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Das blaue Mädchen

Titel: Das blaue Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Neue, denn ihre Gefühle verflogen so schnell, wie sie gekommen waren.
    Marlon konnte nicht verstehen, dass sie das jedes Mal ausposaunten. Was er für Jana empfand, wussten nicht einmal Marsilio und Tim, die seine besten Freunde waren.
    Er sah seine Mutter an, die endlich auch angefangen hatte zu essen. Ob sie es dem Vater erzählt hatte?
    Sie lächelte ihm zu und er verstand: Sei beruhigt, kein Wort kommt über meine Lippen.
    »Bei Eschens hat es gebrannt«, sagte der Vater ganz unvermittelt.
    Sie starrten ihn ungläubig an.
    »Wo?«, fragte Marlon.
    »Die Scheune draußen auf dem Feld. Heiner hat es selbst entdeckt. Die Feuerwehr war den ganzen Morgen an der Brandstelle, aber sie haben nichts mehr retten können.«
    Es brannte verdächtig oft in letzter Zeit. Die Dorfbewohner waren davon überzeugt, dass die Kinder des Mondes die Hand dabei im Spiel hatten, aber bisher war es noch in keinem Fall gelungen, Brandstiftung nachzuweisen.
    Der Vater schob seinen Teller weg und stopfte sich eine Pfeife. »Und in ein paar Wochen werden die da wieder ein Angebot machen, wetten?«
    Er zündete die Pfeife an. Der süßlich duftende Rauch quoll ihm aus dem Mund, breitete sich zu einem grauen Schleier aus und stieg langsam an die Decke.
    Marlene hustete vorwurfsvoll.
    Der Vater besah sich das abgebrannte Streichholz, das er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. »Wenn man bloß einmal einen von diesem Verbrecherpack auf frischer Tat erwischen würde!«
    »Du weißt nicht, ob sie wirklich die Brandstifter sind«, sagte die Mutter. »Bis jetzt ist es nur eine Vermutung.«
    »Ich weiß es. Und du weißt es auch. Jeder weiß es.« Grimmig sog der Vater an der Pfeife. »Die sollen sich nicht wundern, wenn mal einer zurückschlägt.«
    »Rolf!« Die Mutter legte ihr Besteck auf den Teller, dass es klirrte. »Weißt du eigentlich, was du da sagst?«
    Marlon beobachtete seinen Vater, der aus dem Fenster sah und seinen Gedanken nachhing. Die Stimmung im Dorf hatte sich in den vergangenen Jahren bedrohlich hochgeschaukelt. Was würde passieren, wenn die Emotionen überkochten? Der Vater hatte immer zu den Besonnenen gehört. Und selbst er verlor allmählich die Geduld.
    Die Mutter begann, den Tisch abzuräumen. »Geht nur«, sagte sie zu Marlon und den Zwillingen. »Ich bringe die Küche heute allein in Ordnung.«
    Die Zwillinge sprangen auf und polterten die Treppe hinauf. Marlon machte sich noch einen Tee, den er mit nach oben nehmen wollte.
    Als er durch die Diele ging, hörte er die Stimme seiner Mutter, leise, aber bestimmt, dann die seines Vaters, laut und erregt.

    Mara war nicht da.
    Jana setzte die Schultasche ab und ließ vor Enttäuschung die Arme hängen. Sie trat ans Fenster. Es war gekippt und ließ die Geräusche und Gerüche des Sommers ein, der sich noch einmal zu verausgaben schien, bevor er dem Herbst Platz machen musste. Das Licht über den Häusern war fast körperhaft dicht. Zwischen dem satten, dunklen Grün der Bäume und Sträucher leuchteten die Blüten der Dahlien und Rosen.
    Eine Fliege surrte müde an der Scheibe entlang. Jana versuchte, sie mit der Hand ins Freie zu lenken, aber jedes Mal, wenn es ihr fast gelungen war, flog die Fliege panisch wieder ans andere Ende des Fensters zurück. Hatte sie Angst vor der Freiheit oder war sie nur zu dumm, um sie zu erkennen?
    Nach dem vierten vergeblichen Versuch drehte Jana sich um. Und entdeckte neben Maras Bett eine Tasche. Sie war noch nicht ausgepackt, stand ungeöffnet da. Jana suchte das Zimmer nach weiteren Veränderungen ab. In die Tagesdecke auf Maras Bett war eine leichte Kuhle gedrückt, als hätte jemand darauf gesessen. Vielleicht war die Blumenvase ein wenig verrückt worden, aber das konnte Jana nicht mit Sicherheit sagen.
    Mara war zurück!
    Wahrscheinlich konnte sie nicht auf mich warten, dachte Jana, bestimmt hat La Lune sie zu sich gerufen.
    Ihre Wangen glühten. Wenn sie sich nicht in den Griff bekam, würde ihr jeder ansehen, wie aufgewühlt sie war. Das wäre das Ende ihrer Freundschaft mit Mara.
    Tiefere Freundschaften zu einzelnen, ausgewählten Menschen gibt es für ein Kind des Mondes nicht.
    Man würde sie voneinander trennen. Sie dürften vor allem nicht länger das Zimmer miteinander teilen.
    Jana ging in den Waschraum und wusch sich das Gesicht. Doch als sie in den Spiegel sah, waren ihre Wangen noch immer rot wie im Fieber. Wieder hielt sie die Hände unter den Wasserstrahl, aber da hallte schon der Gongschlag durchs Haus.
    An der

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