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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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weiter; Julie mit ihrer Urkunde zum Examen als Krankenschwester, Ragee als Angler am Michigan See, Shirley als Skelett verkleidet an Halloween. Dane trat zwei Schritte zurück und sah wieder auf das Bild mit dem Schild. Er nahm es in die Hand, um es näher zu betrachten. Die Buchstaben auf dem Schild waren klein. Er musste gut hinsehen und las:
    Dr. Raimund Geers
Arzt der Psychologie- und Psychiatrielehre
Sprechstunde nach Absprache
    Dane las noch einmal und lächelte über die Worte, die ihn ganz langsam zu schockieren begannen. Er spürte, wie ihm der Boden dabei unter den Füßen wegsank. Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Unmöglich! Ein Scherz! Zufall! Verrückt! Er fand einfach keine Worte für das, was er da eben gelesen hatte. Er las das kleine Schild noch einmal. Er hatte wohl gemerkt, dass dieser Ragee ein paar außergewöhnliche Ansichten besaß, aber ein Psychiater! Nein! Er wollte keinen Psychiater mehr um sich haben! Dann lieber wieder allein. Wer weiß, vielleicht wollte Ragee nur mit ihm herumexperimentieren. Vielleicht hatte er schon ein paar Medikamente für ihn bereitgestellt und wartete nur auf den richtigen Augenblick, sie ihm zu verabreichen. Ein Experiment, das bei Hans nicht gewirkt hatte! Teufel noch mal, er hatte gewusst, dass etwas nicht stimmte! Wie konnte er nur so naiv gewesen sein und diesem Ragee vertraut haben?
Er war ein Psychiater !
Dane bekam kaum Luft vor Wut.
Ragee stand in der Küchentür und sah, wie Dane das Bild in den Händen hielt, während Julie an der Kaffeemaschine herumhantierte. Der alte Mann blieb ruhig und versuchte, sich vorzubereiten. Er hatte nicht damit gerechnet, das Geheimnis so früh lüften zu müssen. Er hatte nicht mehr an das Foto gedacht, doch es war da – nun in Danes Händen. Es war ihm wohl klar gewesen, dass Dane alles recht bald erfahren musste, denn das Haus strotzte vor Zeugen seines ehemaligen Berufsstandes. Doch hätte das nicht Zeit bis heute Abend haben können?
Dane sah auf. Alles verschwamm vor seinen Augen. Er erkannte Ragee schemenhaft in der Tür. „Das ist nicht wahr, oder?“, flüsterte er kaum hörbar. Er war blass, stellte das Foto zurück an seinen Platz und sah Ragee versteinert an. Der alte Mann suchte nach einer zaghaften Geste und nickte leicht. Das reichte aus, um Danes Fassungslosigkeit zu vollenden. Er drehte um und verließ wortlos das Haus.

Dane rannte und rannte, bis er den Ort hinter sich ließ, von dem er sich Hilfe und Sicherheit erhofft hatte. Er rannte solange, bis er die ersten Felder erreichte. Er rannte hinein, sein Körper glühte. Feuchtigkeit drang in seine Schuhe. Irgendwann ging ihm der Atem aus. Er spürte den kalten Schweiß auf seiner Stirn, ließ sich zu Boden fallen und … weinte.
Dane hatte sich bis an das Ende seiner Kraft gehetzt, um die Enttäuschung nicht zu spüren. Doch sie hatte sich wie ein Stacheldraht um sein Herz gewunden. Überall spürte er die Stiche, in der Brust, im Magen, bis hinauf in den Kopf. Es war wie eine Folterprozedur. Er wand sich, er schrie, und er konnte nicht aufhören.
Er hatte gewusst, dass irgendwo eine Falle existieren musste. Alles war zu einfach gewesen, zu traumhaft, zu zufällig, zu schön. Nun war die Falle offensichtlich, und er konnte nicht begreifen, wie er diesem alten Mann eben noch so sehr vertrauen konnte. Er wollte niemals wieder das Opfer eines Versuchs werden oder sich irgendwelchen Experimenten aussetzen. Die Psychiatrie Heaven hatte ihm schon genug zugesetzt. Noch einmal würde er eine solche Prozedur nicht durchhalten. Er musste hier weg, und zwar so schnell wie möglich, ehe weitere Ärzte oder gar die Polizei hier auftauchten.
Die Kälte war es dann, die Dane schließlich wieder zu sich kommen ließ. Seine Hände begannen allmählich zu schmerzen. Er richtete sich unbeholfen auf und sah auf die verwehten Trittspuren seiner Verzweiflung, die ihn weit in die Felder getragen hatte. Wie einst in seiner Kindheit, wollte sein Verstand wieder den Weg in eine Ohnmacht finden – so tief war sein Schmerz.
Dane drehte sich im Kreis und sah nichts als die schneeweiße Weite. Er war den Seelenpeitschen entkommen, aber auch Junction City. Wie lange war er gelaufen? Nichts ließ darauf schließen, wo in etwa der Ort lag, bis er sich wieder an seine Spuren, die deutlich unter dem neu gefallenen Schnee zu erkennen waren, erinnerte. Die Sonne glitzerte durch den weißen Himmel. Sie stand steil. Es musste Mittag sein.
Dane stand da und kämpfte mit Unmengen von

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