Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
Vom Netzwerk:
ist uns gelungen, den Konsum der Massen rein finanziellen Überlegungen zu unterwerfen und zu lenken. Wir haben die Moralvorstellungen und Gesetze so verändert, dass ein System entstanden ist, das den Reichtum der Welt in den Händen Weniger versammelt hat. Sie müssen zugeben, dass dieses System zweitausend Jahre lang erstaunlich gut funktioniert hat. Doch jetzt ist diese schöne Zeit vorbei, dafür lieferte die jüngste Finanzkrise den eindeutigen Beweis. Geld aus Geld zu machen - da bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder bricht das Ganze wie ein Kartenhaus zusammen, wovon jedoch niemand etwas hat, oder die Reichen handeln so konsequent, dass sie einfach alles für sich behalten. Und im Augenblick sieht es danach aus, als hätte sich die Welt für die zweite Möglichkeit entschieden.«
    »Sie haben den Meister hierher gebracht. Sie haben ihn auf dieses Flugzeug geschafft.«
    »Stimmt genau. Allein die Vorbereitung dafür hat mich einen Großteil der letzten zehn Jahre gekostet. Aber wenn es
Ihnen nichts ausmacht, möchte ich meine letzten Stunden nicht damit verschwenden, Ihnen dieses mühselige Projekt im Detail zu erklären.«
    »Sie haben die Menschheit verraten, um ewig leben zu können - als Vampir?«
    Palmer faltete die Hände wie zum Gebet, doch er rieb nur die Handflächen aneinander. »Wussten Sie eigentlich, dass die Insel, auf der wir uns jetzt befinden, einst die Heimat so vieler verschiedener Spezies war, wie man sie heute nur noch im Yellowstone-Nationalpark findet?«
    »Nein, das wusste ich nicht. Wollen Sie damit andeuten, dass die Menschheit ihr Schicksal verdient hat?«
    Palmer lächelte. »Du liebe Güte, nein. Sie denken viel zu moralisch. Jede dominante Spezies hätte dieses Gebiet mit ebensolchem, wenn nicht gar größerem Eifer ausgebeutet. Was ich damit sagen will: Der Insel ist es egal. Dem Himmel ist es egal. Dem Planeten ist es egal. Das ganze System ist auf allmählichen Verfall und eine darauf folgende Wiedergeburt ausgelegt. Warum hängen Sie so sehr an der Menschheit? Sie ist so gut wie ausgestorben - aber ist das wirklich so schlimm?«
    Als sich Eph daran erinnerte, wie erleichtert er im Verhörraum des FBI gewesen war, stieg tiefe Scham in ihm auf. Mit Abscheu blickte er auf den Cocktail, den ihm Palmer serviert hatte.
    »Sie hätten einen Deal machen sollen, Dr. Goodweather.«
    »Ich hatte nichts anzubieten.«
    »Und deshalb leisten Sie so erbitterten Widerstand?«
    »Unter anderem. Außerdem macht es mir einen Heidenspaß, Ihnen in die Suppe zu spucken.«
    Mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes, dem soeben eine Erleuchtung zuteil geworden war, legte Palmer die Hände auf die Armstützen. »Es sind die Mythen, die wir Ihnen verkauft haben, nicht wahr? Die Filme, die Bücher, die Geschichten haben sich in Ihr Gehirn eingebrannt. Die ganze Unterhaltungsindustrie
diente doch nur dazu, Sie ruhig zu stellen. Ihnen Hoffnungen und Träume zu geben, ohne Sie aufzuwiegeln. Ihnen die Zuversicht nicht zu nehmen - alles nur, um Sie von Ihrer tierischen Existenz abzulenken. Die Vorstellung einer höheren Macht, eines übergeordneten Ziels ist reine Fiktion.« Wieder lächelte er. »Es gibt nichts anderes als den ewigen Kreislauf von Geburt, Fortpflanzung und Tod.«
    Eph deutete mit der Gabel auf den Milliardär. »Na, dann sind Sie aber auch darauf reingefallen. Sie wollen den Tod besiegen? Dann glauben Sie an Ihr eigenes Märchen.«
    »Ich? Ein Opfer dieser großen Erzählungen?« Palmer dachte kurz nach. »Nein, ich bestimme selbst über mein Schicksal. Statt den Tod wähle ich die Erlösung. Verstehen Sie doch - die Menschheit, für die Sie sich so aufopfern, ist bereits unterjocht. Sie ist auf Unterwerfung programmiert.«
    »Unterwerfung? Wie meinen Sie das?«
    Palmer schüttelte den Kopf. »Das kann ich Ihnen nicht verraten. Aber nicht, weil ich befürchte, dass Sie diese Informationen nutzen, um wieder eine Ihrer Heldentaten zu vollbringen - dafür ist es bereits zu spät.«
    Ephs Verstand arbeitete fieberhaft. Er dachte an Palmers Ansprache vor dem Kongress. »Wieso wollen Sie jetzt plötzlich eine Quarantänezone errichten und die Stadt abriegeln? Das wäre doch völlig sinnlos … außer … Sie versuchen, uns zusammenzutreiben.«
    Palmers Gesicht blieb reglos.
    »Sie können nicht alle Menschen verwandeln. Dann hätten Sie kein Blut mehr. Sie benötigen eine zuverlässige Nahrungsquelle … Ja, Sie haben von Nahrungsmittelversorgung gesprochen. Von Fleischverarbeitungsbetrieben

Weitere Kostenlose Bücher