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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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ich diejenige, die in einem Raumschiff sitzt. Er dagegen steht mit beiden Beinen fest auf der Erde. Ihm wird schon nichts passiert sein.
    Aber tatsächlich hatte sie sich noch nie so einsam gefühlt wie in diesem Augenblick.

Knickerbocker Loans and Curios, East 118th Street, Spanish Harlem
    Als Gus, Angel und die Jersey Sapphires bei Sonnenaufgang die Pfandleihe erreichten, stand das Viertel bereits in Flammen.
    Der Rauch war schon von der Brücke aus zu sehen gewesen: dicke schwarze Säulen, die überall zwischen Harlem und der Lower East Side aufstiegen. Es sah aus, als wäre die Stadt Opfer eines koordinierten Militärschlags geworden.
    Für Gus war dieser Rauch wie eine blutende Wunde - immerhin war es seine Heimat, die hier in Flammen aufging. Creem und die anderen betrachteten das brennende Manhattan dagegen mit einer gewissen Befriedigung: Sie kamen sich vor wie in einem Katastrophenfilm.
    Sie brausten den Riverside Drive hinauf, wobei sie immer wieder liegen gebliebene Fahrzeuge umrunden mussten. Die verlassenen Straßen waren mit dunklem Rauch erfüllt, was den sonnigen Tag auf seltsame Weise in eine sturmdurchtoste Nacht verwandelte.
    »Diese Motherfucker!«, sagte Gus. »Hier ist ja alles stockdunkel.«
    Die gesamte Häuserzeile brannte - bis auf die Pfandleihe am Ende. Die großen Schaufenster waren eingeschlagen, die Sicherheitsgitter lagen verbogen auf der Straße.
    In ganz Harlem war es so ruhig wie an einem kalten Weihnachtsmorgen. Nur an der Kreuzung 118th Street wimmelte es von Vampiren, die im Schutz der Rauchwolken die Pfandleihe belagerten.
    Sie waren auf der Jagd nach dem alten Mann.
     
     
    Gabriel Bolivar durchkämmte jeden einzelnen Raum der Wohnung über der Pfandleihe. Statt Bildern hingen Silberspiegel an den Wänden - als wären die Gemälde auf magische
Weise in Glas verwandelt worden -, und so folgte ihm seine verschwommene Reflexion von Zimmer zu Zimmer.
    Er blieb vor dem Raum stehen, in den die Mutter des Jungen eindringen wollte - der Käfig vor dem Fenster war unverkennbar. Auch dieser Raum war leer.
    Ganz offensichtlich waren sie abgehauen.
    Bolivar hätte die Mutter mitnehmen sollen; die Blutsbande zu dem Jungen machten sie zu einem nützlichen Werkzeug. Doch der Meister hatte ihm einen klaren Befehl erteilt, und der Wille des Meisters war Gesetz.
    Also mussten die Späher diese Aufgabe übernehmen. Als Bolivar aus der Küche trat, sah er einen von ihnen auf dem Boden kauern: ein Junge mit rabenschwarzen Augen, der aus dem Fenster auf die Straße »blickte« - wobei er nicht sein Sehvermögen, sondern seine übernatürliche Sinneswahrnehmung einsetzte.
    Im Keller? , fragte Bolivar.
    Niemand , erwiderte der Junge.
    Trotzdem wollte Bolivar selbst nachsehen; er konnte sich keine Nachlässigkeit erlauben. Er ging an dem Jungen vorbei zur Treppe, nahm die Stufen auf allen vieren und war in Windeseile im Erdgeschoss angelangt, wo weitere Späher warteten. Dann stieg er in den Keller hinunter.
    Dort hatten sich seine Soldaten auf seinen telepathischen Befehl hin bereits versammelt. Mit ihren kräftigen Händen zerrten sie an der verschlossenen Tür. Die harten Klauen ihrer krallenartigen Mittelfinger bohrten sich in den stählernen Türrahmen, bis sich ein Spalt so weit geöffnet hatte, dass sie die Tür mit vereinten Kräften aus den Angeln reißen konnten.
    Die ersten Eindringlinge aktivierten die UV-Lampen, die Setrakian an der Innenseite des Türrahmens befestigt hatte. Die indigoblauen Strahlen brachten ihre Körper regelrecht zum Kochen. Kreischend lösten sich die Vampire in Staub auf. Die anderen wichen panisch vor dem Licht zurück und bedeckten ihre Augen.

    Bolivar sprang wieder die Treppe hoch. Es musste einen anderen Zugang zum Keller geben!
    Im Erdgeschoss sah er, wie die Späher auf dem Boden in Habachtstellung gingen wie Hunde, die eine Fährte aufnehmen. Dann stieß einer von ihnen - ein Mädchen in dreckiger Unterwäsche - ein Knurren aus und sprang durch das zerbrochene Fenster hinaus auf die Straße.
     
     
    Anmutig - fast wie eine Gazelle - kam das Mädchen auf Angel zugeschossen. Der alte Wrestler wich zurück, da er auf keinen Fall mit ihr kämpfen wollte, aber sie hatte sich auf ihn fokussiert, war wild entschlossen, ihn zu Fall zu bringen.
    Als sie sich vor ihm mit funkelnden schwarzen Augen aufrichtete und den Mund öffnete, wechselte Angel instinktiv in eine Wrestler-Position und behandelte sie so, als wäre sie ein Gegner, der aus der Ecke des Rings auf ihn

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