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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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hervorragend. Du hast hier im Krankenhaus nicht ein einziges Mal gelogen. Du hast geschickt geantwortet, nicht gelogen, aber auch nicht die Wahrheit gesagt.“
„Ich suche noch nach dem richtigen Weg.“
„Das machst du gut. Du pendelst und wirst dich einpendeln. Darf ich dir helfen?“
„Ich kenn‘ dich nicht. Ich weiß nicht, ob ich dir vertrauen kann.“
„Ich weiß, dass du es geschafft hast, aus der Klinik zu entkommen. Ohne jemandem geschadet zu haben. Sieh mal, ich weiß das und habe dich nicht verpfiffen.“
„Das heißt nichts. Das kannst du morgen oder übermorgen immer noch tun. Ich bin dir ausgeliefert. Was bleibt mir?“
„Alles. Ich bin alt und habe kein Interesse mehr an dem, was weiter Schlimmes in dieser Welt passiert. Du kannst deinen Weg gehen, aber er wird beschwerlich werden, wahrscheinlich sogar aussichtslos. Ich gebe dir eine Chance, deinen Weg glatter zu gestalten und zeige dir den guten Menschen, der in dir steckt. Das ist mein Interesse. Was sagst du?“
Dane war sprachlos und unsicher. Das waren große Worte von Ragee – zu groß für ihn, und er sagte: „Ich bin mir nicht sicher, was ich hier tue, und wer du bist. Ich brauche Zeit.“
Ragee nickte. „Gut, das kann ich verstehen. Aber Dr. Bauer will heute noch wissen, ob du zahlen kannst. Die Zeit wird dir genommen. Nicht von mir. Das ist die Realität. Ich möchte dir Zeit geben. Lerne das Richtige zu nehmen. Denke nach und sage mir Bescheid.“
Ragee sprach den ganzen Tag nicht mehr mit Dane.
Dr. Bauer ließ Dane gegen Mittag in sein Büro rufen. Er hatte Angst und fühlte sich elend vor der Bürotür von Dr. Bauer. Wie sollte er auf die vielen kommenden Fragen antworten? Das Angebot von Ragee war so unglaublich verlockend wie anmaßend. Es machte ihn abhängig. Er hätte nicht so viel reden sollen.
Dr. Bauer öffnete die Tür, und Dane erschrak heftig. Jetzt fühlte er sich noch elender.
„Mr. Gampell, treten Sie doch ein. Ich warte schon auf Sie.“
Dane trat in das Untersuchungszimmer des Chirurgen. Alles wirkte veraltet, aber sauber. Er setzte sich auf einen kleinen Lederstuhl gegenüber dem Schreibtisch von Dr. Bauer.
„Wie geht es Ihnen, Mr. Gampell?“
„Ich kann es nicht sagen.“
„Wie soll ich das verstehen? Haben Sie Schmerzen?“
„Nein, nicht das. Überhaupt nicht so was. Ich bin durcheinander.“
„Es war ja auch nicht leicht für Sie. Aber das wird sich in den nächsten Tagen schon regeln. Ihre Röntgenaufnahme sieht gut aus. Sie können in zwei Tagen das Krankenhaus verlassen, doch zuvor muss ich immer noch die versicherungstechnische Seite klären. Wie heißt denn nun Ihre Krankenkasse? Vielleicht kann ich Ihre Mitgliedschaft schon mit Ihrem Namen und Ihrem Geburtsdatum ermitteln.“
Da war sie wieder – die Zeit der Wahrheit. Was sollte er antworten, ohne dass es eine Lüge werden würde?
„Mr. Gampell?“
Dane sah auf.
„Mir scheint es, als sei da etwas nicht in Ordnung; nicht mit Ihrer Adresse, nicht mit Ihrer Versicherung und nicht mit Ihrer Geschichte. Sagen Sie mir, was los ist. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.“
„Ich bezahle die Behandlung bar.“
„Wie bitte?“
„Ich will bar bezahlen.“
„Woher haben Sie plötzlich das Geld?“
„Ich habe es geschenkt bekommen. Das erspart mir viel Umstand.“
„Ragee, he?“
„Ja, Ragee.“
„Dieser alte Knabe. Ich kann es nicht fassen. Unser bestes Stück hier im Ort. Sie haben einen guten Freund gefunden. Sie sollten sein Angebot wirklich annehmen. Die Sache ist für uns dann wohl erledigt. Ich werde die Rechnung bei ihm einreichen. – Ja, das war eigentlich alles. Das Antibiotikum werden Sie noch fünf Tage über Ihren Aufenthalt hinaus einnehmen müssen. Wir geben Ihnen ein entsprechendes Rezept mit, wenn Sie uns verlassen.“
Dane fühlte sich wackelig auf den Beinen, als er Dr. Bauers Zimmer verließ. Er kam gerade bis zum nächsten Stuhl, der unmittelbar vor dem Behandlungszimmer stand, und ließ sich erschöpft darauf nieder. Er vergrub sein Gesicht in beiden Händen und war am Ende seiner Kräfte. Soeben hatte er sich in eine Abhängigkeit begeben, von der er nicht annähernd wusste, wie sie enden würde. Er wollte doch nur zu Sarah zurück. Sarah, die nicht einmal wusste, dass er noch lebte und ihn unter Umständen gar nicht mehr um sich haben wollte. Kein zu Hause, kein Geld, keine Identität – ein Chaos.
Dane sah die Schneeflocken durch die Oberlichter und ging zurück zu Ragee ins Zimmer, um ihm zu gratulieren, denn er hatte

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