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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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…«
    Palmer legte die faltigen Hände in den Schoß.
    »Und was ist mit dem Kraftwerk? Warum wollen Sie das so dringend in Betrieb nehmen?«
    »Geben Sie sich keine Mühe, Dr. Goodweather. Die Würfel sind längst gefallen.«

    Eph legte Gabel und Messer zur Seite. Das alles hatte ihm gründlich den Appetit verdorben. »Ich glaube nicht, dass Sie verrückt sind, Mr. Palmer. Ja, Sie sind noch nicht einmal böse. Sie sind verzweifelt und völlig größenwahnsinnig. All dies, nur weil sich ein alter Mann nicht mit dem Tod abfinden kann? Sie versuchen, sich von ihm freizukaufen und ziehen allen Ernstes diese Alternative in Betracht. Wofür? Sie haben doch alles erreicht, was man nur erreichen kann. Was bleibt denn da noch? Welche Ihrer Gelüste haben Sie denn noch nicht befriedigt?«
    Für einen winzigen Moment flackerte so etwas wie Verwundbarkeit in Palmers Augen auf - möglicherweise sogar Furcht. Und in diesem Moment zeigte sich, was er wirklich war: ein gebrechlicher, kranker, alter Mann. »Sie verstehen nicht, Dr. Goodweather. Ich wurde mein ganzes Leben lang von Krankheiten gepeinigt. Mein ganzes Leben lang. Ich hatte keine Kindheit. Keine Jugend. Solange ich mich erinnern kann, musste ich gegen den Verfall meines Körpers ankämpfen. Ob ich den Tod fürchte? Er ist mein ständiger Begleiter. Ich will ihn überwinden. Ihn endlich zum Schweigen bringen. Was hat es mir denn gebracht, ein Mensch zu sein? Jedes Vergnügen, das ich empfand, war getrübt von Siechtum und Fäulnis.«
    »Aber - als Vampir enden? Als eine dieser Kreaturen? Als Blutsauger?«
    »Nun … ich habe gewisse Vorbereitungen getroffen. Ich werde einen Sonderstatus erhalten. Selbst in diesem nächsten Leben wird es ein Klassensystem geben. Und mir wurde ein Platz an der Spitze versprochen.«
    »Von einem Virus. Ein Virus hat Ihnen das versprochen. Was, denken Sie, hat der Meister vor? Er wird Sie genauso verwandeln wie alle anderen, Ihren Geist übernehmen. Sie werden ein Teil von ihm - und dann?«
    »Da habe ich schon weit Schlimmeres erlebt, glauben Sie mir. Aber es freut mich, dass Sie sich so um mein Wohlergehen
sorgen.« Palmer blickte über ihr Spiegelbild im Fenster hinweg auf die sterbende Stadt. »Die Menschen werden alles tun, um dem Chaos dort unten zu entkommen. Sie werden das, was wir ihnen zu bieten haben, dankbar annehmen. Solange man ihnen die Illusion von Sicherheit vermittelt, werden sie jedes Herrschaftssystem akzeptieren.« Dann wandte er sich wieder Eph zu. »Sie haben ja Ihren Drink überhaupt nicht angerührt.«
    »Vielleicht bin ich nicht so programmiert, wie Sie das gerne hätten. Ist Ihnen schon einmal in den Sinn gekommen, dass die Menschen vielleicht unberechenbarer sein könnten, als Sie glauben?«
    »Natürlich, in jedem Versuchsmodell gibt es eine gewisse Anzahl von Abweichungen - aus einem angesehenen Mediziner und Wissenschaftler wird ein Attentäter. Die meisten Menschen haben keine Visionen, geschweige denn eine Vorstellung von der Wahrheit, daher können sie auch nicht mit absoluter Gewissheit handeln. Als Gruppe - oder Herde, wenn Sie so wollen - lassen sie sich leicht führen und sind tatsächlich äußerst berechenbar. Dann zögern sie nicht, diejenigen, die sie zu lieben vorgeben, zu verraten, zu verwandeln und zu töten. Entweder, damit die liebe Seele endlich Ruhe gibt - oder um etwas zu Beißen zwischen die Zähne zu bekommen.« Palmer zuckte mit den Schultern. Er schien enttäuscht über den Verlauf des Gesprächs. »Ich lasse Sie jetzt zum FBI zurückbringen.«
    »Diese Agenten stecken mit Ihnen unter einer Decke? Wie weit reicht diese Verschwörung eigentlich?«
    »Diese Agenten?« Palmer schüttelte den Kopf. »Das FBI ist auch nur Teil einer Bürokratie - genau wie die CDC -, und wie in allen Bürokratien ist es völlig ausreichend, Kontrolle über ihre Führungsspitze zu gewinnen. Der Rest folgt dann automatisch nach. Die Alten operieren seit vielen Jahren nach dieser Methode. Auch der Meister macht da keine Ausnahme. Begreifen Sie denn nicht, dass dies der wahre Grund ist, weshalb
es Regierungen gibt, Dr. Goodweather? Es gibt keine Verschwörung. Diese Strukturen haben schon immer existiert.«
    Fitzwilliam befreite Palmer von den Schläuchen, die ihn mit der Ernährungsmaschine verbanden, und Eph wurde klar, dass der Milliardär jetzt schon ziemlich viel Ähnlichkeit mit einem Vampir hatte. Der Sprung von intravenöser Ernährung zur Blutsaugerei schien ihm nicht besonders groß. »Warum haben Sie

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