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Das Blut der Azteken

Das Blut der Azteken

Titel: Das Blut der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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getragenen Sänfte in die Stadt gebracht und bei ihrer Ankunft von einer Eskorte Soldaten empfangen werden. Ich hingegen wollte allein in Mexiko-Stadt eintreffen.
    »Der Alcalde und der Festungskommandant haben Glück, wenn sie lebend zu ihrem Prozess in die Hauptstadt kommen«, meinte der Verwalter. »Es ist eine Schande. Die Leute sind sehr wütend. Die beiden haben das Geld zur Verteidigung der Stadt unterschlagen. Und dabei haben wir die beste Armee der Welt. Spanien beherrscht den ganzen Globus. Wie konnte so etwas geschehen?«
    Weil, so dachte ich müde, der Alcalde und der Festungskommandant ihre Ämter vom König gekauft hatten. Sie hatten für das Recht bezahlt, städtische Gelder für sich zu behalten, und dazu gehörten auch die für Musketenkugeln bestimmten Steuergelder. Und da der König mit ihren Bestechungsgeldern Kriege in Europa führte, hackte eine Krähe der anderen kein Auge aus. Aber ich schwieg.
    Eléna plante einen Triumphzug für meine Ankunft in der Hauptstadt; sie wollte mir einen Empfang bereiten, der eines Achilles und eines Odysseus würdig gewesen wäre - doch damit würde sie die Aufmerksamkeit nur auf meine gefälschte Lebensgeschichte lenken und Rivalitäten schüren, die ich überhaupt nicht gebrauchen konnte.
    Sobald der Verwalter aus Veracruz zurückkehrte, überredete ich ihn, mir ein Pferd zu verkaufen. »So werde ich rascher wieder zu Kräften kommen, damit ich als Caballero nach Mexiko-Stadt reiten kann und nicht wie ein altes Weib in einer Sänfte getragen werden muss.«
    Kaum im Sattel, machte ich mich auf den Weg nach Mexiko-Stadt. Ich wollte eine Woche vor Eléna dort ankommen.

3
    Es waren Jahre vergangen, seit ich das letzte Mal über eine Brücke in die Stadt auf den fünf Seen geritten war. Die Stadt wirkte aus der Ferne noch immer so Ehrfurcht gebietend und märchenhaft wie Tenochtitlán. Die Recontonería plünderte weiterhin am Brückenkopf die Indiobauern aus, und Blut und Geld schwangen wie bisher das Zepter.
    Nachdem ich in mich in einem Gasthof eingemietet hatte, machte ich mich an die Arbeit. Ich musste sofort einige Schritte unternehmen, denn ich brauchte ein ansehnliches Haus, ein paar Diener, ein edles Pferd und eine prächtige Kutsche. Schließlich wollte ich in der Stadt als einigermaßen wohlhabender Adliger gelten.
    Ich machte einigen angesehenen Kaufleuten meine Aufwartung und gab meine Bestellungen auf. Zu meiner Überraschung war mir der Ruf meiner Heldentaten in Veracruz vorausgeeilt, weshalb mir alle gern behilflich waren. Leider jedoch wurde ich auch mit Einladungen zum Abendessen und zu Festlichkeiten überschüttet.
    Ich mietete ein bescheidenes Haus, denn da ich allein stehend war, erwartete niemand von mir, dass ich in einem Palast residierte. Weil ich eine große Hacienda geleitet hatte, wusste ich, welche Möbel und Küchengeräte ich brauchte. Für die Wochen, die es dauern würde, das Haus bezugsfertig herzurichten, wollte ich im Gasthof wohnen.
    Unter dem Vorwand, der bandagierte Arm bereite mir noch Schmerzen, sagte ich alle Einladungen ab.
    Nachdem alles erledigt war, stellte ich Dienstboten ein und gab ihnen eine Liste der Dinge, die zu besorgen seien, um das Haus wohnlich zu machen. Nachdem ich bei den Kaufleuten am Ort Kreditkonten eingerichtet hatte, verließ ich die Stadt, um meinen Anteil des Schatzes aus der Höhle zu holen. Um mögliche Verfolger abzuhängen, reiste ich zu Pferde, nicht mit dem Boot, obwohl es eine Woche länger dauerte. Inzwischen war die Höhle völlig zugewuchert und noch schwieriger zu finden als früher. Ich vergewisserte mich, dass alles noch da war, und füllte meine Satteltaschen und den Geldgürtel mit Gold.
    Anschließend kehrte ich in die Stadt und in mein noch unmöbliertes Haus zurück. Ich entfernte einige Backsteine im Kamin und grub ein Loch, das gerade groß genug war, um den Schatz zu verstecken. Nun konnte ich meinen Plan in die Tat umsetzen.
    Luis und Alva lag das Stehlen im Blut. Da Überfälle auf Silbertransporte nun nicht mehr möglich waren und auch die Unterschlagungen beim Tunnelbau der Geschichte angehörten, juckte es ihnen gewiss schon in den Fingern. Also brauchte ich mir nur etwas auszudenken, um ihre Habgier zu wecken.
    Während der nächsten Tage spitzte ich die Ohren in der Stadt. Immer wieder hörte ich die Klage, die Preise für Mais, das Hauptnahrungsmittel der Armen und des gewöhnlichen Volkes, seien astronomisch gestiegen. Bei Überschwemmungen oder Trockenheit sei damit

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