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Das Blut der Azteken

Das Blut der Azteken

Titel: Das Blut der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Weg ins Bett einer Frau ebnen.«
    Er seufzte auf, leerte in einem Zug den Weinkelch, füllte ihn nach und sprach weiter.
    »Das Zerbrechen des Monokels verschieben wir auf einen anderen Tag«, sagte er.
    »Sotos Fest findet nun im Palast des Vizekönigs statt, und der alte Mann wird wahrscheinlich auch da sein.«
    »Das weiß ich bereits. Er wird nicht nur kommen, sondern auch mit uns in der Kutsche fahren.«
    »Heilige Maria, Muttergottes.« Ich warf mich auf die Knie und flehte den steinernen Engel auf dem Brunnen im Garten an. »Heilige Jungfrau, rette mich vor diesem Wahnsinnigen und mach, dass Gott einen Blitz vom Himmel schickt, der ihn niederstreckt.«
    »Bastardo, du lässt dich zu leicht ins Bockshorn jagen. Du musst den Widrigkeiten des Lebens mit Gelassenheit ins Auge sehen, anstatt gleich panisch zu werden. Und jetzt steh auf, ich bin kein Priester.«
    Ich rappelte mich hoch. »Dann verrate mir, wie ich zum Ball des Vizekönigs in einer Kutsche mit einem Mann fahren soll, der mich als Hochstapler enttarnen wird, sobald er mich sieht.«
    »Der alte Mann glaubt bereits, dass du Don Carlos bist, weil ich es ihm gesagt habe. Du brauchst ihn also nicht mehr zu überzeugen, sond ern musst nur noch darauf achten, dass du nicht seinen Argwohn weckst. Wenn wir ihn abholen, ist es schon dunkel. Der Straßenjunge, der für dich arbeitet, wird plötzlich herbei stürmen, sein Monokel an sich reißen und davonlaufen. Auch wenn dieser Überfall - was Gott verhüten möge - scheitert, wird Don Silvestre dich nicht erkennen. Selbst mit Monokel auf der Nase muss er sich weit vorbeugen, um überhaupt etwas zu sehen. Wie jeder alte Caballero ist er eitel, was sein Alter und seinen Gesundheitszustand angeht. Er ist nicht nur fast blind, sondern außerdem noch schwerhörig. Wenn du leise und nur das Nötigste sprichst, wird ihm nichts auffallen. Außerdem bin ich ja da, um das Gespräch in Gang zu halten. Don Silvestre hat Vorbehalte gegen dich, weil du den Ehrenkodex eines Caballeros verletzt hast. Er wird sich also nur an dich wenden, wenn es unbedingt sein muss. Nachdem ich ihm allerdings die wahren Hintergründe deines Fehltrittes in Spanien erklärt hatte…«
    »Aha, die wahren Hintergründe also. Dürfte ich die vielleicht auch einmal erfahren?«
    »Du hast es natürlich getan, um die Familienehre zu retten.«
    »Ich habe den Vater meiner Verlobten mit einem Kerzenleuchter niedergeschlagen und ihre Mitgift gestohlen.«
    »Ach, Bastardo, du musst nicht alles glauben, was du hörst. Da bist du wie Don Silvestre. Ein Freund schreibt ihm aus Spanien, der junge Don Carlos sei ein Dieb und ein Schurke, und er nimmt es für bare Münze. Doch inzwischen war ein anderer Freund bei ihm, der ihm die Tatsachen geschildert hat.«
    »Und wie sehen diese Tatsachen aus? Machst du jetzt endlich den Mund auf, bevor ich mich in mein eigenes Schwert stürze?«
    »Die Tatsache ist, dass du für deinen älteren Bruder die Schuld auf dich genommen hast.«
    Ich war wie vom Donner gerührt und wiederholte langsam seine Worte.
    Dann verbeugte ich mich vor meinem Freund und zog den Hut. »Mateo Rosas, du bist ein wahrhaftiges Genie. Als du gerade meintest, du hättest dem Don ein Märchen aufgetischt, habe ich schon mit dem Schlimmsten gerechnet.«
    Mateo gab sich bescheiden. »Don Silvestre hat die Geschichte sofort geschluckt. Und nun ist sie in den Gedanken des alten Mannes wie in Stein gemeißelt. Er hat sie sogar noch ausgeschmückt, als ich sie Eléna erzählte.«
    Hatte ich richtig verstanden? Hatte er gerade wirklich gesagt, er habe mit Eléna gesprochen? Hatte er die Geschichte etwa auch dem Vizekönig ins Ohr geflüstert?
    »Bastardo, du solltest einen Schluck von diesem Wein kosten. Eben warst du noch bleich wie der Tod, und jetzt läufst du puterrot an.«
    »Wann hast du Eléna gesehen?«
    »Heute Nachmittag, als sie nach Eurer Begegnung beim Vizekönig Don Silvestre besucht hat.«
    »Und was wollte sie bei Don Silvestre?«
    »Mit dem alten Mann über dich sprechen. Sie interessierte sich für Einzelheiten deiner Verbrechen und wollte wissen, ob sie etwas zu deiner Begnadigung beitragen könne.«
    » Und du hast ihr weisgemacht, ich hätte für meinen Bruder die Schuld auf mich genommen, nachdem du bereits den Don überzeugt hattest?«
    »Offen gestanden kam mir der zündende Gedanke erst, als ich die reizende Eléna sah. Bastardo, du hast einen ausgezeichneten Geschmack, was Frauen betrifft. Sie ist vielleicht ein bisschen zu mager

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