Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
biete zwei Steine an." konterte Mattoo. "Steine, aus denen man Schmuck und Waffen fertigen kann. Steine, die in dieser Gegend niemand hat." "Wir haben welche aus unserem letzten Handel." meinte Kaeman. "Wenn ihr mehr habt, könnt ihr mit anderen tauschen." erwiderte Mattoo. "Ihr seid auf dem Weg zurück zum großen See." lächelte Kaeman. "Ihr wollt doch nicht mit der Ware zurückkommen, mit der ihr aufgebrochen seid?" "Es gibt noch einige Sippen auf unserem Weg zurück." erklärte Mattoo. Kaeman winkte ab: "Keine von denen hat etwas Vergleichbares." Mattoo nickte. Er hatte erwartet, dass Kaeman nicht so leicht einen weiteren schwarzen Stein herausrücken würde. Er musste wohl Lanias Muscheln ins Spiel bringen, konnte allerdings schwer einschätzen, was diese Ware wert war. "Was wollt ihr haben?" fragte er. "Was habt ihr denn noch?" wollte Kaeman seinerseits wissen. "Habt ihr etwas vor uns verborgen? Oder haben eure Freunde von der weit entfernten Sippe etwas Besonderes mitgebracht?" "Das haben sie." antwortete Mattoo leise. "Etwas ganz Besonderes. Sehr selten." Er wartete einen Moment. Kaeman sah ihn aufmerksam an, seine Tochter schaute neugierig zu ihnen hinüber.
Mattoo griff in seine Tasche und holte langsam und vorsichtig eine der Muscheln heraus. Es war eine mittelgroße mit einer sandfarbenen bis dunkelbraunen Tönung, er legte sie auf den Boden vor sich. "Was ist das?" Kaemans Tochter war näher gerückt und betrachtete die Muschel verzückt. "Es ist schön." "Ein ganz neuer Schmuck." flüsterte Mattoo verschwörerisch. "Vom großen Wasser." Kaeman fuhr mit der Hand über das Schmuckstück und sah Mattoo fragend an. Als dieser nickte nahm er die Muschel auf und betrachtete sie genauer. "Lass es mich auch sehen, Vater." bat seine Tochter, aber er sah sie streng an und sie zog sich wieder ein Stück zurück. "Ich glaube, dass ich es schon mal gesehen habe." meinte er zu Mattoo. "Wie heißt es?" "Muschel." sagte Mattoo. "Es kommt nur aus den großen Wassern." "Wie viele habt ihr?" Kaemans Blick war begehrlich und Mattoo wusste, dass er den schwarzen Stein bekommen würde. "Nur diese." erwiderte er. Kaeman lachte: "Verstehe. Sicher. Du willst diese eine kleine ... Muschel ... gegen den schwarzen Stein tauschen?" Mattoo nickte ernst: "Die beiden glitzernden Steine und die Muschel gegen euren schwarzen Stein. Ihr könntet der Einzige sein, der diesen seltenen Schmuck um den Hals trägt." "Ich möchte auch eine." ließ sich die Tochter leise im Hintergrund vernehmen. "Da hörst du es." sagte Kaeman und machte eine hilflose Geste. "Ich kann doch meine Tochter nicht enttäuschen. Kann man sie überhaupt durchbohren, ohne sie zu zerstören?" Darauf musste Mattoo vertrauen, aber dabei fiel ihm ein, wie er den sturen Anführer überzeugen konnte. "Also gut, ich schlage etwas vor." begann er. "Aber das ist gewiss mein letztes Angebot. Viele wären an den Muscheln interessiert, aber zu euch sind wir zuerst gekommen." Kaeman nickte bestätigend. "Ich gebe euch noch eine Muschel für eure Tochter." Er holte ein weiteres Exemplar aus der Tasche, ein kleines strahlend weißes, und Kaemans Tochter gab ein Geräusch der Verzückung von sich. "Sie durchbohrt es für ihre Kette." fuhr Mattoo fort. "Und wenn das funktioniert, macht ihr das Gleiche für mich bei der Muschel, die ich für mich vorgesehen habe." Ein weiteres Mal griff er in die Tasche und brachte eine mittelgroße graue Muschel zum Vorschein. "Zudem möchte ich ein kleines Schmuckstück aus dem schwarzen Stein von euch für die Kette meiner zukünftigen Frau." Wie erwartet war die Tochter von seiner Absicht, eine geliebte Frau zu beschenken, begeistert und sah ihren Vater bittend an. "Und natürlich Steine gegen Stein." setzte Mattoo noch hinzu. "Ich hole das Werkzeug und den Schmuck. Ja, Vater?" bettelte die Tochter und als Kaeman nickte, stürmte sie aus dem Zelt. "Du bist wirklich gut." sagte er lächelnd zu Mattoo. "Hoffentlich funktioniert es."
Das tat es und Mattoo kam stolz mit dem großen schwarzen Stein, einer Muschel an seiner Kette, einer weiteren in seiner Tasche und einem hübschen kleinen Bruchstück des schwarzen Steins mit einem Loch für eine Kette zu dem kleinen Lager seiner Freunde zurück. Es war bereits dunkel, dennoch wollten alle die Beute sehen und einen ausführlichen Bericht hören. Am Ende nahm Mattoo all seinen Mut zusammen, holte den kleinen schwarzen Schmuckstein aus seiner Tasche und übergab ihn Lania vor den überraschten Augen der
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