergebnis seiner Therapie? Und um sein Leben? Mit Gewalt war in diesem Falle sicherlich nichts zu gewinnen.
Ragee las, dann sah er auf. Dane erhob sich mit dem Blick, als wollte er reuevoll eine Ohrfeige in Empfang nehmen. Er fror in seinen Shorts.
Der alte Mann war zunächst nur über den Zufall erstaunt, dann ging das Erstaunen in pure Erschütterung über. Er las die Zeilen noch einmal. Dane legte ihm die Zeitungsfetzen neben das Buch. Ragee schwitzte. Er verglich die Anzeigen mit dem Gedicht in Julies Buch.
„War es nicht deine eigene Theorie, dass der erste Reim als eine Folge zu der Todesanzeige abgedruckt sein konnte? Dann der zweite Reim dem ersten folgend und so weiter? War nicht auch in dir ein bisschen Zweifel über die Todesanzeige?“
Der alte Mann schob das Buch und die Zeitungsartikel von sich, als wären sie Gift. Er wollte sich erheben, aber seine Beine waren kraftlos und sein Atem stockend. Dane versuchte, eine hilfreiche Geste zu vollziehen, doch der alte Mann zuckte zusammen. „Was für ein Unglück hast du nur mitgebracht?“, brachte seine Stimme krächzend hervor. „Ich habe dich als Sohn hier aufgenommen! Dich so behandelt! Dir alles von mir gegeben! Auch Julie hätte ich dir gegeben! Ich Narr!“
„Ragee!!“, schrie Dane. Er wollte eigentlich gar nicht schreien, doch die Hitze, die plötzlich in ihm aufstieg, begann unerträglich heiß in ihm zu wallen. Sie schoss in sein Gesicht und in seine Glieder. Er fasste sich wieder. „So siehst du es also?“
Der Alte nickte. „Nur so. Ich weiß, wie ich alles zu sehen habe. Ich fühle mich hin- und hergerissen von dir. Du bringst nur Leid mit dir!“
„Ich bin wandelndes Leid, aber nicht das Einzige, Ragee! Ich war wirklich bemüht, dir und Julie gerecht zu werden! Leider habe ich mich gegen meinen Willen verführen lassen und dafür üble Konsequenzen ertragen müssen. Jetzt ist es genug. Es ist nicht richtig von dir, mir auch noch dein Leid zuzustecken. Julie hat die Bleistiftzeichnung von mir in der Zeitung längst entlarvt. Sie hatte schwarze Finger! Nicht mehr! Nur schwarze Finger! Verstehst du? Dann wusste sie alles, und es hat sie nicht einmal geschockt, mich als Mörder zu entlarven. Sie hat begonnen, mich mit Erpressungen zu drangsalieren und Annäherungsversuche gemacht, die ich dir nicht schildern möchte. Jetzt tritt sie an Sarah heran! Ragee! Sieh doch nur! Sie startet ein Teufelswerk gegen Sarah!“
Ragee schüttelte verzweifelt den Kopf. Dane fuhr fort: „Sie hat mir den Faden zu meiner Freiheit und zu Sarah durchgeschnitten. Sie hat es nicht unbetont gelassen, wie sehr sie mich haben will und wie schnell sie zur Polizei gehen könnte. Ich weiß nicht, was sie sonst noch alles von mir weiß. Sie kopiert Sarah! Sie hat all ihre Cremes, ihren Schmuck, ... unsere ...“, Dane schluckte, „Eheringe! Im Bad! Im Schrank im Bad! In einer Dose! Ragee, sie hat direkten Kontakt zu Sarah! Julie will mich von ihr trennen. Sie will sie zerstören, ... vernichten, ... sie ...! Julie hat ein Imperium gegen mich aufgebaut, über dessen Größe ich mir noch gar nicht im Klaren bin. Die Artikel hier zeugen von Psychoterror – in meinem Namen geführt. Sie schürt Hass und Angst gegen mich in Sarah, solange, bis sie mich vielleicht gar nicht mehr haben will! Ragee! Wie blind bist du?“
Ragee ließ seinen Kopf in die verschränkten Arme

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