Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
... nein. Also ..." Er schaffte es kaum, seine Gedanken so schnell zu ordnen. "Es ist nicht so einfach." Sie nickte lächelnd: "Ich verstehe schon." Doch als sie gehen wollte, hielt Haroo sie fest. "Nein, das verstehst du nicht." sagte er. "Ja, ich mag sie. Aber das ist alles, glaub mir. Ich ... ich bin noch nicht so weit, mich binden zu wollen. Ich möchte noch viel erleben, bevor ich an eine Familie denke." So, jetzt hatte er es gesagt. Und bald würde es die ganze Sippe wissen. Sie würden ihm vorhalten, dem Feind verfallen zu sein. Schwach zu sein. Und seine Mutter würde ihm tagelang erzählen, wie wichtig eine gute treue Frau im Leben ist. Oder sein Vater würde kurzerhand eine Frau für ihn aussuchen und ihn verbinden. Er seufzte. Mira sah ihn fragend an. "Ich werde es niemandem sagen." versicherte sie. Sie verstand ihn besser, als er erwartet hatte. Er beschloss, Rassa an diesem Abend nicht mehr aufzusuchen. "Wenn ich mich jemals verbinden werde, dann mit dir." sagte er zu Mira und merkte, dass er es in diesem Moment auch so meinte. Sie lächelte wieder, aber es war ein anderes Lächeln. "Lass mich nicht zu lange warten." Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und entschwand.
Tamboo befand sich in einer ähnlich schwierigen Situation, die allerdings kaum mit einem Kuss enden würde. Er hatte nicht mit der Wut seiner Frau und seiner Schwester gerechnet. Beide machten ihm lautstark Vorwürfe wegen Rassa. Was sie hier sollte. Ob er sich keine Gedanken um die Gefahr gemacht hatte. Sie könnte ein Kind entführen. Einen Mann töten. Wer denn immer auf sie achten sollte. Tamboo fand nicht auf alles eine zufriedenstellende Antwort und so quälte ihn seine Frau noch bis die Sonne die Spätmahlzeit ankündigte.
Bei gleichem Sonnenstand erreichten Lantan und Mattoo mit ihren neuen Gefährten vom wilden Wasser das Gebiet der Sippe, von denen sie einen weiteren der glänzenden schwarzen Steine haben wollten. Mattoo meldete ihre Anwesenheit an, stellte ihre Begleiter als Mitglieder einer entfernten befreundeten Sippe vor und bat um weitere Verhandlungen. Der Beschwörer der Bibersippe, wie sie auch genannt wurde, wunderte sich zwar, dass sie nicht zur Sippe mit den Farben gegangen waren, fragte aber nicht weiter. Er lud Mattoo zur untergehenden Sonne zu sich ins Zelt ein.
Mattoo ging zurück zu dem Platz, an dem die anderen bereits die Zelte aufgebaut hatten, um sie zu informieren. Er packte die beiden verbliebenen durchsichtigen Steine ein und wollte gerade aufbrechen, als Lania zu ihm kam. Sie nahm seine Hand und legte etwas hinein. Er betrachtete die kleinen Teile, es waren vier von unterschiedlicher Größe, halbrund, geriffelt und hart. Sie schillerten in weißen, braunen und grauen Tönen.
"Was ist das?" fragte er. Sie lächelte: "Muscheln! Muscheln vom wilden Wasser." Er strich mit dem Finger über die Oberfläche der Muscheln. Sie waren schön. "Vaan hat euch davon erzählt." fuhr sie fort. "Man kann ihr Inneres essen und diese Schalen bleiben übrig. Wir haben sie als Schmuck getragen, aber dann lieber versteckt, weil alle sie haben wollten." Ihre Stimme wurde leise. "Sie sind unsere einzige Erinnerung an unser Zuhause. Wir wollten nicht alle verlieren." Mattoo wollte sie ihr zurückgeben, aber sie wehrte ab. "Wir haben noch einige. Aber sie sind begehrt, hier kennt sie kaum jemand. Du kannst sie bestimmt gut tauschen." Sie schloss seine Hand um die Muscheln und sah ihn an. "Ich würde mich freuen, wenn du eine für dich behältst." Dann küsste sie ihn auf den Mund, zart und schnell, und verschwand in ihr Zelt. Er drehte sich um, wollte noch etwas sagen, aber hinter ihm standen nur Suur und Lantan, beide mit einem Grinsen im Gesicht. Mattoo spürte, wie er rot wurde. Schnell packte er die Muscheln in seine Tasche und begab sich erneut zum Lager der Bibersippe.
"Die schwarzen Steine sind schwer zu bekommen." Kaeman, der Anführer der Bibersippe legte ein großes Exemplar vor sich auf den Boden, neben die beiden durchsichtigen Steine, die Mattoo dort als Angebot platziert hatte. Es waren die beiden letzten und weder besonders groß noch schön. Der schwarze war mindestens doppelt so groß wie beide zusammen. Mattoo sagte nichts. Kaeman hielt den schwarzen Stein in die Höhe. "Im Licht der Sonne oder des Feuers erkennt man, dass er andere Farben in sich trägt." pries er weiter an. "Unsere Frauen sind verrückt danach." Seine Tochter, die den Männern Wasser und Beeren gebracht hatte, nickte lächelnd. "Ich
Weitere Kostenlose Bücher