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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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gekommen, und sie hatte acht Tage in der glockenförmigen Passagierkabine zubringen müssen. Weltraummüll stellte mit Abstand die größte Gefahr für die Raumstation und deren Besatzung dar.
    Doch es ging nicht um Weltraummüll. Ganz und gar nicht.
    »Wir müssen den Start der Endeavour absagen«, erklärte Nicole Fairley, die Leiterin der Kommandozentrale.
    »Absagen? Sie meinen wohl verschieben?« Thalia versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    »Nun, wir verschieben den Start auf unbestimmte Zeit. Es gibt hier einige … beunruhigende Entwicklungen. Wir werden jetzt erst mal abwarten.«
    »Was ist los? Wieder was mit den Schubdüsen?«
    »Nein, die Endeavour ist voll funktionsfähig. Es handelt sich nicht um ein technisches Problem.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Um ehrlich zu sein, ich auch nicht. Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht. Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, haben Sie seit längerem keine Nachrichten mehr erhalten.«
    Im Weltall gab es keinen direkten Zugang zum Internet; die Astronauten empfingen Daten, Videos und E-Mails über eine Ku-Hochfrequenzleitung. »Ein Virus?«, fragte Thalia. Alle Laptops auf der ISS waren durch ein drahtloses Netzwerk verbunden, das vom Hauptrechner getrennt war.
    »Ja, ein Virus. Aber kein Computervirus«, erwiderte Nicole Fairley. »Wir haben es mit einer rätselhaften globalen
Epidemie zu tun. Anscheinend ist sie zum ersten Mal in Manhattan aufgetreten, hat danach andere Städte erreicht und breitet sich nun immer weiter aus. In diesem Zusammenhang werden auch immer mehr Fälle von vermissten Personen gemeldet. Zunächst glaubte man, dass es sich dabei um die Leute handelte, die zu krank waren, um zur Arbeit zu gehen, aber inzwischen sind Unruhen ausgebrochen. Irgendetwas geschieht mit den Menschen. Ganze Stadtteile von New York stehen in Flammen. Und vor vier Tagen gab es erste Berichte über gewaltsame Übergriffe in London und Tokio. Jedes Land versucht, diese Vorkommnisse herunterzuspielen, um den Tourismus und die internationalen Handelsbeziehungen nicht zu gefährden. Aber meiner Meinung nach ist das genau der falsche Ansatz. Gestern hielt die Weltgesundheitsorganisation eine Konferenz in Berlin ab. Die Hälfte der Mitglieder war erst gar nicht angereist. Offiziell wurde die Pandemiestufe von fünf auf sechs erhöht.«
    Thalias Herz raste. »Die Sonnenfinsternis«, flüsterte sie.
    »Wie bitte?«
    »Die Sonnenfinsternis. Ich habe sie von hier oben beobachtet. Dieser große schwarze Schatten des Mondes hat sich wie ein Leichentuch über den Nordosten der USA gelegt. Da hatte ich wohl irgendwie eine … Vorahnung.«
    »Nun, es scheint, als hätte die Pandemie tatsächlich zu diesem Zeitpunkt ihren Anfang genommen.«
    »Es sah wirklich unheimlich aus. Bedrohlich.«
    »Hier in Houston, aber auch in Austin und Dallas ist es bereits zu einigen Vorfällen gekommen. Die Kommandozentrale ist nur noch zu siebzig Prozent besetzt, und jeden Tag werden es weniger. Da wir zu diesem Zeitpunkt nicht für ihre Einsatzfähigkeit garantieren können, haben wir den Start verschoben.«
    »Okay. Verstanden.«
    »Das russische Transportschiff, das vor zwei Monaten angedockt hat, müsste Ihnen genug Lebensmittel und Batterien
dagelassen haben. Wenn Sie sich die Vorräte einteilen, können Sie ein Jahr damit überleben.«
    »Ein Jahr?« , platzte Thalia laut heraus.
    »Im schlimmsten Fall. Ich gehe natürlich davon aus, dass wir die Situation hier bald wieder unter Kontrolle haben und Sie in zwei bis drei Wochen zurückholen können.«
    »Na toll. Und bis dahin gibt’s gefriergetrockneten Borschtsch.«
    »Commander Demidov und Ingenieur Maigny wurden bereits von ihren jeweiligen Kommandostellen informiert. Es tut uns sehr leid, dass wir keine erfreulicheren Nachrichten für Sie haben.«
    »Ich habe seit ein paar Tagen auch keine E-Mails mehr von meinem Mann bekommen. Haben Sie die ebenfalls zurückgehalten?«
    »Nein, natürlich nicht. Seit ein paar Tagen, sagen Sie?«
    Thalia nickte. Sie stellte sich Billy vor, wie er in ihrer Küche in West Hartford vor dem Herd stand und mit einem Küchentuch über der Schulter ein leckeres Mahl zubereitete. »Bitte rufen Sie ihn an, okay? Er muss wissen, was mit mir los ist.«
    »Das haben wir bereits versucht. Keine Antwort. Weder zu Hause noch in seinem Restaurant.«
    Thalia schluckte. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht die Fassung zu verlieren. Es geht ihm gut, sagte sie sich immer wieder. Schließlich bin

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