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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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sechs Beine und zwei Arme, mit denen sie kneifen können und bewegen sich oft so zur Seite. Ihre Schale ist hart, aber ihr Fleisch ist köstlich und nahrhaft. Man muss aufpassen, dass man nicht selbst in die Rinnen tritt, man sieht sie kaum. Zweimal am Tag, immer zu einem bestimmten Sonnenstand entfernt sich das Wasser für einige Zeit vom Land und legt weitere Schätze frei. Man findet dann Würmer, Schnecken und Muscheln auf dem Grund, man muss sich nur beeilen, sie zu sammeln, denn wenn das Wasser zurückkommt, geschieht das sehr schnell. Und an dem Tag, an dem es geschah, kam es noch schneller.
    Manchmal kamen Robben an Land, allein oder in großen Gruppen, dann meistens im Vorwinter. Das sind graue Wassertiere, groß und fett wie Wildschweine, die sich auch an Land bewegen können. Sie schieben sich langsam auf dem Bauch vorwärts. Im Wasser sind sie viel schneller, sie jagen Fische, an Land scheinen sie sich nur zu sonnen oder Familien zu gründen. Ihr Fleisch schmeckt mir nicht so gut, aber ihr Fett kann man gut verwenden und aus ihrer starken Haut kann man einiges machen. Meine Hose ist aus der Haut einer Robbe, es ist gutes Material, sehr dicht. Ihre Jungen haben noch ein schönes flauschiges Fell, unsere Kinder liebten die Kleinen immer sehr. Es ist aber nicht einfach, an die Jungen heranzukommen, es sei denn, sie haben sich verirrt.
    Manchmal hat das wilde Wasser merkwürdige Dinge frei gegeben, ich erinnere mich an das ein oder andere Staunen. An einem Morgen kamen die Kinder schreiend vom Wasser zurückgelaufen und erklärten, dass es dort einen neuen Berg gibt. Einen seltsamen Berg, der gestern noch nicht da war. Wir nahmen also unsere Waffen und liefen den Kindern hinterher. Und tatsächlich sahen wir auf einmal einen großen dunklen Berg auf dem Land liegen, noch umspült von den Wellen des wilden Wassers, und wir fragten uns bang, was das wohl sein mag. Wir gingen vorsichtig näher und näher und nahmen alles genau in Augenschein und so stellten wir fest, dass es ein riesiger Fisch war. Ich lüge nicht, ich hatte schon von diesen Fischen gehört, aber noch nie vorher einen gesehen, und ich fragte mich - und das frage ich mich noch jetzt - wie er bloß auf das Land gekommen war. Er lebte noch denke ich, aber er zappelte nicht wie sonst die Fische, die an Land liegen, worüber wir froh sein konnten, denn wer weiß, was passiert, wenn so ein Riese zappelt. Er war grau wie ein Fels, fast fünfzehn Schritt lang, höher als ein Mann, mit einem riesigen Kopf und vielen großen Zähnen, angsteinflößend sage ich euch. Wir wussten nicht, wie wir ihn töten sollten, man konnte ja nicht genau sagen, wo sein kleines Fischherz sitzt, und so beschlossen wir abzuwarten. Wie alle Fische würde er irgendwann an Land sterben und dann konnten wir uns das Ganze näher ansehen. Es dauerte tatsächlich gar nicht so lange, schließlich war er dahin und wir machten uns daran, ihn zu zerlegen. Und was soll ich sagen, er bot einen Festschmaus über einen Mondzyklus lang. Aus seinen Knochen konnte man wundervolle lange Wasserspeere fertigen und die großen Zähne ließen sich gut als Werkzeug verwenden.
    Wir lebten gern am wilden Wasser, es gab immer Neues zu entdecken. Suur hatte eine Frau und zwei stattliche Söhne, die oft erfolgreich auf dem Wasser jagten und ihn stolz machten. Maar war erst vor einer Weile mit einer jungen Frau aus einer anderen Sippe verbunden worden, und Lania war die zweite Tochter unseres Heilers. Ich selbst führte die Sippe an, wenn man das so sagen kann, denn die meisten Entscheidungen fällten wir gemeinsam. Vielleicht kann man mich eher als Vermittler betrachten oder als denjenigen, der die Vorschläge macht, die in der Sippe besprochen werden. Die Sippe hat mich dazu bestimmt, ich war geehrt und während der gesamten Zeit habe ich keinen Anlass gegeben, einen anderen Anführer zu erwählen. Meine Frau hatte mir eine Tochter und einen Sohn geschenkt, der Sohn war noch bei uns und übte sich in verschiedenen Fertigkeiten.
    Einige andere Sippen lebten ebenfalls in der Nähe des wilden Wassers, die nächste allerdings fast einen Tagesmarsch entfernt von uns - wie ich schon sagte, das Wasser ist sehr groß. Wir trafen uns meistens im Winter oder Vorsommer weiter hinten im Land und tauschten uns aus. Unsere Söhne und Töchter lernten sich kennen und wir vereinbarten Familiengründungen.
    Meine Tochter Vaia traf dort im letzten Winter den Mann ihres Herzens und folgte ihm. Nach dem Tag, an dem es

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