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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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sterbenden Welt. Dann sah er den Hubschrauber, der sich aus nördlicher Richtung näherte, einmal um das Stoneheart Building kreiste und schließlich auf dem Dach landete.
    Das Spiel konnte beginnen.
    Palmer wartete in seiner Penthousesuite auf seine Gäste, dort wo er auch Dr. Goodweather empfangen hatte. Eichhorst betrat als Erster den Raum; in seinem braunen Tweedanzug wirkte der Vampir so lächerlich wie ein Pitbull in einer Strickjacke. Dann kam der Meister. Die riesige, in eine Robe gehüllte Gestalt musste sich ducken, um nicht gegen den Türrahmen zu stoßen.
    Unendlich langsam, so schien es jedenfalls, schritt der Meister auf Palmer zu. Der Milliardär beobachtete das furchterregende Wesen im Spiegelbild des großen Fensters.
    Ich verlange eine Erklärung.
    Verärgerung lag in der Stimme des Meisters. Vielleicht sogar Zorn.
    Palmer betätigte einen Schalter auf der Armlehne, der
Rollstuhl fuhr herum, und der Milliardär sah dem Meister direkt in die Augen. Er versuchte, sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. »Ganz einfach, Sir. Ich habe alle Gelder eingefroren. Sie sind nicht mehr kreditwürdig.«
    Der Meister blickte auf Palmer herab. Seine sich schälende Haut schien nun rot zu glühen, sein stählerner Blick bohrte sich direkt in die Seele des Milliardärs.
    »Das war nur eine kleine Demonstration«, fuhr Palmer fort. »Damit Sie nicht vergessen, wie wichtig mein Beitrag für Ihren Erfolg ist. Ich hatte das Gefühl, Sie daran erinnern zu müssen.«
    Sie haben das Buch.
    Das kam von Eichhorst, der sich, die behandschuhten Hände vor der Brust gekreuzt, neben den Meister gestellt hatte.
    »Was bedeutet das jetzt noch? Verwandeln Sie mich, und ich werde Abraham Setrakian und seine Kumpane mit Freuden eigenhändig unschädlich machen.«
    Du verstehst so wenig, kleiner Mensch. Wieder die Stimme des Meisters. Du hast in mir immer nur ein Mittel gesehen, um ein Ziel zu erreichen. Dein Ziel.
    »Was das betrifft, stehen Sie mir in nichts nach. Ich habe Ihnen alles gegeben, wonach Sie verlangt haben, und Sie haben mir das Geschenk der Unsterblichkeit stets vorenthalten. Bis heute.«
    Dieses Buch ist keine bloße Antiquität. Es ist eine Quelle des Wissens. Und es ist die letzte Hoffnung für diese jämmerliche Spezies. Aber das begreifst du nicht. Der menschliche Verstand ist beschränkt.
    »Dann lassen Sie mich begreifen!« Palmer fuhr mit dem Rollstuhl einige Zentimeter nach vorne und blickte zum Meister auf. »Die Zeit ist gekommen. Geben Sie mir, was mir rechtmäßig zusteht.«
    Die dunkle Kreatur rührte sich nicht.
    »Wir haben eine Abmachung.«

    Gibt es weitere Verzögerungen? Hast du mir noch mehr Hindernisse in den Weg gelegt, noch andere Pläne vereitelt?
    »Nein. Alles Übrige läuft wie geplant. Also … haben wir eine Abmachung?«
    Ja.
    Die Schnelligkeit, mit der der Kopf des Meisters nach vorne schoss, raubte Palmer den Atem.
    Wir …
    Nun waren die Blutwürmer im Gesicht der Kreatur deutlich zu erkennen. Sie schlängelten sich in den Kapillaren und Venen unter der purpur schillernden Haut. Palmer betrachtete sie voller Faszination. Der Moment, auf den er so lange gewartet hatte, den er so lange herbeigesehnt hatte, war gekommen.
    … haben …
    In all den Jahren hatte Palmer einen menschlichen Ballast nach dem anderen abgeworfen, und trotzdem stieg jetzt, an der Schwelle zur Unsterblichkeit, eine seltsame Beklommenheit in ihm auf. Sein kranker, ausgemergelter Körper sehnte sich nach den Veränderungen, die er durch die Verwandlung erfahren würde. Doch was würde sie mit seiner schärfsten Waffe anrichten, der Grundlage seines einzigartigen Erfolgs in dieser Welt? Seinem Verstand?
    … eine …
    Wie die Kralle eines Geiers legte sich die riesige Hand des Meisters auf Palmers knochige Schulter. Mit der anderen Hand griff er den Kopf des Milliardärs und drehte ihn zur Seite, sodass der Hals vollständig entblößt war. Verzückt blickte Palmer zur Decke auf, die vor seinen Augen verschwamm. Ein vielstimmiger Chor ertönte in seinem Kopf. Ein Engelschor. Er spürte, wie jegliche Spannung von ihm abfiel. Er war bereit.
    … Abmachung.
    Mit dem Nagel des Mittelfingers stach der Meister in Palmers Hals. Spürte den Puls des kranken Mannes. Spürte dessen
erwartungsvoll pochendes Herz. Spürte das eigene Verlangen nach Blut.
    Doch der Vampir ignorierte dieses Verlangen.
    Mit einer einzigen Bewegung riss er Palmer den Kopf vom Rumpf. Dann packte er den blutenden Torso und schleuderte ihn gegen die

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