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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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davongetragen, mehr haben Sie nicht erreicht. Nicht sehr heldenhaft, wenn Sie mich fragen.«
    Eph erwiderte den Blick. Das alles hatte etwas völlig Absurdes. Gerade eben war er noch in Brooklyn in Gewahrsam des FBI - nun saß er in Palmers Penthousesuite.
    »Abraham Setrakian hat Sie geschickt, um mich zu töten, nicht wahr?«
    »Falsch«, erwiderte Eph. »Ganz im Gegenteil. Ich glaube sogar, dass er mich davon abhalten wollte. Ich habe auf eigene Faust gehandelt.«
    Enttäuscht verzog Palmer das Gesicht. »Ich muss zugeben, dass ich mich jetzt lieber mit ihm als mit Ihnen unterhalten würde. Er hätte zumindest Verständnis für das, was ich getan habe. Er hätte eine Ahnung von der Dimension meines Vorhabens, wenn er es auch nicht billigen würde.« Er gab Fitzwilliam ein Zeichen. »Abraham Setrakian ist nicht derjenige, für den Sie ihn halten, Dr. Goodweather.«
    »Nein? Für wen halte ich ihn denn?«
    Fitzwilliam rollte nun einen großen medizinischen Apparat heran, wie ihn Eph noch nie in seinem Leben gesehen hatte.
    »Sie halten ihn für einen warmherzigen alten Mann. Den guten Zauberer aus dem Märchen.«
    Eph sah zu, wie Fitzwilliam Palmers Hemd hochschob. Darunter kamen zwei Ventile zum Vorschein, die in den dünnen Körper implantiert waren. Die Haut des alten Mannes war mit Narben übersät. Fitzwilliam schloss zwei Schläuche, die mit der Maschine verbunden waren, an die Ventile an, befestigte sie mit Klebeband und schaltete dann den Apparat ein. Offensichtlich diente er der Transfusion von Nährstoffen.
    »Aber in Wirklichkeit«, fuhr Palmer fort, »ist er ein Schlächter. Ein Psychopath. Und was das Schlimmste ist: ein Versager.«
    Bei diesen Worten musste Eph grinsen. »Wenn er so ein Versager ist, dann würden Sie ja wohl kaum wünschen, dass er an meiner Stelle hier wäre.«

    Palmer blinzelte schläfrig. Wieder hob er die Hand, und in der Ferne tauchte eine weitere Gestalt auf. Eph versteifte sich, bereitete sich auf eine Attacke vor.
    Doch es war nur der Butler, der ein kleines Tablett auf seinen Fingerspitzen balancierte. Mit einer eleganten Bewegung stellte er einen Cocktail vor Eph ab; Eiswürfel schwammen in einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie ab und an einen guten Tropfen zu schätzen wissen, Dr. Goodweather«, sagte Palmer.
    Eph sah erst den Drink, dann Palmer an. »Was ist das hier?«
    »Ein Manhattan. Das schien mir angemessen.«
    »Ich meine nicht den gottverdammten Cocktail. Was ist das alles hier? Warum haben Sie mich hierherbringen lassen?«
    »Ich möchte Sie zum Essen einladen. Eine letzte Mahlzeit sozusagen. Keine Angst - meine, nicht Ihre.« Palmer deutete mit dem Kopf auf die Apparatur.
    Jetzt stellte der Butler einen Teller mit einer Servierhaube aus blitzendem Edelstahl vor Eph auf den Tisch und hob die Haube an. »Glasierter Antarktisdorsch mit Babykartoffeln und einer asiatischen Gemüsevariation, Sir.«
    Eph starrte das Essen reglos an.
    »Nun haben Sie sich nicht so, Dr. Goodweather«, sagte Palmer. »Ich weiß, dass Sie seit Tagen keine vergleichbare Mahlzeit hatten. Und machen Sie sich keine Sorgen, dass das Essen vergiftet sein könnte. Wenn ich Sie töten wollte, würde das Mr. Fitzwilliam im Nu erledigen und sich dann selbst über das Essen hermachen.«
    Ephs Blick wanderte zum Besteck. Er griff nach dem Messer und hielt es gegen das Licht.
    »Ja, es ist aus Silber«, sagte Eldritch Palmer. »Heute Abend sind keine Vampire geladen.«

    Ohne Palmer aus den Augen zu lassen, schob sich Eph ein Stück Fisch in den Mund. Die Handschellen klirrten leise.
    »Seit Jahrzehnten habe ich keine Nahrung mehr auf diesem Wege zu mir genommen, Dr. Goodweather. Durch die ständigen Erholungsphasen nach den Operationen habe ich mich daran gewöhnt, darauf zu verzichten. Sie würden sich wundern, wie schnell man den Appetit auf Essen verliert.« Der Milliardär sah zu, wie Eph kaute und schluckte. »Ja, nach einer gewissen Zeit kommt einem der Vorgang der Nahrungsaufnahme geradezu animalisch vor. Wie eine Katze, die einen toten Vogel frisst. Dieser umständliche Weg über den Mund durch die Kehle in den Magen und den Darm ist eine wirklich unzivilisierte Weise, sich zu ernähren. Äußerst primitiv.«
    »Für Sie sind wir alle nur Tiere, nicht wahr?«
    »Ich bevorzuge den Ausdruck ›Kunden‹. Aber natürlich haben Sie Recht. Wir, die Oberklasse, profitieren von diesen nur allzu menschlichen Bedürfnissen, um uns darüber erheben zu können. Es

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