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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Wand, wo er für einen Augenblick an einem Bilderrahmen hängenblieb, bevor er mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel.
    Der Meister wirbelte herum. Fitzwilliam, Palmers Lakai, stand in der Tür. Jener Mann, den sich der Milliardär als Wirtskörper gewünscht hatte. In dessen Gestalt er als gleichberechtigter Herrscher über die Welt an die Seite des Meisters hatte treten wollen … Nun allerdings, da der Meister die Geschäftsbeziehung zu Eldritch Palmer auf seine Weise beendet hatte, war Fitzwilliam nicht mehr als ein breitschultriger Leibwächter, der in seinem maßgeschneiderten Anzug etliche Waffen bei sich trug.
    Nutzlose Waffen.
    Eben noch hatte Fitzwilliam das riesige Wesen auf der anderen Seite des Raums gesehen, hatte er gesehen, wie diesem Wesen das Blut seines Bosses von den Händen tropfte, da beugte es sich im nächsten Augenblick auch schon über ihn. Er spürte einen stechenden Schmerz, als hätte sich eine glühende Eisenstange in seine Kehle gebohrt. Es dauerte nicht lange, dann ließ der Schmerz nach - und Fitzwilliam, der treue Diener seines Herrn, spürte überhaupt nichts mehr.
    Diese Tiere.
    Der Meister ließ den leblosen Körper fallen und ging auf Eichhorst zu, der am Ende der Halle auf ihn wartete.
    Sorgen wir dafür, dass bald ewige Nacht herrscht.
     
     
    In der Morgendämmerung fuhr das Boot den East River entlang auf das Hauptquartier der Vereinten Nationen zu. Vasiliy hielt es Sichtweite der Küste. Obwohl er keinerlei nautische
Ausbildung hatte, war das Steuer überraschend einfach zu bedienen. Außerdem federten die Autoreifen an den Seiten so einiges ab - wie er bei beim Andocken an der 72nd Street gemerkt hatte.
    Abraham Setrakian saß hinter ihm am Navigationstisch und beugte sich über das Occido Lumen . Die silbernen Illustrationen schimmerten im Licht der hellen Lampe. Neben dem alten Mann lag ein kleines Notizbuch, dessen liniertes Papier, das Vasiliy an die Schulhefte seiner Kindheit erinnerte, bereits zur Hälfte mit Aufzeichnungen gefüllt war.
    Der Silberkodex, wie ihn die Alten genannt hatten, war ein Meisterwerk der Kalligraphie. Die Seiten waren sorgfältig und äußerst eng beschrieben; Setrakian zählte mehr als hundert Zeilen pro Seite. Mit seinen verkrümmten Fingern blätterte er eine nach der anderen um, hielt Ausschau nach Wasserzeichen und übertrug diese dann, mit der entsprechenden Seitenangabe und der Positionierung des Symbols auf der jeweiligen Seite, in sein Notizbuch. All das war für die spätere Entzifferung des Textes unerlässlich.
    Eph stand hinter dem Professor und sah ihm über die Schulter. Doch so faszinierend die fremdartigen Symbole auch waren, musste er doch immer wieder aus dem Fenster der Brücke auf das brennende Manhattan blicken. Dann bemerkte er ein Radio neben Vasiliy, ging hinüber und schaltete es ein. Statisches Rauschen auf beinahe allen Kanälen; es waren kaum mehr Rundfunkstationen in Betrieb. Dann eine Stimme: Eine Moderatorin meldete sich aus dem Sirius-XM-Studio. Offenbar hatten sie dort ein Notstromaggregat, das es ihnen ermöglichte, via Internet, E-Mail und Telefon aus allen Teilen der Welt Lageberichte zu sammeln und an die Hörer durchzugeben, wobei die Moderatorin allerdings immer wieder betonte, wie schwer es war, diese Informationen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.
    In einer für die Medien ungewöhnlichen Offenheit sprach sie über die Vampire, das Virus und das Versagen der Regierung
und machte detaillierte Angaben über die zusammenbrechende Infrastruktur: Katastrophale Unfälle hatten dazu geführt, dass wichtige Verkehrsadern in Connecticut, Florida, Ohio, Kalifornien und Washington State unpassierbar waren; durch Stromausfälle waren ganze Landstriche, besonders in den Küstenregionen, von der Außenwelt abgeschnitten; im mittleren Westen war die Gasversorgung zusammengebrochen; die Nationalgarde und die Army versuchten, die Ordnung in den Großstädten aufrechtzuerhalten. Dann wandte sie sich der internationalen Lage zu: An der Grenze zwischen Süd- und Nordkorea war es zu ersten Kampfhandlungen gekommen; im Irak hatten brennende Moscheen zu Unruhen und Aufständen geführt, die durch die dort stationierten US-Truppen nur mit Mühe unter Kontrolle gehalten werden konnten; Paris wurde durch eine Serie von Explosionen in den Katakomben der Stadt erschüttert; in der Gegend um die Victoria Falls in Zimbabwe, bei den Wasserfällen in Iguazú an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien und an den Niagara

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