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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Palmer«, sagte der Arzt, »ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Körper keine weiteren Gewebe- oder Organverpflanzungen mehr überstehen wird. Jede Art von Medizin kommt irgendwann einmal an ihr Ende.«
    Palmer lächelte. Ja, sein Körper war mit den Organen anderer Menschen vollgestopft, und in gewisser Weise ähnelte er in dieser Hinsicht dem Meister, dessen Leib eine Ansammlung untoter Seelen war. »Ich verstehe, Doktor. Vielen Dank.« Seine Kehle war noch rau vom Beatmungsschlauch. »Ich schlage vor, dass Sie diese Praxis hier aufgeben. Mir ist bewusst, dass die amerikanische Ärztevereinigung Ihre Methoden
der Organakquise nicht gutheißen würde, sollte sie Ihnen jemals auf die Spur kommen. Ich entbinde Sie also von Ihren Pflichten. Das Honorar, das Sie für diese Operation erhalten, wird Ihr letztes sein. Ich bedarf keiner medizinischen Betreuung mehr. Nie wieder.«
    Der Chirurg sah ihn zweifelnd an. Eldritch Palmer, der zeit seines Lebens unter schweren Krankheiten gelitten hatte, hatte sich stets mit beinahe übermenschlicher Kraft an das Leben geklammert, ja, ein so starker Überlebensinstinkt war dem Arzt in seiner gesamten Karriere noch nicht untergekommen.
    Hatte der alte Mann jetzt etwa doch beschlossen, sich seinem Schicksal zu fügen?
    Wie auch immer, der Chirurg war erleichtert und dankbar. Er schmiedete schon seit geraumer Zeit Pläne für seinen vorzeitigen Ruhestand. Alles war vorbereitet. Gerade in solch unsicheren Zeiten war es ein Segen, dass er nun von seinen Verpflichtungen entbunden war. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass es noch Flüge nach Honduras gab. Und dass das Niederbrennen dieses Gebäudes im allgemeinen Chaos kein Aufsehen erregen würde.
    Der Arzt setzte ein höfliches Lächeln auf und zog sich unter Fitzwilliams eisigem Blick zurück.
    Erschöpft schloss Palmer die Augen. Er dachte an den Meister. Dieser alte Narr, Abraham Setrakian, hatte ihn der Sonne ausgesetzt, eine Tatsache, die Palmer unter dem einzigen Gesichtspunkt betrachtete, der für ihn Bedeutung hatte: Was hieß das für ihn? Wie konnte er es zu seinem Vorteil nutzen?
    Es schien den Zeitplan zu beschleunigen - und das hieß, dass seine Erlösung unmittelbar bevorstand.
    Dass der Tag bald kommen würde. Sein Tag.
    Wie hatte sich die Niederlage wohl für Setrakian angefühlt? Bitter? Wie Asche im Mund?
    Palmer kannte keine Niederlagen und würde sie nie kennenlernen. Wer konnte das schon von sich behaupten?

    Abraham Setrakian hielt sich für einen Fels in der Brandung. Verblendet und starrköpfig, wie er war, glaubte er, dass er den reißenden Fluss aufhalten konnte. Doch das Wasser floss einfach um ihn herum.
    Diese Vergeblichkeit des menschlichen Strebens! Jedes Leben beginnt mit so vielen Versprechen, so vielen Hoffnungen - und endet doch stets auf die gleiche jämmerliche Weise.
    Dann kreisten seine Gedanken um die Palmer Foundation. Von den reichsten Männern der Welt wurde erwartet, dass sie in ihrem Namen wohltätige Stiftungen gründeten, und die Palmer Foundation war die einzige Organisation dieser Art, die er je ins Leben gerufen hatte. Er hatte nicht unbeträchtliche Mittel dafür aufgewandt, um jenen Kindern zu helfen, die durch die Sonnenfinsternis ihr Augenlicht verloren hatten. Die armen Kleinen hatten das seltene Himmelsereignis entweder ohne jegliche Vorsichtsmaßnahmen oder mit defekten Schutzbrillen betrachtet. Diese defekten Brillen waren in einer Fabrik in China hergestellt worden, doch die Suche nach den Verantwortlichen endete in einem leeren Bürogebäude in Taipeh…
    Die Palmer Foundation hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den blinden Kindern eine optimale gesundheitliche Versorgung zukommen zu lassen und sie auf ihrem weiteren Lebensweg zu unterstützen. Und Eldritch Palmer meinte das wirklich ernst.
    Der Meister hatte es von ihm verlangt.

Pearl Street
    Als sie die Straße überquerten, fühlte sich Eph plötzlich beobachtet. Vasiliy dagegen konzentrierte sich ganz auf die Ratten, die den Bürgersteig entlangrannten. Irgendetwas hatte sie in helle Panik versetzt.

    »Da oben«, sagte der Kammerjäger.
    Auf den Dächern waren ebenfalls Ratten; Eph hatte sie erst für Tauben gehalten. Sie blickten herab, als warteten sie ab, was die beiden Männer als Nächstes vorhatten. Ihre Anwesenheit war ein sicheres Zeichen dafür, dass sich die Vampirseuche unterirdisch verbreitete. Offenbar gaben die strigoi bestimmte animalische Impulse ab, auf die die Ratten reagierten, die sie aus ihren Nestern

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